DJ UPDATE2: K+S-Aktie zeigt sich trotz angekündigter Kapitalerhöhung robust
(NEU: Unternehmenssprecher, Hintergrund, weitere Analystenkommentare)
Von Heide Oberhauser-Aslan DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Düngemittel- und Salzanbieter K+S hat am Mittwochabend wie von vielen Marktteilnehmern erwartet eine Kapitalerhöhung angekündigt. Der Kasseler DAX-Konzern will 26,4 Mio neue Stammaktien zu je 26 EUR platzieren und damit einen Bruttoemissionserlös von gut 686 Mio EUR erzielen.
Angesichts der schuldenfinanzierten Übernahme des Salzherstellers Morton Salt und der schwachen Geschäftsentwicklung hatten Marktbeobachter seit längerem damit gerechnet. Der Kasseler DAX-Konzern will mit der Kapitalerhöhung seine Verschuldungskennziffern möglichst schnell wieder in die angestrebten Zielkorridore bringen, nicht zuletzt auch um ihr Investment-Grade-Rating zu erhalten.
Die Nachricht kam bei den Marktteilnehmern gut an. Der K+S-Aktie lag um 12.13 Uhr mit 0,5% im Minus und notierte bei 43,06 EUR während der DAX insgesamt 1,8% einbüßte. Auch Analysten werteten die Kapitalerhöhung überwiegend positiv, einige Marktbeobachter kritisierten allerdings den hohen Abschlag beim Bezugspreis, der darauf hindeute, dass die Aktie mit über 40 EUR derzeit wohl überbewertet sei.
Mit dem Abschlag liege das Unternehmen im Durchschnitt der in diesem Jahr in Europa durchgeführten Kapitalerhöhungen, sagte dagegen ein Unternehmenssprecher. "Wenn wir derzeit überbewertet wären, müsste die Aktie jetzt brutal in den Keller krachen", meinte er. "Das tut sie aber nicht". "Unsere Erklärung ist, dass durch die ganzen Spekulationen im Vorfeld die Kapitalerhöhung schon mehr oder weniger im Aktienkurs eingepreist war". Daher gebe es jetzt auch keine großen negativen Kursreaktionen, sagte der Sprecher.
Die K+S-Aktionäre können im Rahmen einer Bezugsrechtsemission für 25 gehaltene Titel 4 neue Aktien erwerben. Die beiden größten K+S-Aktionäre, der russische Düngemittelkonzern MCC/EuroChem und BASF, wollen nach Konzernangaben in vollem Umfang von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen. MCC/EuroChem hält laut K+S-Homepage 15% des Kapitals, BASF 10,3%.
Mit dem Erlös sollen Kredite zur Finanzierung der Morton-Salt-Übernahme abgelöst werden. Außerdem will sich der Konzern finanzielle "Flexibilität für weiteres Wachstum" verschaffen.
Mit 686,4 Mio EUR fiel die Emission etwas größer aus als zuletzt erwartet. Kreditanalysten der UniCredit hatten noch am Mittwochmorgen ein Volumen von 500 Mio bis 600 Mio EUR wahrscheinlich genannt. Prinzipiell werteten sie die Maßnahme allerdings bereits als positiv. Der Düngemittelhersteller würde so seine Bonitätsbewertungen "Baa2" bzw "BBB" sichern.
Analysten der NordLB haben die K+S-Aktie nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung auf "kaufen" von bisher "halten" hochgestuft. K+S könnte nach der Kapitalerhöhung bessere Bonitätsnoten von den Ratingagenturen erhalten, erklärten sie. Die gegenwärtige Börsenphase dürfte sich als günstig für diese Maßnahme erweisen. Zudem hätten die beiden größten Aktionäre ihre Teilnahme an der Kapitalerhöhung in vollem Umfang zugesichert. Die NordLB geht davon aus, daß sich künftig wieder stärker die langfristig guten Wachstumsperspektiven des Unternehmens im Kurs der Aktie widerspiegeln werden.
Die Kapitalerhöhung von K+S erfolge mit einem hohem Abschlag von 40% auf den Schlusskurs vom Mittwoch, erklärten Commerzbank-Analysten. Ursächlich für diesen Abschlag sei vermutlich die Ungewissheit mit Blick auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Kali-Preise. Langfristig zeichne sich ein knapperes Angebot ab. Derzeit fehlten aber großvolumige Verträge mit chinesischen Abnehmern, was die Preise kurzfristig belasten und die Aktienkurse volatil reagieren lassen dürfte.
Laut den Commerzbank-Analysten wird der negative Einfluss auf den K+S-Aktienkurs dadurch gemildert, dass die Hauptaktionäre in vollem Umfang an der Kapitalerhöhung teilnehmen. Zudem sei die Maßnahme weithin erwartet worden.
Die Bezugsfrist für die neuen Aktien beginnt bereits am Freitag und läuft bis zum 10. Dezember. Nicht bezogene Aktien sollen nach Ablauf der Frist im Rahmen einer Privatplatzierung oder über die Börse veräußert werden.
Webseite: www.k-plus-s.com -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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November 26, 2009 06:13 ET (11:13 GMT)
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