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Fehlsignale als Tradingansatz

Jochen Steffens

 

Der DAX hat das 5.750er Niveau wieder unterschritten. Damit wächst die Gefahr, dass wir einen Fehlausbruch sehen. Noch kann er sich fangen, aber die heutige Entwicklung muss man zumindest im  kurzfristigen Bereich als Warnzeichen ansehen. Passend zu dieser Situation habe ich heute einen Text zu Fehlsignalen verfasst. Es gibt Trader, die fast ausschließlich Fehlsignal traden – nicht ohne Grund.

 

Die Welt der Fehlsignale

 

Ein Fehlsignal tritt dann auf, wenn eine wichtige Widerstandslinie zunächst gebrochen werden kann, dieser Ausbruch jedoch nicht von Dauer ist und es stattdessen zu einer stärkeren Bewegung in die dem Ausbruch entgegengesetzte Richtung kommt.

 

Ein Fehlausbruch im BASF Chart

 

Sehr schön ist dies in dem folgenden BASF-Chart zu erkennen. Ende 2008 kam es zu einem dynamischen Ausbruch über einen wichtigen Widerstandsbereich, der mit der psychologisch relevanten 50-Euro-Marke zusammenhing. Dieser Ausbruch konnte jedoch nicht gehalten werden. Es folgte ein massiver Einbruch.

 

 

Und genau das ist typisch: Im Anschluss an Fehlsignale kommt es häufig zu starken Bewegungen, wie hier bei BASF. Das macht das Traden auf Fehlsignale so lukrativ. Diese starke Kursreaktion hängt damit zusammen, dass es nach einem Ausbruch viele unsichere Anleger gibt, die relativ schnell bereit sind, aus ihren Positionen wieder auszusteigen.

 

Das Potenzial der unsicheren Anleger

 

Um das zu verstehen, muss man sich lediglich bewusst machen, was bei so einem Ausbruch passiert: Sehr viele Anleger warten zuvor darauf, dass eine derart wichtige Marke, wie hier die 50-Euro-Marke, überwunden wird und steigen erst ein, wenn das geschehen ist. Für diese Anleger ist der Ausbruch das Zeichen dafür, dass die Aktie weiteres Aufwärtspotenzial hat.

 

Diese neuen Investoren sind das eigentliche Problem. Da sie gerade erst eingestiegen sind, sind sie mental noch sehr aufmerksam und nervös, was diese neue Position anbetrifft. Das führt dazu, dass eine höhere Bereitschaft existiert, diese Position schnell wieder zu verkaufen. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass bei den gerade erworbenen Positionen noch kein Gewinnpolster vorhanden ist. So besteht die Gefahr, dass diese Positionen bereits nach kurzen Kursrücksetzern in den Verlust laufen.

 

Ein letzter Aspekt, der die oben genannten umschließt, ist, dass der Investor in der kurzen Zeit noch keine Beziehung zu dieser Position aufbauen konnte. Je länger sich eine Aktie im Depot eines Anlegers befindet, desto geringer ist die Bereitschaft, diese Aktie zu verkaufen. Eine etwas seltsame, aber typisch menschliche Eigenart.

 

Zwischenfazit: Nach einem Ausbruch existiert eine größere Gruppe von Anlegern, die relativ nervös und schnell auf Kursveränderungen reagieren wird.

 

Vom Widerstand zur Unterstützung

 

In der Charttechnik wird aus einem gebrochenen Widerstand eine Unterstützung. So wurde die 50er Marke in dem BASF-Chart Ende 2008 mit dem Ausbruch zu einer Unterstützung. Auch hier erläutert ein Blick auf die Anlegerpsyche den Zusammenhang: Wenn sich eine Aktie lange an einer derart wichtigen charttechnischen Marke den Kopf gestoßen hat, brennt sich diese in das Bewusstsein der Investoren ein. Kommt es zu einem Ausbruch, zeigen sich viele Anleger überrascht. „Wäre ich doch eingestiegen! Hätte ich doch schneller reagiert!“ Je länger eine Marke zuvor nicht überwunden werden konnte, desto mehr Investoren werden dieses Niveau unter Beobachtung gehabt haben.

 

Diejenigen, die den Ausbruch verpasst haben, hoffen nun, dass sie vielleicht doch noch zu einem guten Kurs in die Aktie einsteigen können. Da sich eben dieser ehemalige Widerstand (50 Euro) in das Bewusstsein der Anleger eingebrannt hat, werden viele Anleger versuchen, noch einmal zu diesem Kurs einzusteigen.

 

Die Entscheidung

 

Ein Ausbruch über einen wichtigen Widerstand ist meistens impulsiv. Diejenigen, die beim Ausbruch einsteigen wollten, haben das getan. Neue Investoren wollen erst einmal abwarten, ob sie nicht zu besseren Kursen einsteigen können. Das führt dazu, dass die Käuferschicht ausdünnt. Häufig kommt es demnach, nach der ersten dynamischen Aufwärtsbewegung, zu einer Konsolidierung. Viele kurzfristige Trader wissen das und steigen aus, um sich auf einen neuen Ausbruchskandidaten zu konzentrieren. Erste Investoren, die wie oben beschrieben noch sehr nervös sind, werden vielleicht schon bei fallenden Kursen die Nerven verlieren und ebenfalls aussteigen. Andere haben die Stopps weiter hochgezogen, und werden rausgekegelt. Hinzu kommen all jene, die aus ganz anderen Gründen die Aktie verkaufen, weil sie zum Beispiel gerade Geld brauchen, etc. Das ist sozusagen das weiße Rauschen auf der Verkäuferseite.

 

Die Kurse fallen wieder zurück in den Bereich der 50 Euro Marke. Hier entscheidet sich nun, wie sich der Ausbruch weiter entwickelt. Wenn genügend Anleger vorhanden sind, die noch auf einen Einstieg hoffen, wird diese Käuferschicht die fallenden Kurse abfangen. In diesem Fall kommt es zu einem Retest der Ausbruchsmarke. Anschließend steigen die Kurse weiter.

 

Das Fehlsignal

 

Nicht so bei einem Fehlsignal. Fallen die Kurse wieder unter die 50er Marke, werden viele der gerade eingestiegenen Investoren wieder aussteigen. Es kommt zu einem erheblichen Verkaufsdruck. Auf der anderen Seite werden neue Investoren erst einmal abwarten wollen, wie sich die weitere Situation entwickelt. Es fehlen also die Käufer. Kurz: Die Kurse können eine beachtliche Abwärtsdynamik entwickeln, in deren Folge weitere Stopps ausgelöst werden und andere Anleger in Panik geraten und verkaufen. Bei BASF führte das zu einem Einbruch von mehr als 12 Euro (die Nachrichtenlage lassen wir bei dieser Betrachtung ganz bewusst außen vor, da sie für die Analyse von Fehlsignalen aus charttechnischer Sicht ohne Belang ist.)

 

Die Qualität der Fehlsignale


Fassen wir das oben gesagte zusammen: Fehlsignale sind aufgrund ihrer Struktur perfekt geeignet, um schnelle kurzfristige Trades mit hoher Rendite zu machen. Die psychologischen Zusammenhänge lassen eine hohe Trefferquote erwarten. Aber es müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein:

 

Voraussetzungen für ein Fehlsignal

 

       Bevor sich ein Fehlsignal ausbilden kann, sollte es zu einem längeren Kampf mit einem Widerstand gekommen sein. Am besten in Form einer Seitwärtsbewegung. Je klarer dabei die Ausbruchslinie ausgebildet wird, desto größer ist die Dynamik bei einem Fehlsignal.

 

       In den meisten Fällen kommt es bei Fehlsignalen nach dem Ausbruch zu einer langen roten Kerze. Diese Kerze unterscheidet Fehlsignale von normalen Ausbrüchen. Sie belegt eine entscheidende Abwärtsdynamik und eben diese ist ein Hinweis darauf, dass auf der Käuferseite ein Defizit herrscht.

 

       Die ehemalige Widerstands- und jetzt Unterstützungslinie sollte dynamisch nach unten durchbrochen werden.

 

Schaut man sich diese Kriterien an, so findet sich in dem oben gezeigten BASF-Chart sogar noch ein zweites typisches Fehlsignal (weswegen ich auch diesen Chart ausgewählt habe):

 

 

Schauen Sie sich die Entwicklung von September bis zum roten Kreis Ende Oktober an. Eine klassische Seitwärtsbewegung. Der Widerstand lag bei 48,93 Euro. Er war über mehrere Wochen gültig. Ende Oktober kam es zu einem Fehlausbruch und es folgte eine lange rote Kerze. Das war das Zeichen zum Einstieg auf der Short-Seite. Mit dem Bruch der unteren Begrenzungslinie der Seitwärtsbewegung hätte man die Position sogar noch ausbauen können.  

 

Fazit

 

In beiden Fällen erkennen Sie typische Merkmale eines Fehlausbruchs und man sieht, dass sich hier lukrative Chancen ergeben. Mit ein wenig Übung kann man mit solchen Fehlausbrüchen gute Gewinne erzielen. Der einzige Haken, man muss oft sehr schnell reagieren. Das Platzieren des Stopps ist hingegen einfach: Über die Hochs nach dem Ausbruch sollten die Kurse nicht mehr steigen.

 

Wichtig ist bei solchen Signalen auch, dass man sich möglichst wenig mit der fundamentalen Seite einer Aktie beschäftigt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man zu sehr an den Nachrichten hängt oder eine zu große Beziehung zu einer Aktie aufbaut. Beides kann dazu führen, dass Anleger zu optimistisch eingestellt sind. Das Traden auf Fehlsignale muss immer rein charttechnischer Natur bleiben.


Viele Erfolg

Jochen Steffens

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© 2009 Börse-Intern
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