New York (BoerseGo.de) - Frühaufsteher hatten den heutigen Kursrutsch der Wall Street schon kommen sehen. Er wurde nämlich in China initiiert. Die Börse in Shanghai setzte heute ihren freien Fall fort, heute mit einem Tagesverlust von knapp sechs Prozent. Seit dem 4. August, dem Beginn der Korrektur, verloren die chinesischen Aktien im Schnitt bereits rund 18 Prozent. Zuvor hatte sich das China-Aktienbarometer seit dem Tief vom November allerdings etwa verdoppelt.
Dämpfer für die China-Fantasie
Die herbe Verlustreihe am - extrem volatilen - chinesischen Aktienmarkt macht jetzt die Investoren weltweit zunehmend nervös. Skeptiker befürchten, dort platze jetzt wieder mal eine Spekulationsblase. Jedenfalls verdarb der Kursrutsch die globale Stimmung, weil er den Zweifeln an der Nachhaltigkeit des chinesischen Wirtschaftswachstum neue Nahrung gibt. Weil das Reich der Mitte zu den Lokomotiven der Weltwirtschaft zählt und ein wichtiger Hoffnungsträger ist, wirft der Einbruch in Shanghai auch einen Schatten auf die globalen Wachstumshoffnungen.
Globale Verkaufswelle
Daher löste der Ausverkauf in Shanghai heute früh prompt eine Verkaufswelle aus, die rund um den Erdball ging. Stark betroffen waren auch die Rohstoffe, deren Preise wegen der jetzt wieder bezweifelten China-Fantasie in jüngster Zeit kräftig angezogen hatten.
Die Wall Street war dabei nur das letzte Glied der Verkaufskette. Dort ist die Stimmung ohnehin schon seit Ende vergangener Woche angeschlagen, weil schwache US-Einzelhandels- und Arbeitsmarktdaten die Furcht vor einem Anhalten der Konsumflaute schürten.
Es war kennzeichnend für das heutige depressive Klima, dass der Frühindikator Empire State-Index völlig ignoriert wurde. Das Wirtschaftsbarometer stieg im August überraschend stark und signalisiert damit, dass die Industrie im Ballungsgebiet New York wieder wächst. Der Empire State-Index lieferte einen weiteren Beleg dafür, dass sich die Wirtschaft derzeit v-förmig erholt. Eine Tatsache, die heute kaum jemand zu interessieren schien, genau wie die Meldung, dass die Rezession in Japan - wie auch in Deutschland und Frankreich - bereits im zweiten Quartal zu Ende war.
Die heute gemeldete scharfe Anstieg Empire State-Index macht aber dennoch wieder Mut. In den kommenden Tagen stehen weitere wichtige Konjunkturdaten an, etwa der sowie Index der Philadelphia Fed, ein wichtiger Test für die These des v-förmigen Konjunkturaufschwungs.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 2 Prozent auf 9.135 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 fiel 2,43 Prozent auf 979 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 2,75 Prozent auf 1.930 Punkte.
Dow Jones Average: Flucht in die sicheren Häfen
Tops:
Im Dow konnten sich nur zum bitteren Ende nur 2 Papiere ins Plus retten. Relativ tapfer schlugen sich defensive Papiere, die als sichere Häfen gelten:
Der Pharmariese Pfizer, der 0,7 Prozent auf 15,88 Dollar avancierte. Big Pharma gilt als besonders defensiv, weil die Leute schließlich immer Pillen schlucken. Außerdem wird Obamas Gesundheitreform, die schon lange die Märkte durcheinander wirbelt, anscheinend weniger teuer als befürchtet und beschneidet die Gewinnchancen der Medizinfirmen weniger als erwartet.
Der Branchenkollege Merck kam mit minus 0,3 Prozent auf 30,88 Dollar davon.
Coca Cola verteuerte sich 0,5 Prozent auf 48,70 Dollar. Coke ist beinahe ein Grundnahrungsmittel und daher konjunkturell fast unverwüstlich.
Der Haushaltwarenriese Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) gilt ebenfalls fast als „sichere Bank“ und blieb mit minus 0,3 Prozent auf 52,21 Dollar beinahe ungeschoren.
Flops:
Der Flop des Tages war Alcoa mit einem Tagesverlust von 6,5 Prozent auf 12,41 Dollar. Der Aluminiumriese zollte den fallenden Rohstoffpreisen seinen Tribut, die unter dem China-Syndrom litten.
Die Banken mussten ebenfalls kräftig Federn lassen. Nach der Rallye nahmen dort viele Geld vom Tisch.
Die Bank of America gab 4,8 Prozent auf 16,56 Dollar ab.
S&P 500: Obamas Rückzieher
Tops:
Zu den wenigen Lichtblicken am düsteren Firmament der Wall Street zählten die Krankenkassen. Dort jubelten die Aktionäre, weil Obama anscheinend seinen Plan aufgibt, eine staatliche Krankenversicherung anzubieten, die den privaten Kassen Konkurrenz macht.
Aetna plus 4,8 Prozent auf 29,63 Dollar.
Coventry Health Care plus 4,4 Prozent auf 23,60 Dollar.
IMS Health plus 3,7 Prozent auf 13,41 Dollar.
Cigna plus 3 Prozent auf 29,68 Dollar.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR verlor 4,2 Prozent.
Lowe's rutschte 10,3 Prozent auf 20,47 Dollar. Der Eigenheimausstatter verpatzte die Q2-Zahlen und gab einen skeptischen Ausblick, wegen der notorischen Konsumflaute.
Nasdaq: Kein Appetit auf Risiko
Die technologielastige Computerbörse litt darunter, dass vielen Marktteilnehmern angesichts der China-Befürchtungen der Appetit auf Risiko verging. Da die spekulativen Technologiewerte als besonders riskant gelten - und in diesem Jahr - steiler als der Gesamtmarkt gestiegen waren, traf es die Nasdaq-Titel mit am härtesten.
Apple büßte 4,3 Prozent auf 159,67 Dollar ein. Nach der vorangegangenen Rallye (plus 87 Prozent) nahmen einige Marktteilnehmer etwas Geld vom Tisch.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verlor 2,8 Prozent auf 70,72 Dollar.
Palm fiel 6 Prozent auf 13,23 Dollar.
Wenige Appetit auf Risiko bedeute auch wenige Appetit auf Chip-Werte.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlro 2,96 Prozent auf 285 Punkte.
Microsoft verbilligte 1,9 Prozent auf 23,25 Dollar.
Internet: Geld vom Tisch
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets waren dieses Jahr stark gestiegen, für viele heute ein Grund Geld vom Tisch zu nehmen.
Amazon.com verlor 3 Prozent auf 81,06 Dollar.
Der Rivale Ebay sank 3,7 Prozent auf 20,84 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix verbilligte sich 3,1 Prozent auf 43,11 Dollar.
Google fiel 3,3 Prozent auf 444,89 Dollar.
Yahoo sank 3,2 Prozent auf 14,56 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, rutschte 5,3 Prozent auf 321,59 Dollar. Bei den Chinesen wirkte der Sog der Börse Shanghai obwohl Baidu dort gar nicht gehandelt wird.
Dämpfer für die China-Fantasie
Die herbe Verlustreihe am - extrem volatilen - chinesischen Aktienmarkt macht jetzt die Investoren weltweit zunehmend nervös. Skeptiker befürchten, dort platze jetzt wieder mal eine Spekulationsblase. Jedenfalls verdarb der Kursrutsch die globale Stimmung, weil er den Zweifeln an der Nachhaltigkeit des chinesischen Wirtschaftswachstum neue Nahrung gibt. Weil das Reich der Mitte zu den Lokomotiven der Weltwirtschaft zählt und ein wichtiger Hoffnungsträger ist, wirft der Einbruch in Shanghai auch einen Schatten auf die globalen Wachstumshoffnungen.
Globale Verkaufswelle
Daher löste der Ausverkauf in Shanghai heute früh prompt eine Verkaufswelle aus, die rund um den Erdball ging. Stark betroffen waren auch die Rohstoffe, deren Preise wegen der jetzt wieder bezweifelten China-Fantasie in jüngster Zeit kräftig angezogen hatten.
Die Wall Street war dabei nur das letzte Glied der Verkaufskette. Dort ist die Stimmung ohnehin schon seit Ende vergangener Woche angeschlagen, weil schwache US-Einzelhandels- und Arbeitsmarktdaten die Furcht vor einem Anhalten der Konsumflaute schürten.
Es war kennzeichnend für das heutige depressive Klima, dass der Frühindikator Empire State-Index völlig ignoriert wurde. Das Wirtschaftsbarometer stieg im August überraschend stark und signalisiert damit, dass die Industrie im Ballungsgebiet New York wieder wächst. Der Empire State-Index lieferte einen weiteren Beleg dafür, dass sich die Wirtschaft derzeit v-förmig erholt. Eine Tatsache, die heute kaum jemand zu interessieren schien, genau wie die Meldung, dass die Rezession in Japan - wie auch in Deutschland und Frankreich - bereits im zweiten Quartal zu Ende war.
Die heute gemeldete scharfe Anstieg Empire State-Index macht aber dennoch wieder Mut. In den kommenden Tagen stehen weitere wichtige Konjunkturdaten an, etwa der sowie Index der Philadelphia Fed, ein wichtiger Test für die These des v-förmigen Konjunkturaufschwungs.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 2 Prozent auf 9.135 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 fiel 2,43 Prozent auf 979 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index rutschte 2,75 Prozent auf 1.930 Punkte.
Dow Jones Average: Flucht in die sicheren Häfen
Tops:
Im Dow konnten sich nur zum bitteren Ende nur 2 Papiere ins Plus retten. Relativ tapfer schlugen sich defensive Papiere, die als sichere Häfen gelten:
Der Pharmariese Pfizer, der 0,7 Prozent auf 15,88 Dollar avancierte. Big Pharma gilt als besonders defensiv, weil die Leute schließlich immer Pillen schlucken. Außerdem wird Obamas Gesundheitreform, die schon lange die Märkte durcheinander wirbelt, anscheinend weniger teuer als befürchtet und beschneidet die Gewinnchancen der Medizinfirmen weniger als erwartet.
Der Branchenkollege Merck kam mit minus 0,3 Prozent auf 30,88 Dollar davon.
Coca Cola verteuerte sich 0,5 Prozent auf 48,70 Dollar. Coke ist beinahe ein Grundnahrungsmittel und daher konjunkturell fast unverwüstlich.
Der Haushaltwarenriese Procter & Gamble (Ariel, Gillette, Pampers, Wella) gilt ebenfalls fast als „sichere Bank“ und blieb mit minus 0,3 Prozent auf 52,21 Dollar beinahe ungeschoren.
Flops:
Der Flop des Tages war Alcoa mit einem Tagesverlust von 6,5 Prozent auf 12,41 Dollar. Der Aluminiumriese zollte den fallenden Rohstoffpreisen seinen Tribut, die unter dem China-Syndrom litten.
Die Banken mussten ebenfalls kräftig Federn lassen. Nach der Rallye nahmen dort viele Geld vom Tisch.
Die Bank of America gab 4,8 Prozent auf 16,56 Dollar ab.
S&P 500: Obamas Rückzieher
Tops:
Zu den wenigen Lichtblicken am düsteren Firmament der Wall Street zählten die Krankenkassen. Dort jubelten die Aktionäre, weil Obama anscheinend seinen Plan aufgibt, eine staatliche Krankenversicherung anzubieten, die den privaten Kassen Konkurrenz macht.
Aetna plus 4,8 Prozent auf 29,63 Dollar.
Coventry Health Care plus 4,4 Prozent auf 23,60 Dollar.
IMS Health plus 3,7 Prozent auf 13,41 Dollar.
Cigna plus 3 Prozent auf 29,68 Dollar.
Flops:
Der Banken ETF Financial Select Sector SPDR verlor 4,2 Prozent.
Lowe's rutschte 10,3 Prozent auf 20,47 Dollar. Der Eigenheimausstatter verpatzte die Q2-Zahlen und gab einen skeptischen Ausblick, wegen der notorischen Konsumflaute.
Nasdaq: Kein Appetit auf Risiko
Die technologielastige Computerbörse litt darunter, dass vielen Marktteilnehmern angesichts der China-Befürchtungen der Appetit auf Risiko verging. Da die spekulativen Technologiewerte als besonders riskant gelten - und in diesem Jahr - steiler als der Gesamtmarkt gestiegen waren, traf es die Nasdaq-Titel mit am härtesten.
Apple büßte 4,3 Prozent auf 159,67 Dollar ein. Nach der vorangegangenen Rallye (plus 87 Prozent) nahmen einige Marktteilnehmer etwas Geld vom Tisch.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, verlor 2,8 Prozent auf 70,72 Dollar.
Palm fiel 6 Prozent auf 13,23 Dollar.
Wenige Appetit auf Risiko bedeute auch wenige Appetit auf Chip-Werte.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, verlro 2,96 Prozent auf 285 Punkte.
Microsoft verbilligte 1,9 Prozent auf 23,25 Dollar.
Internet: Geld vom Tisch
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets waren dieses Jahr stark gestiegen, für viele heute ein Grund Geld vom Tisch zu nehmen.
Amazon.com verlor 3 Prozent auf 81,06 Dollar.
Der Rivale Ebay sank 3,7 Prozent auf 20,84 Dollar.
Die Online-Videothek Netflix verbilligte sich 3,1 Prozent auf 43,11 Dollar.
Google fiel 3,3 Prozent auf 444,89 Dollar.
Yahoo sank 3,2 Prozent auf 14,56 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, rutschte 5,3 Prozent auf 321,59 Dollar. Bei den Chinesen wirkte der Sog der Börse Shanghai obwohl Baidu dort gar nicht gehandelt wird.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)