23. September 2009. Deutsche Aktien zeigen weiter Stärke und unternehmen zur Wochenmitte einen erneuten Anlauf auf das bisherige Jahreshoch bei 5.761 Punkten. Aus technischer Sicht könnte es noch weiter aufwärts gehen. Dennoch seien erste Schwächeanzeichen zu erkennen, meinen Analysten.
Nachdem der deutsche Aktienmarkt zum Wochenauftakt leichte Schwächen gezeigt hat, liegt der Leitindex DAX zur Wochenmitte bei 5.728 Punkten rund 0,35 Prozent im Plus. Im Mittelpunkt des Interesses steht am Mittwoch die Sitzung der US-amerikanischen Notenbank FED. "Am Markt wird im Allgemeinen erwartet, dass die FED ihre Politik des billigen Geldes fortsetzt und den Leitzins nahe Null belässt, um der Konjunktur weiter unter die Arme zu greifen. Das treibt die internationalen Aktienmärkte an", kommentiert ein Händler. Technische Analysten sehen zwar erste Ermüdungserscheinungen beim DAX, trauen dem Index aber dennoch weiteres Aufwärtspotenzial zu.
Die zumeist institutionellen Anleger im ETF-Handel zeigen sich zur Wochenmitte überwiegend pessimistisch und trennen sich von ETFs auf den deutschen Leitindex DAX iShares DAX (DE) (WKN 593393) und Lyxor ETF DAX (WKN LYX0AC). "Vor allem beim iShares DAX (DE) kommen stetig Pakete zurück", berichtet ein Händler. Beim iShares DJ EURO STOXX 50 (DE) (WKN 593395) ist das Bild nach Auskuft der zuständigen Market Maker zwar etwas gemischter, der allgemeine Trend zeige jedoch gen Süden: "Auch die breiter gefassten Indizes wie etwa der Stoxx 600, die in den vergangenen Wochen noch gefragt waren, stehen aktuell auf der Verkaufsliste. Ganau so sieht es bei Smallcaps aus."
Begrenztes Aufwärtspotenzial
Rainer Sartoris, technischer Analyst der HSBC Trinkaus, traut dem DAX aktuell nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial zu. Zwar schlage sich der Index weiter wacker und habe nach einer leichten Korrektur zum Wochenauftakt einen großen Teil der Verluste wieder aufgeholt, der Jahreshöchststand bei 5.761 Punkten sei bisher aber noch nicht geknackt worden. "Ein Sprung über diese Marke wäre die Voraussetzung für das Freisetzen von einem neuen nachhaltigem Aufwärtspotential. Die nächste Hürde wartet dann bei 5.812 Punkten, bei der der DAX im September 2008 ein Tief markiert hat", erklärt der Techniker. Sowohl die Stunden- als auch die Tagesindikatoren deuteten derzeit auf einen generellen Schwungkraftverlust hin, so dass nach der jüngsten Rally die Wahrscheinlichkeit für eine Verschnaufpause zugenommen habe. "Mit einer größeren Korrektur wäre allerdings erst bei einem Abgleiten unter die horizontalen Unterstützungspunkte bei 5.617 und 5.576 Punkten zu rechnen", fügt Sartoris hinzu.
Kräftige Abwärtsbewegung ist noch nicht in Sicht
Uwe Wagner von Maxblue.de zeigt sich zwar optimistisch, sieht aber ebenfalls erste Schwächeanzeichen beim DAX. "Solange es nicht zum Fall der unteren Bereichsbegrenzung der Konsolidierungszone kommt, ist noch nicht mit einer kräftigen Abwärtsbewegung zu rechnen", meint der Charttechniker. Das Chartbild des Index vom Dienstag weise jedoch einen ausgeprägten Docht aus, was im allgemeinen als potenzielles Verkaufsmuster gelte. "Statistisch gesehen ist die Trefferquote und Zuverlässigkeit dieses Signals als Verkaufsmuster aber nicht besonders hoch." Zudem werde im DAX aus markttechnischer Sicht auf Wochen- und Tagesbasis aktuell unverändert ein intakter Long-Trend ausgewiesen, was eine optimistische Erwartungshaltung unterstreiche.
Stimmung verbessert sich leicht
Die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche zumindest bei den deutschen Bluechips etwas aufgehellt, das ergibt das Ergebnis der aktuellen Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren. 3 Prozent der zuvor pessimistisch eingestellten Anleger haben sich von ihren Short-Positionen getrennt und sind wieder in DAX-Werte eingestiegen. Der absolute Optimismus im Markt liegt nun bei knapp 54 Prozent. Beim TecDAX zeigen sich die Anleger unterdessen vorsichtig: Hier gewinnt das neutrale Lager 5 Prozent. Der absolute Optimismus ergibt sich aus der Anzahl Optimisten in Verhältnis zu den Pessimisten, gewichtet durch die neutral Gestimmten. Die vollständige Analyse lesen Sie heute nachbörslich bei boerse-frankfurt.de/sentiment.
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© 23. September 2009 / Karoline Koch
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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