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FOKUS: Lufthansa-Pläne für AUA-Kauf sind noch nicht geplatzt

Finanznachrichten News

DJ FOKUS: Lufthansa-Pläne für AUA-Kauf sind noch nicht geplatzt

Von Kirsten Bienk 
   DOW JONES NEWSWIRES 
 

HAMBURG (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa AG wird nach Einschätzung von Analysten die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines AG (AUA) trotz der Bedenken der EU-Kommission wie geplant übernehmen. Der Wille aller Beteiligten zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion sei groß genug, um die noch ungeklärten Fragen für alle Seiten zufriedenstellend zu beantworten, begründen die Experten in den Bankhäusern am Dienstag im Gespräch mit Dow Jones Newswires ihre Einschätzung.

Aber selbst wenn der Deal entgegen allen Erwartungen platzen sollte, dürften die negativen Auswirkungen für Deutschlands größte Airline in den Augen der Analysten begrenzt bleiben. Für die AUA sehen die Bankhäuser dann allerdings das steigende Risiko, dass die Wiener Fluggesellschaft nicht überlebt.

Die Chancen auf eine rasche Klärung der Bedenken Brüssels waren am Freitag rapide gesunken. Der für Kartellfragen zuständige EU-Sprecher Jonathan Todd hatte die von der Lufthansa gemachten Zugeständnisse im Vergleich zu den bisherigen Angeboten als "schlechter" bezeichnet.

Lufthansa war eigenen Aussagen zufolge der EU in einigen Punkten entgegengekommen, hatte bei anderen Punkten aber keine weitergehenden Zugeständnisse machen können.

Analysten bezeichneten die aktuelle Kommunikation zwischen der EU und dem Unternehmen als normalen "Verhandlungspoker". Man könne deswegen noch nicht von einem absehbaren Scheitern des Deals sprechen. "Es ist noch alles offen", sagte Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Beteiligten hätten noch viele Möglichkeiten, sich zu einigen.

Die Übernahmepläne der Lufthansa seien wie eine "multivariable Gleichung" mit vielen Unbekannten. Außenstehende könnten derzeit nicht sagen, bei welchen Flugstrecken die Kommission gerne weitere Zugeständnisse von Lufthansa hätte und ob die geforderte Restrukturierungsbeihilfe von 500 Mio EUR einer der Knackpunkte sei. "Genau darin liegt aber die Chance, dass es eine Lösung gibt", sagte Hellgren. Es gebe viele Stellschrauben, an denen Kommission und Lufthansa noch Änderungen vornehmen könnten.

Das sieht auch Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler so. "Im Endeffekt wird die Übernahme gelingen", erwartet er. Der Wille von Lufthansa sei stark, Einschränkungen in einem bestimmten Rahmen in Kauf zu nehmen. Er begründete seinen Optimismus mit der emotionalen Nähe des Lufthansa-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Mayrhuber zu Österreich und zur AUA. Aus diesem Grund könne der öffentlichen Kommunikation zwischen den Beteiligten derzeit nicht so viel Gewicht beigemessen werden.

Nach Einschätzung von Analyst Oliver Caspari vom Bankhaus Lampe übt Lufthansa derzeit mit ihrer Haltung etwas Druck auf die Kommission aus. Die Airline erinnere hier an die hohen Zugeständnisse, die sie bereits für die Übernahme von Brussels Airline gemacht habe, sagte er.

Lufthansa selbst mag sich zum Stand des Verfahrens mit der EU im Detail nicht äußern. "Wir stehen zu unserem Angebot", sagte Sprecherin Stefanie Stotz. Dafür allerdings seien noch zwei Bedingungen nicht erfüllt: Zum einen erwartet die Airline eine Entscheidung der wettbewerbsrechtlichen Freigabe bis zum 31. Juli, zum anderen muss die Restrukturierungsbeihilfe von 500 Mio EUR durch die Republik Österreich von der EU noch freigegeben werden. Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, kann Lufthansa ihr Übernahmeangebot zurücknehmen.

Sollte die Kommission die Transaktion aus wettbewerbsrechtlichen Gründen untersagen, findet der Deal ebenfalls nicht statt. Die daraus resultierenden Folgen wären für Lufthansa nach Einschätzung der Analysten aber nicht schlimm: "In dem gegenwärtigen Umfeld wäre ein Scheitern der Übernahme kein Drama", sagte Hellgren. Lufthansa werde keinen großen strategischen Verlust erleiden, da sich nicht viele konkurrierende Airlines um AUA bemühen würden. Das Lufthansa-Management habe dann zwar Zeit und Geld verloren, müsste aber auch die riskante Sanierung der AUA mit ungewissem Ausgang nicht vollziehen.

Außerdem könnte Lufthansa in Österreich, wie gegenwärtig in Italien, ein eigenes Geschäft aufbauen, sagte der Analyst. "Lufthansa verfügt über den Luxus, dass sie diesen Deal nicht braucht", sagte Hellgren.

"Lufthansa könnte diesen kleinen Rückschlag schnell vergessen", sagte auch Analyst Pieper. Der österreichische Markt sei bei weitem nicht so wichtig wie der Schweizer Markt, wo die Lufthansa die dortige Airline Swiss übernommen hatte. In der Schweiz sei die Kundschaft viel zahlungskräftiger und deshalb wichtiger, begründete er seine Einschätzung. Außerdem erspare sich die Airline die Belastung einer Integration der AUA. Dies sei schließlich auch kein "easy going"

Um sich einen breiteren Zugang nach Osteuropa zu schaffen, kann Lufthansa nach Einschätzung von Caspari auch ihr Drehkreuz in München ausbauen und so den "Verlust" der AUA wettmachen, die stark im Geschäft mit diesen Destinationen vertreten ist.

Für die Zukunft der AUA sieht der Analyst bei einem Scheitern der Transaktion aber schwärzer. Die Gefahr einer Insolvenz steige dann, und die von Österreich zugesagten 500 Mio EUR zur Restrukturierung würden dann aller Voraussucht auch nicht mehr reichen, prognostizierte er. Ein erneutes Bieterverfahren für den Verkauf der AUA würde viel Zeit und Geld kosten, und ob Air France und Aeroflot noch an einer Übernahme interessiert seien, sei im gegenwärtigen Marktumfeld fraglich.

Webseite: www.lufthansa-financials.com 
             www.austrianairlines.com 
             www.europa.eu 
   -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, 
   kirsten.bienk@dowjones.com 
   DJG/kib/jhe 
Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de 
 

(END) Dow Jones Newswires

July 14, 2009 07:51 ET (11:51 GMT)

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