Sentiment-Indikator für Sommer 2009
14. Juli 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Indikator für die Chancen am Primärmarkt sendet erste Signale einer erfolgreichen Reanimation des Primärmarkts.
Zur Ermittlung des IPO-Klimas werden Investoren, Konsortialbanken und Wagnis-Kapitalisten für die Unternehmensseite befragt.
Im Vergleich zum Frühjahr hat sich das IPO-Klima leicht gebessert, und zwar von 28,14 auf 28,67 Punkte. Damit hat auch dieser Teilindikator die historischen Tiefststände der vergangen beiden Quartale überwunden und schließt näher zum Vorjahresquartal auf. Die Primärmarktaktivität war auch im zweiten Quartal dünn, es gab jedoch zwei Neuemissionen im Entry-Standard, womit die Talsohle von drei aufeinander folgenden Quartalen ohne Neuemission durchschritten sein könnte.
Am deutlichsten ist die Stimmungsverbesserung bei den Emittenten und Konsortialbanken bemerkbar. Treibender Faktor hinter der Stimmungsaufhellung bei diesen beiden Gruppen ist die Erwartung, dass die IPO-Aktivität im kommenden Quartal anziehen wird.
Bei den aktiven Investoren kam es hingegen im abgelaufenen Quartal zu einer Revision der positiven Einschätzungen aus dem Vorquartal.
Deutsche Aktien haben im vergangenen Quartal gemessen am CDAX® - mit allen deutschen Aktien im Prime und General Standard ein sehr marktbreiter Index - in der Spitze um 12 Prozent zugelegt. Zum Quartalsende notierte der CDAX 8 Prozent im Plus. Die Preise der Aktien im Entry Standard sind, gemessen am Entry All Share-Index, im gleichen Zeitraum um etwa 20 Prozent gestiegen. Der Börsenflaute zum Quartalsende konnte sich der Index widersetzen.
Wahrgenommenes Underpricing
Mit zwei Börsengängen im abgelaufenen Quartal steigt das wahrgenommene Underpricing um 4 Punkte an auf 104,36 Punkte.
Grundsätzlich spricht man von Underpricing, wenn der erste Börsenkurs über dem Emissionspreis festgestellt wird. Das Underpricing-Sentiment gibt wieder, wie erfolgreich die IPOs der Vergangenheit in den Augen der Marktteilnehmer gelaufen sind. Dazu wird die wahrgenommene Differenz zwischen Emissionspreisen und den ersten Marktpreisen ermittelt. Die Stärke der Wahrnehmung ist nicht rein rational, sondern wird von Faktoren wie dem zeitlichen Abstand beeinflusst.
Bei einem hohen wahrgenommenen Underpricing steigt die Attraktivität eines Börsengangs für die Unternehmen und das Zeichnungsinteresse der Investoren. Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass die Emissionstätigkeit zeitlich versetzt zum wahrgenommenen Underpricing zyklisch schwankt.
Talsohle des IPO-Sentiment scheint durchschritten
Das IPO-Klima hat sich gegenüber dem letzten Quartal von 28,14 auf 28,67 Punkte verbessert. Damit hat auch dieser Teilindikator die historischen Tiefststände der beiden letzten Quartale überwunden.
Ausblick: Reanimation verläuft erfolgreich
Mit zwei IPOs im Entry-Standard hat der IPO-Sentiment-Indikator die - wenngleich nur geringfügige - Belebung des Primärmarktes richtig prognostiziert. Der IPO-Sentiment-Indikator liegt mit 29,92 Punkten (gg. 28,37 in Q2) deutlich über dem Niveau des letzten Quartals. Es ist somit im dritten Quartal mit einer anziehenden IPO-Aktivität zu rechnen.
Die gesamte Analyse können Sie nachlesen unter http://www.boerse-frankfurt.de /sentiment.
© 14. Juli 2009 / Christoph Kaserer, TU München
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0144 2009-07-14/16:42