(neu: Aussagen aus Analystenkonferenz, weitere Analystenstimmen)
BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Nach einem erneut enttäuschenden
Quartal will der weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells
Q-Cells hatte am Vormittag die Börse mit einem Umsatzeinbruch
und einem operativen Verlust von 62 Millionen Euro geschockt.
Außerdem strich die TecDAX-Gesellschaft
VERHEERENDES URTEIL AN DER BÖRSE
An der Börse verloren Q-Cells-Aktien bis zum Nachmittag fast 15 Prozent auf 11,24 Euro. "Desaströs" lautete das kurze Urteil eines Börsianers. Sowohl der vorläufige Umsatz als auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lägen deutlich unter den Konsensschätzungen. Aktienhändler Trung-Tin Nguyen von TTN verwies auf den plötzlichen Weggang von Finanzvorstand Hartmut Schüning vor wenigen Wochen. "Das war bereits ein schlechtes Zeichen, da Schüning als Restrukturierer bekannt war", sagte der Experte. Die vorgelegten Zahlen zeigten, dass "der Laden brennt".
Analysten verwiesen auf "hausgemachte Probleme" bei Q-Cells. So hätte das Unternehmen gegen Konkurrenten Marktanteile verloren. Zudem musste sich der Vorstand die Frage gefallen lassen, ob sein weiterhin auf Solarzellen konzentrierte Geschäftsmodell zukunftsfähig sei. Die großen Konkurrenten würden die gesamte Wertschöpfungskette anbieten. Q-Cells-Chef Milner ließ die Antwort zunächst offen, verwies aber auf die anstehenden Veränderungen im Konzern, die am 13. August bekannt gegeben werden sollen.
ROTE ZAHLEN
Bislang hatte das Unternehmen eine Trendwende im zweiten Quartal in Aussicht gestellt. Doch nun ging es sogar noch weiter auf Talfahrt. Ein geringerer Absatz, die Verschiebung eines Großprojektes und der anhaltende Preisverfall für Solarzellen ließen den Umsatz auf 142 Millionen Euro einbrechen. Das war weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes und auch noch einmal gut 80 Millionen Euro weniger als im ersten Quartal 2009. Operativ vermeldete Q-Cells einen Verlust von 64 Millionen Euro.
Zum Nettoergebnis machte das Unternehmen noch keine konkreten Angaben. Auch hier wird es voraussichtlich tiefrote Zahlen geben, da noch 200 Millionen Euro Abschreibungen auf die inzwischen veräußerte Beteiligung am norwegischen Wafer-Hersteller Renewable Energy Corporation (REC) verbucht werden müssen. Das Unternehmen betonte trotz allem, finanziell auf gesunden Füßen zu stehen. Der Bestand an liquiden Mitteln und kurzfristig verfügbaren Kreditlinien betrage 520 Millionen Euro. Auch 2010 gebe es keinen Refinanzierungsbedarf.
KEINE ENTSPANNUNG BEI DEN PREISEN
Für das restliche Jahr wollte Q-Cells nun keine Umsatzprognose mehr geben. Die Nachfrage werde sich zwar saisonal bedingt erhöhen, bei den Preisen erwartet Unternehmenschef Milner hingegen keine Besserung. Er sagte aber, dass sich der Verfall aus dem zweiten Quartal im Juli bislang nicht fortgesetzt habe./nl/gr/das
--- Erik Nebel, dpa-AFX ---
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AXC0136 2009-07-14/15:57