ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Gewinne - Zahlenflut dominiert

FRANKFURT (dpa-AFX) – Dank freundlicher Vorgaben hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag an seine Vortagesgewinne angeknüpft. Zudem kehrte die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal überraschend auf den Wachstumspfad zurück. Der Leitindex Dax gewann in der ersten Handelsstunde 0,76 Prozent auf 5.390,75 Zähler. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 1,57 Prozent auf 6.481,30 Punkte vor, der Technologiewerte-Index TecDax stieg um satte 2,43 Prozent auf 702,05 Zähler. In einem Schlussspurt der laufenden Berichtssaison stand noch einmal eine wahre Zahlenflut auf der Agenda. Darüber hinaus dürften am Nachmittag noch US-Konjunkturdaten wie etwa die Einzelhandelsumsätze für Bewegung sorgen.

An der Dax-Spitze verteuerten sich K+S-Aktien um 3,28 Prozent auf 38,45 Euro, obwohl der Düngemittel- und Salzhersteller nach einem schwachen zweiten Quartal weiterhin keine konkreten Prognosen für 2009 wagt. In den vergangenen Tagen hatten die Titel sich allerdings schwächer als der Leitindex entwickelt. Papiere von RWE legten um 0,39 Prozent auf 59,74 Euro zu. Die Halbjahreszahlen des Energiekonzerns fielen laut einer ersten Händlereinschätzung "einen Tick besser aus als erwartet". "Der Geschäftsbericht hört sich gut an, aber nicht so gut wie gestern der von Konkurrent Eon ", schränkte der Börsianer ein. Ähnlich äußerte sich ein anderer Marktteilnehmer.

Salzgitter-Titel gewannen nach Anfangsverlusten 0,68 Prozent auf 69,14 Euro. Der Stahlkonzern erlitt im ersten Halbjahr einen höheren Verlust als erwartet. Auch der Umsatz verfehlte die Konsensschätzungen der Analysten. Das Unternehmen erkennt noch keine starke und nachhaltige Erholung des Stahlmarktes und erwartet daher auch im zweiten Halbjahr einen Vorsteuerverlust. Im MDax legten die Anteilsscheine von Bilfinger Berger um 4,45 Prozent auf 39,41 Euro zu. Der Bau- und Dienstleistungskonzern bekräftigte nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal die Prognosen für 2009. Das Unternehmen habe sich in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld erfolgreich behauptet, lobte ein Börsianer.

Tui-Titel gewannen an der Indexspitze 10,83 Prozent auf 5,220 Euro. Der weltgrößte Touristikkonzern stürzte zwar im zweiten Quartal wegen der Probleme bei der Beteiligung an Hapag-Lloyd tief in die roten Zahlen. Laut einem Händler sind diese aber nicht durchgängig schwach. Zudem glaube er nicht, "dass die Investoren von diesem Ergebnis allzu enttäuscht sind", zumal Tui den Ausblick für das laufende Jahr bestätigt habe. Aktie von Klöckner & Co (KlöCo) gewannen 1,85 Prozent auf 19,29 Euro. Der Stahlhändler hofft nach einem schwachen ersten Halbjahr auf die zweite Jahreshälfte, rechnet für 2009 aber nach wie vor mit einem Verlust. Die Zahlen lagen zum Teil über den Erwartungen der Analysten.

Ein Kurseinbruch von 21,67 Prozent auf 0,235 Euro drückte hingegen Aktien von Arcandor ans Indexende. Der vorläufige Insolvenzverwalter der Arcandor-Gruppe, Klaus Hubert Görg, will am heutigen Donnerstag über die Zukunftschancen des vor der Zerschlagung stehenden Handelsunternehmens informieren. Zudem verabschiedete sich Arcandor-Tochter Thomas Cook von ihren mittelfristigen Zielen.

Stada-Papiere verbilligten sich um 4,02 Prozent auf 15,99 Euro. Der Arzneimittelhersteller trennte sich erneut überraschend von einem Vorstand und vermeldete für das erste Halbjahr einen Gewinneinbruch. Finanzvorstand Wolfgang Jeblonski scheide im "besten Einvernehmen" aus dem Vorstand aus, hieß es. Ein Händler zeigte sich von Umsatz- und Ergebnisentwicklung enttäuscht. Auch sei es sei nie ein gutes Zeichen, wenn der Finanzvorstand eines so hoch verschuldeten Konzerns so plötzlich seinen Platz räume. Anteilsscheine von Celesio verloren 3,55 Prozent auf 20,92 Euro. Beim Pharmahändler hinterließ im ersten Halbjahr 2009 vor allem das schwache Pfund erneut Spuren. Der operative Gewinn und der Umsatz gingen zurück. Der Konzerngewinn stieg hingegen leicht. Ein Händler sprach von insgesamt erwartungsgemäßen Zahlen sowie Gewinnmitnahmen.

HHLA-Aktien legten indes um 1,73 Prozent auf 30,00 Euro zu. Der stärkste Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschäft brachte dem Hafenbetreiber im ersten Halbjahr tiefe Einbrüche. Zwar habe sich zuletzt das Transport- und Umschlagaufkommen auf niedrigem Niveau stabilisiert, eindeutige Belege für eine nachhaltige Erholung gebe es aber noch nicht, teilte HHLA mit. Die Zahlen sollten laut einer Händlereinschätzung angesichts der jüngsten Entwicklung des Baltic Dry Index keine große Überraschung sein. Die Hoffnung von Rheinmetall auf eine Entspannung im Autogeschäft ließ die Aktie um 2,37 Prozent auf 35,47 Euro steigen.

Bei den Technologiewerten ging es für Papiere von Q-Cells um 2,49 Prozent auf 14,40 Euro hoch. Der Solarzellenhersteller streicht nach einem Megaverlust im ersten Halbjahr seine Fertigung in Deutschland zusammen. "Durch die Bank enttäuschend" seien die Zahlen, monierte indes ein Händler. An der TecDax-Spitze sprangen United Internet um 8,85 Prozent auf 9,22 Euro hoch. Der Internetdienstleister gibt sich nach einem Umsatz- und Gewinnplus im ersten Halbjahr zuversichtlicher als zuvor. Die Zahlen fielen laut einem Händler zum Teil besser als erwartet aus. Auch der bessere Jahresausblick stieß auf Beifall.

Der Mobilfunkanbieter Freenet verlor im zweiten Quartal erneut Kunden, steigerte aber seinen Umsatz. Die Aktie legte um 1,65 Prozent auf 8,60 Euro zu. Centrotherm Photovoltaics verteuerten sich um 1,15 Prozent auf 34,23 Euro, nachdem der auf die Photovoltaikindustrie spezialisierte Anlagenbauer verkündet hatte, er erwarte nach einem heftigen Auftragseinbruch im zweiten Quartal bereits im laufenden Jahresviertel eine Besserung./gl/sf

AXC0152 2009-08-13/10:23