New York (BoerseGo.de) - Die Wall Street zeigte heute eine gewisse Vorliebe für Größe. Jedenfalls fuhr der Dow Jones, der 30 Riesen erfasst, mit plus 0,42% einen soliden Tagesgewinn ein und schloss den achten Handelstag in Folge im Plus. Das repräsentativere Wall Street Barometer S&P 500 stagnierte dagegen (minus homöopathische 0,03%), der Nasdaq Composite begnügte sich mit einem anämischenPlus von 0,09%. Dazu passt, dass der Auswahlindex Nasdaq 100, der dort die Größten einsammelt, ein Plus von 0,4% einfuhr. Big ist beautiful, jedenfalls heute.
Der Quasi-Stillstand ist eine normale Ermüdungserscheinung, angesichts des Zwischenspurts des Vortage bei dem neue 17-Jahreshoch erklommen wurden. Gestern wurde die Ankündigung der Fed gefeiert, auf "längere Zeit" an der Null-Zinspolitik festzuhalten.
Weiter auf dem Pfad der Erholung
Die heutigen Nachrichten von der Konjunkturfront bestätigten den langsamen aber stetigen Erholungstrend. Die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen fielen um 5.000 auf 457.000, ein Zeichen leichter Entspannung. Der Verbraucherpreise stagnierten im Februar, ex-Energie- und Nahrungsmittel gab es einen monatlichen Anstieg um 0,1%. Die Frühindikatoren verbesserte sich im Februar um weitere 0,1%. Der Index der Philadelphia Federal Reserve zeigte eine Beschleunigung der Industrieaktivität im Nordosten der USA, allerdings fiel dort die Komponente für neue Aufträge (ein vergleichbarer Index aus New York hatte am Montag noch einen kräftigen Zuwachs der Bestellungen indiziert).
Mut zum Luxus
Ermutigende Zahlen gab es von der Konjunkturfront. Vor allem Nike hob die Stimmung. Der nicht ganz billige Sportartikler übersprang gestern Abend die Messlatten der Wall Street nicht nur bei Gewinn- & Umsatz, sondern auch beim Ausblick. Vor allem die wachsenden Auftragseingänge der Ladenketten für die hochpreisigen Nike-Marken signalisieren, dass der Luxus-Konsum weltweit wieder anspringt. Man gönnt sich ja sonst nichts. In die gleiche Kerbe hauten der Fashionhändler Guess? und die Videospiel-Kette Gamestop. Alle signalisieren, dass den Verbrauchern das Geld auch für nicht-lebensnotwendige Konsumgüter wieder lockerer sitzt. Außerdem schloss sich Fedex dem Reigen an. Der Eilzusteller, dessen Geschäft stark vom Welthandel abhängt, schlug ebenfalls die Erwartungen und sieht einen globalen Nachfrageaufschwung.
Stütze der Wall Street war heute der konjunktursensible Transportindex, der einsame 1,01% zulegte. Dort half auch der fallende Ölpreis.
Die Finanz-Titel drückten dagegen eher nach Süden. Der Bankenindex verlor 1,22%. Die Citigroup hatte den gesamten globalen Finanzsektor von overweight auf neutral degradiert. Außerdem kochte wieder das Thema verschärfte Bankenregulierung hoch.
Die Chip-Index gab 0,66% ab. wie es der Zufall wollte, verloren auch die Eigenheimbauer 0,66%.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, büßte 0,35% ein.
Die - als defensiv geltenden - Versorger verloren 0,49%. Der Ölsektor verbilligte um 2,76%.
Dow Jones Average: Vorliebe für Riesen
Tops:
Die heutige Vorliebe für die Riesen zeigte sich auch darin, dass von den 30 Blue Chips des Dow immerhin 21 im Plus schlossen.
An der Spitze schlossen die Industriewerte, die wohl von den Frühindikatoren & vom Philadelphia-Index belebt wurden:
Der Top war Boeing mit plus 2,2 Prozent auf 70,87 Dollar.
Der Mischkonzern 3M gewann 1,8 Prozent auf 83,67 Dollar.
Der Chemie-Riese DuPont stieg 1,6 Prozent auf 37,07 Dollar.
Flops:
Der Flop des Tages war - wie so oft - Alcoa mit minus 1,11 Prozent auf 14,30 Dollar. Hier drückte wohl der stärkere Dollar, der die Rohstoffe & rohstoffnahe Aktien Richtung Süden schickte
Bank of America verlor 1,10 Prozent auf 17,08 Dollar. Die belastete wohl die Angst vor der verschärften Bankenregulierung-.
S&P 500: Man gönnt sich ja sonst nichts
Tops:
Das Gros der Einzelhändler zählte zu den Gewinnern, dank der guten Q4-Zahlen einiger Branchenvertreter:
Nike plus 5,3 Prozent auf 74,66 Dollar. Der Sportartikel-King glänzte gestern Abend im Rahmen seiner Q4-Zahlen in allen Belangen. Der Marktführer konnte seinen Gewinn mehr als verdoppeln und übertraf damit die Analystenerwartungen recht deutlich. Auch der Umsatz war höher als erhofft. Was noch schwerer wiegt: Nike hob den Ausblick kräftig an und übersprang damit ebenfalls die Messlatte der Wall Street. Vor allem die wachsenden Auftragseingänge der Ladenketten für die hochpreisigen Nike-Marken signalisieren, dass der Luxus-Konsum weltweit wieder anspringt und regen jetzt die Fantasie an. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Heute applaudierten die Analysten. Der Broker FBR Capital hob sein Rating von Market Perform auf Outperform und katapultierte das Kursziel von $67 auf $84.
Die Citigroup bekräftigte ihr Buy-Rating und hob ihr Kursziel von $75 auf $80.
Die Credit Suisse verbesserte das Kursziel von $75 auf $85. dort wurde auf die v-förmige Erholung in China verwiesen und sieht ein starkes Geschäft im Zusammenhang mit der nahenden Fußball-Weltmeisterschaft.
Guess plus 1,4 Prozent auf 47,35 Dollar. Der Fashionhändler schlug gestern Abend im Rahmen seiner Q4-Zahlen die Erwartungen der Wall Street und hob heute seine Quartalsdividende auf 16 Cents je Aktie an. Das gefiel auch den Analysten. Der Broker Wedbush bekräftigte sein Outperform-Rating und hob das Kursziel von $47 auf $53. Der Broker Brean Murray bestätigte das Buy-Rating und verbesserte das Kursziel von $51 auf $56.
Gamestop plus 6,6 Prozent auf 21,16 Dollar. Der Händler von Videospielen und zugehöriger Hardware zauberte heute überzeugende Q4-Zahlen (bis Ende Januar) aus dem Ärmel. Der Ausblick überraschte ebenfalls positiv.
FedEx plus 3,2 Prozent auf 92,67 Dollar. Die Q4-Ergebnisse des Eilzusteller übersprangen die Messlatten der Wall Street. Außerdem berichtete der Dienstleister, dass das globale Geschäft - dank des konjunkturellen Aufschwungs - wieder anzieht.
Burger King plus 0,4 Prozent auf 20,25 Dollar. Dazu trug auch die Deutsche Bank bei, die die Hamburger-Kette heute von Hold auf Buy beförderte. Der Kurs der Aktie sei attraktiv, hieß es. Das Papier hatte den Gesamtmarkt im vergangenen Jahr um rund 60% underperformed. Die Aktie sei daher für Anleger interessant, die nach billigen Papieren suchen, die trotz niedrige Kurse vom Aufschwung profitieren.
Brown-Forman plus 1,6 Prozent auf 57,37 Dollar. Die UBS hob den Schnaps-Hersteller (Jack Daniel's Tennessee Whiskey, Southern Comfort, Finlandia Vodka) von Sell auf Neutral. Die fundamentalen Faktoren erholen sich und die Aktie würde nicht mehr mit einer Prämie im Vergleich zu den Konkurrenten gehandelt.
JC Penney plus 0,9 Prozent auf 31,18 Dollar. Die Citigroup bestätigte ihr Buy-Rating für den Kaufhausbetreiber und hob das Kursziel von $43 auf $45. Gründe dafür wurden zwar nicht bekannt, viele Analysten reagieren aber die Erholung des Konsums und passen ihre Rechenmodelle an.
Smithfield Foods plus 3 Prozent auf 19,01 Dollar. Der im gleichnamigen Ort beheimatete Weltmarktführer profitierte von dem Gerücht, die chinesische Gesellschaft Cofco zeige angeblich ein Übernahmeinteresse. Die Chinesen sind bereits mit rund 4% an dem Lebensmittelkonzern beteiligt. China ist ein sehr wichtiger Absatzmarkt.
Smithfield hatte in den vergangenen Monaten unter den Nachrichten über die Schweinegrippe gelitten, obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen Schweinefleisch und der Infektionskrankheit besteht.
Nasdaq: Run auf das iPad
Auch an der technologielastigen Computerbörse wurden die Großen bevorzugt.
Apple avancierte 0,3 Prozent auf 224,75 Dollar. Die Aktie pendelte während des heutigen Handels zwar meist unter der Wasserlinie, rettete sich aber zum Schluss wieder in den grünen Bereich. Späten Auftrieb verschaffte ein Bericht des Wall Street Journals.
Das Blatt meldete, dass die Kalifornier im Vorverkauf bereits schon "hunderte von tausenden" iPads verkauften. Der offizielle Marktstart des innovativen Geräts, anscheinend ein Zwitter von iPhone und Notebook, ist der 4. April. Außerdem berichtete die Zeitung, dass Apple noch mit Medienfirmen verhandelt, um Inhalte (Content) für das iPad zu beschaffen. Bei den Verhandlungen gehen es auch um Preissenkungen für angestrebte TV-Shows, die via iPad angeboten werden sollen.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, bröckelte homöopathische 0,03 Prozent auf 74,47 Dollar.
Palm bekam Vorschusslorbeeren für die nach Börsenschluss fälligen Q4-Zahlen und gewann 5,2 Prozent auf 5,65 Dollar.
Die Chip-Gruppe litt anscheinend unter Gewinnmitnahmen
Ausnahme: Broadcom plus 1,1 Prozent auf 33,99 Dollar. Der Halbleiterkonzern (vor allem auf den boomenden Kommunikationsbereich spezialisiert) profitierte wohl von 2 Meldungen:
Laut Reuters erwartet CEO Scott McGregor, dass der Chip-Spezialist in diesem Jahr schneller wächst als die Branche. Das sei vor allem der starken Verbrauchernachfrage nach mobilen Geräten (Smartphones, iPads und dergleichen) und TV-Geräten zu verdanken. McGregor geht von einem Branchen-Umsatzwachstum in der Spanne von 15-20% aus.
Goldman Sachs schien das ähnlich zu sehen. Die Bank beförderte die Chip-Aktie von Neutral auf Buy und schraubte das Kursziel von $32 auf $40 hoch. Dort geht man ebenfalls davon aus, dass die Kalifornier Makrtanteile dazu gewinnen und von langfristigen Wachstumstrends (Boom bei Smartphones und ähnlichen mobilen Rechern) profitieren. Broadcom sei eine der "attraktivesten Papieren unter den großen Technologieunternehmen", hieß es.
Der Handychip-Spezialist Qualcomm plus 3,9 Prozent auf 40,43 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büßte 0,7 Prozent auf 361 Punkte ein.
Microsoft bröckelte 0,07 Prozent auf 29,61 Dollar.
Internet: Rückkehr des Luxus
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets zählten dort zu den Stützen.
Die positiven Signale von der (Luxus)Konsum-Front rückten auch den E-Commerce in ein besseres Licht:
Das Online-Kaufhaus Amazon.com gewann 1,1 Prozent auf 132,76 Dollar. Dort regten wohl die erfreulichen Zahlen (einschließlich Ausblick) der Videospiele-Kette Gamestop an. Immerhin zählt das Geschäft mit den Videospielen auch zu den Schwerpunkten des Onlinehändlers. Aber auch Nike-Produkte werden gerne bei Amazon gekauft
Der Rivale Ebay setzte seine beeindruckende Gewinnstrecke an der Wall Street fort und kletterte 1,8 Prozent auf 27,46 Dollar. Dazu trugen wohl auch Spekulationen über eine mögliche Abtrennung (Verkauf oder IPO) der Internet-Zahlungsverkehrs-Tochter Paypal bei.
Diese Spekulationen wurden heute auch von einem Bericht in der New York Times angeregt. Das Blatt unterstellt, dass PayPal bis zu 1 Mrd. Dollar im operativen Geschäft (ohne Sondereffekte) generieren könne. Gewähre man PayPal das selbe KGV wie dem Kreditkarten-Dienstleister Visa, sei die Ebay-Tochter über 12 Mrd. Dollar wert. PayPal könne außerdem schneller wachsen, wenn der Dienstleister nicht an Ebay gebunden sei.
Laut New York Times sei das Kerngeschäft von Ebay (Handels-Plattform) 23 Mrd. Dollar wert. Hinzu käme eine Minderheitsbeteiligung an dem Internet-Telefondienstleister Skype (erst kürzlich verkauft) mit rund 2 Mrd. Dollar. Gemeinsam mit PayPal ergibt das laut New York Times einen Gesamtwert von 37 Mrd. Dollar.
Die Online-Videothek Netflix fiel 0,5 Prozent auf 70,54 Dollar.
Google avancierte 0,2 Prozent auf 566,40 Dollar.
Yahoo plus 0,4 Prozent auf 16,56 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, bröckelte 0,4 Prozent auf 564,66 Dollar. Die Begeisterung über einen möglichen China-Ausstieg des Rivalen Googel kühlte sich wieder etwas ab.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verlor 0,6 Prozent auf 25,84 Dollar.
Der Quasi-Stillstand ist eine normale Ermüdungserscheinung, angesichts des Zwischenspurts des Vortage bei dem neue 17-Jahreshoch erklommen wurden. Gestern wurde die Ankündigung der Fed gefeiert, auf "längere Zeit" an der Null-Zinspolitik festzuhalten.
Weiter auf dem Pfad der Erholung
Die heutigen Nachrichten von der Konjunkturfront bestätigten den langsamen aber stetigen Erholungstrend. Die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen fielen um 5.000 auf 457.000, ein Zeichen leichter Entspannung. Der Verbraucherpreise stagnierten im Februar, ex-Energie- und Nahrungsmittel gab es einen monatlichen Anstieg um 0,1%. Die Frühindikatoren verbesserte sich im Februar um weitere 0,1%. Der Index der Philadelphia Federal Reserve zeigte eine Beschleunigung der Industrieaktivität im Nordosten der USA, allerdings fiel dort die Komponente für neue Aufträge (ein vergleichbarer Index aus New York hatte am Montag noch einen kräftigen Zuwachs der Bestellungen indiziert).
Mut zum Luxus
Ermutigende Zahlen gab es von der Konjunkturfront. Vor allem Nike hob die Stimmung. Der nicht ganz billige Sportartikler übersprang gestern Abend die Messlatten der Wall Street nicht nur bei Gewinn- & Umsatz, sondern auch beim Ausblick. Vor allem die wachsenden Auftragseingänge der Ladenketten für die hochpreisigen Nike-Marken signalisieren, dass der Luxus-Konsum weltweit wieder anspringt. Man gönnt sich ja sonst nichts. In die gleiche Kerbe hauten der Fashionhändler Guess? und die Videospiel-Kette Gamestop. Alle signalisieren, dass den Verbrauchern das Geld auch für nicht-lebensnotwendige Konsumgüter wieder lockerer sitzt. Außerdem schloss sich Fedex dem Reigen an. Der Eilzusteller, dessen Geschäft stark vom Welthandel abhängt, schlug ebenfalls die Erwartungen und sieht einen globalen Nachfrageaufschwung.
Stütze der Wall Street war heute der konjunktursensible Transportindex, der einsame 1,01% zulegte. Dort half auch der fallende Ölpreis.
Die Finanz-Titel drückten dagegen eher nach Süden. Der Bankenindex verlor 1,22%. Die Citigroup hatte den gesamten globalen Finanzsektor von overweight auf neutral degradiert. Außerdem kochte wieder das Thema verschärfte Bankenregulierung hoch.
Die Chip-Index gab 0,66% ab. wie es der Zufall wollte, verloren auch die Eigenheimbauer 0,66%.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, büßte 0,35% ein.
Die - als defensiv geltenden - Versorger verloren 0,49%. Der Ölsektor verbilligte um 2,76%.
Dow Jones Average: Vorliebe für Riesen
Tops:
Die heutige Vorliebe für die Riesen zeigte sich auch darin, dass von den 30 Blue Chips des Dow immerhin 21 im Plus schlossen.
An der Spitze schlossen die Industriewerte, die wohl von den Frühindikatoren & vom Philadelphia-Index belebt wurden:
Der Top war Boeing mit plus 2,2 Prozent auf 70,87 Dollar.
Der Mischkonzern 3M gewann 1,8 Prozent auf 83,67 Dollar.
Der Chemie-Riese DuPont stieg 1,6 Prozent auf 37,07 Dollar.
Flops:
Der Flop des Tages war - wie so oft - Alcoa mit minus 1,11 Prozent auf 14,30 Dollar. Hier drückte wohl der stärkere Dollar, der die Rohstoffe & rohstoffnahe Aktien Richtung Süden schickte
Bank of America verlor 1,10 Prozent auf 17,08 Dollar. Die belastete wohl die Angst vor der verschärften Bankenregulierung-.
S&P 500: Man gönnt sich ja sonst nichts
Tops:
Das Gros der Einzelhändler zählte zu den Gewinnern, dank der guten Q4-Zahlen einiger Branchenvertreter:
Nike plus 5,3 Prozent auf 74,66 Dollar. Der Sportartikel-King glänzte gestern Abend im Rahmen seiner Q4-Zahlen in allen Belangen. Der Marktführer konnte seinen Gewinn mehr als verdoppeln und übertraf damit die Analystenerwartungen recht deutlich. Auch der Umsatz war höher als erhofft. Was noch schwerer wiegt: Nike hob den Ausblick kräftig an und übersprang damit ebenfalls die Messlatte der Wall Street. Vor allem die wachsenden Auftragseingänge der Ladenketten für die hochpreisigen Nike-Marken signalisieren, dass der Luxus-Konsum weltweit wieder anspringt und regen jetzt die Fantasie an. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Heute applaudierten die Analysten. Der Broker FBR Capital hob sein Rating von Market Perform auf Outperform und katapultierte das Kursziel von $67 auf $84.
Die Citigroup bekräftigte ihr Buy-Rating und hob ihr Kursziel von $75 auf $80.
Die Credit Suisse verbesserte das Kursziel von $75 auf $85. dort wurde auf die v-förmige Erholung in China verwiesen und sieht ein starkes Geschäft im Zusammenhang mit der nahenden Fußball-Weltmeisterschaft.
Guess plus 1,4 Prozent auf 47,35 Dollar. Der Fashionhändler schlug gestern Abend im Rahmen seiner Q4-Zahlen die Erwartungen der Wall Street und hob heute seine Quartalsdividende auf 16 Cents je Aktie an. Das gefiel auch den Analysten. Der Broker Wedbush bekräftigte sein Outperform-Rating und hob das Kursziel von $47 auf $53. Der Broker Brean Murray bestätigte das Buy-Rating und verbesserte das Kursziel von $51 auf $56.
Gamestop plus 6,6 Prozent auf 21,16 Dollar. Der Händler von Videospielen und zugehöriger Hardware zauberte heute überzeugende Q4-Zahlen (bis Ende Januar) aus dem Ärmel. Der Ausblick überraschte ebenfalls positiv.
FedEx plus 3,2 Prozent auf 92,67 Dollar. Die Q4-Ergebnisse des Eilzusteller übersprangen die Messlatten der Wall Street. Außerdem berichtete der Dienstleister, dass das globale Geschäft - dank des konjunkturellen Aufschwungs - wieder anzieht.
Burger King plus 0,4 Prozent auf 20,25 Dollar. Dazu trug auch die Deutsche Bank bei, die die Hamburger-Kette heute von Hold auf Buy beförderte. Der Kurs der Aktie sei attraktiv, hieß es. Das Papier hatte den Gesamtmarkt im vergangenen Jahr um rund 60% underperformed. Die Aktie sei daher für Anleger interessant, die nach billigen Papieren suchen, die trotz niedrige Kurse vom Aufschwung profitieren.
Brown-Forman plus 1,6 Prozent auf 57,37 Dollar. Die UBS hob den Schnaps-Hersteller (Jack Daniel's Tennessee Whiskey, Southern Comfort, Finlandia Vodka) von Sell auf Neutral. Die fundamentalen Faktoren erholen sich und die Aktie würde nicht mehr mit einer Prämie im Vergleich zu den Konkurrenten gehandelt.
JC Penney plus 0,9 Prozent auf 31,18 Dollar. Die Citigroup bestätigte ihr Buy-Rating für den Kaufhausbetreiber und hob das Kursziel von $43 auf $45. Gründe dafür wurden zwar nicht bekannt, viele Analysten reagieren aber die Erholung des Konsums und passen ihre Rechenmodelle an.
Smithfield Foods plus 3 Prozent auf 19,01 Dollar. Der im gleichnamigen Ort beheimatete Weltmarktführer profitierte von dem Gerücht, die chinesische Gesellschaft Cofco zeige angeblich ein Übernahmeinteresse. Die Chinesen sind bereits mit rund 4% an dem Lebensmittelkonzern beteiligt. China ist ein sehr wichtiger Absatzmarkt.
Smithfield hatte in den vergangenen Monaten unter den Nachrichten über die Schweinegrippe gelitten, obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen Schweinefleisch und der Infektionskrankheit besteht.
Nasdaq: Run auf das iPad
Auch an der technologielastigen Computerbörse wurden die Großen bevorzugt.
Apple avancierte 0,3 Prozent auf 224,75 Dollar. Die Aktie pendelte während des heutigen Handels zwar meist unter der Wasserlinie, rettete sich aber zum Schluss wieder in den grünen Bereich. Späten Auftrieb verschaffte ein Bericht des Wall Street Journals.
Das Blatt meldete, dass die Kalifornier im Vorverkauf bereits schon "hunderte von tausenden" iPads verkauften. Der offizielle Marktstart des innovativen Geräts, anscheinend ein Zwitter von iPhone und Notebook, ist der 4. April. Außerdem berichtete die Zeitung, dass Apple noch mit Medienfirmen verhandelt, um Inhalte (Content) für das iPad zu beschaffen. Bei den Verhandlungen gehen es auch um Preissenkungen für angestrebte TV-Shows, die via iPad angeboten werden sollen.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, bröckelte homöopathische 0,03 Prozent auf 74,47 Dollar.
Palm bekam Vorschusslorbeeren für die nach Börsenschluss fälligen Q4-Zahlen und gewann 5,2 Prozent auf 5,65 Dollar.
Die Chip-Gruppe litt anscheinend unter Gewinnmitnahmen
Ausnahme: Broadcom plus 1,1 Prozent auf 33,99 Dollar. Der Halbleiterkonzern (vor allem auf den boomenden Kommunikationsbereich spezialisiert) profitierte wohl von 2 Meldungen:
Laut Reuters erwartet CEO Scott McGregor, dass der Chip-Spezialist in diesem Jahr schneller wächst als die Branche. Das sei vor allem der starken Verbrauchernachfrage nach mobilen Geräten (Smartphones, iPads und dergleichen) und TV-Geräten zu verdanken. McGregor geht von einem Branchen-Umsatzwachstum in der Spanne von 15-20% aus.
Goldman Sachs schien das ähnlich zu sehen. Die Bank beförderte die Chip-Aktie von Neutral auf Buy und schraubte das Kursziel von $32 auf $40 hoch. Dort geht man ebenfalls davon aus, dass die Kalifornier Makrtanteile dazu gewinnen und von langfristigen Wachstumstrends (Boom bei Smartphones und ähnlichen mobilen Rechern) profitieren. Broadcom sei eine der "attraktivesten Papieren unter den großen Technologieunternehmen", hieß es.
Der Handychip-Spezialist Qualcomm plus 3,9 Prozent auf 40,43 Dollar.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büßte 0,7 Prozent auf 361 Punkte ein.
Microsoft bröckelte 0,07 Prozent auf 29,61 Dollar.
Internet: Rückkehr des Luxus
Die an der Nasdaq notierten Flaggschiffe des Internets zählten dort zu den Stützen.
Die positiven Signale von der (Luxus)Konsum-Front rückten auch den E-Commerce in ein besseres Licht:
Das Online-Kaufhaus Amazon.com gewann 1,1 Prozent auf 132,76 Dollar. Dort regten wohl die erfreulichen Zahlen (einschließlich Ausblick) der Videospiele-Kette Gamestop an. Immerhin zählt das Geschäft mit den Videospielen auch zu den Schwerpunkten des Onlinehändlers. Aber auch Nike-Produkte werden gerne bei Amazon gekauft
Der Rivale Ebay setzte seine beeindruckende Gewinnstrecke an der Wall Street fort und kletterte 1,8 Prozent auf 27,46 Dollar. Dazu trugen wohl auch Spekulationen über eine mögliche Abtrennung (Verkauf oder IPO) der Internet-Zahlungsverkehrs-Tochter Paypal bei.
Diese Spekulationen wurden heute auch von einem Bericht in der New York Times angeregt. Das Blatt unterstellt, dass PayPal bis zu 1 Mrd. Dollar im operativen Geschäft (ohne Sondereffekte) generieren könne. Gewähre man PayPal das selbe KGV wie dem Kreditkarten-Dienstleister Visa, sei die Ebay-Tochter über 12 Mrd. Dollar wert. PayPal könne außerdem schneller wachsen, wenn der Dienstleister nicht an Ebay gebunden sei.
Laut New York Times sei das Kerngeschäft von Ebay (Handels-Plattform) 23 Mrd. Dollar wert. Hinzu käme eine Minderheitsbeteiligung an dem Internet-Telefondienstleister Skype (erst kürzlich verkauft) mit rund 2 Mrd. Dollar. Gemeinsam mit PayPal ergibt das laut New York Times einen Gesamtwert von 37 Mrd. Dollar.
Die Online-Videothek Netflix fiel 0,5 Prozent auf 70,54 Dollar.
Google avancierte 0,2 Prozent auf 566,40 Dollar.
Yahoo plus 0,4 Prozent auf 16,56 Dollar.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, bröckelte 0,4 Prozent auf 564,66 Dollar. Die Begeisterung über einen möglichen China-Ausstieg des Rivalen Googel kühlte sich wieder etwas ab.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verlor 0,6 Prozent auf 25,84 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)