
26. Oktober 2009. Vor dem Hintergrund der Fahrt aufnehmenden Berichtssaison blicken die Börsianer überwiegend zuversichtlich in die neue Handelswoche. Die meisten gehen davon aus, dass die Erwartungen auch weiterhin nicht enttäuscht werden und es erneut zu Kursgewinnen kommen wird. Rücksetzer werden aber nicht ausgeschlossen.
Nachdem es in der vergangenen Woche zu einer Verschnaufpause am deutschen Aktienmarkt gekommen war und sich das deutsche Aktienbarometer mit 5.740 Punkten auf Sicht von fünf Tagen kaum verändert ins Wochenende verabschiedet hatte, startet der DAX in die neue Handelswoche mit 5764 Punkten. Der Nikkei-225-Index schloss heute Morgen etwas fester.
Freundliche Marktverfassung
Die meisten Marktteilnehmer zeigen sich mittlerweile optimistisch. "Die jüngsten Kursreaktionen von Daimler und BASF auf ihre jeweiligen Zahlen sprechen auch in nächster Zeit für eine überwiegend freundliche Marktverfassung", meint etwa Klaus Stabel von ICF Kursmakler. Charttechnisch vermittle der DAX derzeit den Eindruck, sich jeweils zügig von der unteren Begrenzung des Trendkanals nach oben lösen zu können. "Diese schnellen Rebounds deuten darauf hin, dass viele Investoren bei den geringsten Kursrücksetzern sofort wieder zugreifen", erläutert Stabel. Er bleibt davon überzeugt, dass der Performancedruck, bei "halbwegs normaler Berichterstattung", eher noch zunehmen wird.
Schwungvolles Wachstum
Auch die Helaba ist weiter zuversichtlich und sieht gute Gründe für einen nachhaltigen Aufschwung. Sie weist darauf hin, dass die Wirtschaftskrise keine umfassende Krise des Unternehmenssektors war: Die US-Unternehmen seien, von einigen Ausnahmen abgesehen, gut aufgestellt und sogar leicht unterinvestiert von der Krise erwischt worden. "Demzufolge besteht mit Blick auf 2010 dort ein gewisser Nachholbedarf, mit entsprechend zu erwartenden positiven Impulsen für den Arbeitsmarkt und damit über steigende Einkommen den Konsum", meint die Bank. Sie erwartet daher einen sehr schwungvollen Start der Weltwirtschaft in das kommende Jahr, der Optimismus an den Kapitalmärkten werde noch steigen. Ende des Jahres sehen die Analysten der Helaba den DAX bei 6.000 Punkten, Ende des zweiten Quartals 2010 sogar bei 6.500.
Neun DAX-Unternehmen berichten
Zwar haben einzelne DAX-Unternehmen bereits in der vergangenen Woche grob über das dritte Quartal berichtet, offiziell startet die Berichtssaison in Deutschland aber erst jetzt. Neun DAX-Unternehmen werden in den kommenden Tagen einen Blick in ihre Bücher gewähren, konkret Merck KGaA, Bayer, Daimler, SAP, BASF, die Deutsche Bank, Lufthansa, MAN und VW. Daneben berichten zahlreiche MDAX- und TecDAX-Adressen.
US-Auftragseingänge und US-BIP im Fokus
Auch außerhalb Deutschlands geht es weiter, Zahlen legen etwa die spanischen Banken BBVA und Santander, die Ölriesen BP und Royal Dutch Shell sowie Großunternehmen wie Verbund, Arcelor Mittal, ABB und Alstom vor. Von Konjunkturseite werden in den kommenden Tagen voraussichtlich die Auftragseingänge der US-Industrie (Mittwoch) sowie das US-BIP (Donnerstag) im dritten Quartal die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sowie in Deutschland die Arbeitslosenzahlen für Oktober (Donnerstag). Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 26. Oktober
Quartalszahlen Merck
8.00 Uhr. Deutschland: GfK-Konsumklima November.
Dienstag, 27. Oktober
Quartalszahlen Bayer, BBVA,BP, Daimler, Verbund
11.00 Uhr. EU: M3 Geldmenge September. Im Jahresvergleich wird mehrheitlich ein Anstieg von 2,1 Prozent prognostiziert.
16.00 Uhr. Verbrauchervertrauen Conference Board Oktober. Am Markt erwartet man 54 Punkte nach 53,1 im Vormonat. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben.
Mittwoch, 28. Oktober
Quartalszahlen Arcelor Mittal, Banco Santander, SAP
Deutschland: Verbraucherpreise Oktober. Analysten gehen mehrheitlich von einem leichten Plus von 0,1 Prozent aus.
13.30 Uhr. USA: Auftragseingänge langlebige Güter September. Die meisten Marktbeobachter rechnen mit einem leichten Anstieg (1 Prozent) nach einem Rückgang von 2,4 Prozent im August.
Donnerstag, 29. Oktober
Quartalszahlen ABB, BASF, Continental, Deutsche Bank, MAN, VW
09.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote Oktober. Der für den Arbeitsmarkt im Oktober typische Herbstaufschwung dürfte nach Ansicht der DekaBank in diesem Jahr schwächer ausgefallen sein. Nicht saisonbereinigt sei die registrierte Arbeitslosigkeit zwar zurückgegangen, saisonbereinigt sei aber mit einem leichten Anstieg auf 8,3 Prozent zu rechnen.
11.00 Uhr. EU: Economic Sentiment Oktober. Hier liegen die Konsensschätzungen bei 84 Punkten (September 82,8).
14.30 Uhr. USA: BIP 3. Quartal. Die Helaba erwartet einen Anstieg des realen BIP um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, liegt damit allerdings deutlich über der Konsensprognose (3,1). Wichtige Wachstumsbeiträge kämen dabei von den Konsumausgaben für Pkw, dem Lager und den Staatsausgaben, heißt es.
Freitag, 30. Oktober
Quartalszahlen Audi
08.00 Uhr. Deutschland: Einzelhandelsumsatz September. Prognostiziert wird mehrheitlich ein Plus von 0,8 Prozent nach einem Minus von 1,5 in der Vorperiode.
11.00 Uhr. EU: Konsumentenpreise Oktober.
13.30 Uhr. USA: Persönliche Auslagen/Einkommen September.
15.45 Uhr. Einkaufsmanagerindex Chicago Oktober. Umfragen zufolge wird mit 48,1 Punkten gerechnet nach 46,1 im September. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
16.00 Uhr. USA: Konsumklimaindex Uni Michigan Oktober. Erwartet werden 70 Punkte nach 69,4 im September. Für den Index führt das Consumer Research Center der University of Michigan eine telefonische Befragung von mindestens 500 US-Konsumenten durch, thematisiert werden etwa die persönlichen Finanzen, das allgemeine Geschäftsklima und die Kaufbedingungen auf längere Sicht.
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© 26. Oktober 2009/Anna-Maria Borse
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