Aktien Frankfurt: Gewinnserie geht weiter - 'Aufwärtstrend gut abgesichert'

Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine Gewinnserie der vergangenen Tage fortsetzen können. Bis zum Mittag legte der Dax um 0,60 Prozent auf 5.628,41 Punkte zu und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,50 Prozent auf 7.181,35 Zähler vor. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,01 Prozent auf 751,11 Punkte hoch. Am Vortag hatten die wichtigsten deutschen Indizes zum Börsenschluss abermals neue Jahreshöchststände markiert.

"Der Markt wird durch die zunehmend positive Einschätzung der Konjunktur getrieben", sagte Raimund Saxinger, Fondsmanager bei Frankfurt Trust. Dies stimme die Anleger grundsätzlich positiv. Da viele aber noch nicht ausreichend investiert seien und dem Markt hinterherliefen, sei der Aufwärtstrend dank der noch vorhandenen Liquidität gut abgesichert. Am Nachmittag dürften noch US-Konjunkturdaten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan den Handel bewegen.

Bankaktien wie die Commerzbank und die Postbank gehörten mit Kursgewinnen von 3,85 Prozent auf 8,495 Euro und 1,70 Prozent auf 25,07 Euro zu den stärksten Werten in ihren jeweiligen Indizes. Händler verwiesen auf die jüngsten Aussagen von Timothy Geithner. Der US-Finanzminister hält einen Schwenk der Wirtschaftspolitik in den USA für möglich. Die Konjunktur habe inzwischen soviel Kraft, dass es möglich sei, von einem auf die Rettung der Wirtschaft bedachten Kurs nun auf eine Unterstützung der Erholung umzuschwenken, sagte Geithner am Vorabend. Mit Eintritt in diese neue Phase sei es an der Zeit, Teile der außergewöhnlichen Hilfen für den Finanzsektor wieder zurückzunehmen.

Merck-Titel weiteten nach positiven Studien-Daten ihre Gewinne aus und notierten zuletzt 2,40 Prozent höher bei 67,93 Euro. Der Pharma- und Chemiekonzern kommt bei der Entwicklung seiner Tablette Cladribin gegen die Immunerkrankung Multiple-Sklerose voran. Die neuen Daten zeigten, dass die Tablette die Krankheitsaktivität bremst.

Ansonsten sorgten nur noch Analystenkommentare für Bewegung. Eine positive Sektorstudie bescherte Stahlwerten Gewinne. Salzgitter verteuerten sich um 4,38 Prozent auf 69,39 Euro, nachdem Goldman Sachs das Kursziel von 86,00 auf 98,00 Euro angehoben und die Anlageempfehlung auf "Buy" belassen hatte. Für ThyssenKrupp hob die Bank ihr Ziel von 26,00 auf 28,00 Euro an und blieb bei "Neutral". Die Aktie gewann 2,19 Prozent auf 24,29 Euro. Die weltweite Stahlnachfrage im nächsten Jahr werde höher ausfallen als bislang prognostiziert, schrieb Analyst Peter Mallin-Jones. Grund sei eine höher erwartete Wirtschaftsaktivität, besonders im Bausektor. Ein Börsianer wies zudem auf die Aussagen des US-Stahlkonzerns Steel Dynamics hin, die ihren Ausblick für den Gewinn im dritten Quartal angehoben hatten.

Henkel-Papiere stiegen um 3,59 Prozent auf 28,25 Euro - hier stützte eine Zielanhebung von 28,00 auf 30,50 Euro durch Morgan Stanley. Die Einstufung lautet weiter "Overweight". Die Gewinne des Konsumgüterunternehmens dürften an einem Wendepunkt angekommen sein, schrieben die Experten. Ihre revidierten Gewinnschätzungen für 2010 lägen nun 10 Prozent über den durchschnittlichen Prognosen. Im MDax gaben Gerresheimer 2,85 Prozent auf 21,10 Euro ab. Die Commerzbank stufte die Titel des Herstellers von Spezialverpackungen mit Verweis auf den zuletzt starken Kursanstieg von "Buy" auf Hold" ab. Zudem sollte das dritte Quartal schwach ausfallen, hieß es. Das Kursziel wurde indes von 20,00 auf 22,00 Euro angehoben.

Auch im TecDax sorgten Studien für Bewegung. Angetrieben von zwei positiven Analystenkommentaren gehörten die Papiere von United Internet mit plus 2,17 Prozent auf 10,34 Euro zu den Favoriten der Anleger. Darüber hinaus verwiesen Börsianer auf das gute Chartbild, das zusätzliche stütze. Zum einen hatte die Commerzbank ihre Einschätzung von "Hold" auf "Buy" und das Ziel von 9,00 auf 12,50 Euro erhöht. Die Aussichten für verschiedene Geschäftssparten hätten sich verbessert, schrieb Analystin Heike Pauls. Die WestLB lobte die unverändert starke Innovationskraft des Unternehmens und schraubte ihr Ziel von 12,00 auf 14,00 Euro hoch. Die Empfehlung blieb "Buy".

Bei den Werten aus der dritten Reihe sprangen Net Mobile nach einem Übernahmeangebot um 32,56 Prozent auf 6,27 Euro in die Höhe geschossen. Zu Handelsbeginn waren die Titel noch vom Handel ausgesetzt. NTT Docomo hat ein Übernahmeangebot unterbreitet. Der japanische Mobilfunkanbieter bietet 6,35 Euro je Aktie. Der Angebotspreis enthält Net Mobile zufolge eine Prämie von 53,9 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten drei Monate vor Bekanntgabe der Transaktion./gl/fat

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

AXC0070 2009-09-11/12:11