New York (BoerseGo.de) - Der Tag hätte an der Wall Street so schön werden können. Die US-Börsen starteten in Rally-Laune und beschleunigten auf neue 18-Monatshochs, mussten aber bis zum Schluss ihre Gewinne wieder an der Kasse abgeben. Was war geschehen?
Rally-Grund 1
Zum Start gab es noch eine doppelte Erleichterungs-Rally. Die Nachrichtenagenturen berichteten, dass Obama bei seiner umstrittenen Gesundheitsreform (Obamacare) heute Nacht einen Rückschlag erlitt. Laut Spiegel und zahlreichen anderen Medien spürte die Oppositionspartei Republikaner Verfahrensfehler auf und erzwang heute Nacht eine Neuabstimmung zu den Gesundheitsreformen.
Obamacare hatte die Kurse in den vergangenen Wochen belastet und stand dem Aufschwung im Weg. Der Grund: Die Gesundheitsreform bürdet den Unternehmen hohe Zusatzkosten auf. Heute gab etwa Deere & Co., Weltmarkführer bei landwirtschaftlichen Maschinen, wegen Obamacare eine Gewinnwarnung ab. Man rechne für das laufende Jahr mit Mehrkosten von 150 Mio. Dollar, hieß es. Diese Sonderbelastungen sind nicht im bisherigen Gewinnausblick enthalten, drücken also den Gewinn. Bereits in den vergangenen Tagen kündigten der US-Stahlkonzern AK Steel und der Baumaschinen-Riese Caterpillar wegen Obamacare jeweils millionenschwere Zusatzausgaben an, zu Lasten ihrer Gewinne und damit der Aktienkurse.
Laut Bloomberg verringert Obamacare die Gewinne der US-Unternehmen um insgesamt 14 Mrd. Dollar. Die Investoren sollten sich deswegen in den kommenden Wochen auf eine Serie von Gewinnwarnungen einstellen, erklärte Ken Sperling, Chef der Hewitt Associates' Global Health Care Group laut Bloomberg.
Die Märkte reagierten daher heute früh etwas erleichtert, weil diese Zusatz-Kosten für die Unternehmen - wegen des Widerstands der Oppositionspartei - möglicherweise etwas geringer ausfallen als zunächst befürchtet. Außerdem wird das Risiko künftiger Steuererhöhungen zur Finanzierung von Obamacare, etwa Zusatzsteuern für Finanzmarktgeschäfte, ein schwerer Belastungsfaktor für den Aktienmarkt, etwas gedämpft.
Rally Grund 2
Für zusätzliche Rally-Stimmung sorgten auch die heutigen Jobdaten. Die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen sanken in der Vorwoche um 14.000 auf 442.000. Das ist ein deutlicher Fortschritt am zuletzt eingefrorenen Arbeitsmarkt und macht Hoffnungen für den Konsum. Unterstützt wurde die Fantasie auf spendablere Verbraucher auch von den Quartalszahlen des Elektronik-Discounters Best Buy und anderer Einzelhändler, die über anziehende Geschäfte berichteten.
Dämpfer von der Euro-Front
Die Gewinne begannen aber zur Mitte der Handelszeit wieder abzuschmelzen. Die Medien machten dafür den Dollarkurs verantwortlich, der nach einer anfänglichen leichten Schwäche wieder Richtung Norden schwenkte, spiegelbildlich zum wieder ins Rutschen geratenden Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung litt unter den Meldungen, die zum Thema Griechenland-Rettung über die Ticker liefen, auch wenn diese wenig Substanz hatten. Die kurz vor Schluss verbreitete Reuters-Meldung dass bei einer möglichen finanziellen Unterstützung Griechenlands die Eurozone 2/3 der Lasten, der Internationale Währungsfonds (IWF) 1/3 trägt, wurde jedenfalls mit Tagestiefstkursen quitiert, obwohl keine konkreten Verpflichtungen abgeben wurden.
Belastend wirkte außerdem eine Auktion von US-Staatsanleihen, die um 18:00 Uhr MEZ schleppender verlief als erwartet und zu anziehenden langfristigen Zinsen führte.
Der Bankenindex konnte wenigsten eine Spur seiner Zwischengewinne verteidigen und endete mit plus 0,17%, trotz der anziehenden Langfristzinsen.
Der konjunktursensible Transportindex büßte 0,63% ein. Die - als defensiv geltenden - Versorger gaben 0,59% ab.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, verlor 0,67%.
Die Chip-Index bröckelte 0,15%. Die Eigenheimbauer fielen 0,97%.
Der Ölsektor verbilligte 2,54%.
Per Saldo herrschte praktisch Stagnation: Der Dow Jones Industrial Average plus 0,05 Prozent auf 10.841 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 minus 0,17 Prozent auf 1.165 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index minus 0,06 Prozent auf 2.397 Punkte.
Dow Jones Average: Spendablere Verbraucher
Tops:
Heute war wieder Größe gefragt. Den Tagesschluss erlebten immerhin 17 der 30 Blue Chips im grünen Bereich.
Der Top war Walt Disney mit plus 2 Prozent auf 35,09 Dollar. Die guten Jobdaten und die Gewinne & Ausblicke von Einzelhändlern wie Best Buy signalisieren, dass den Verbrauchern das Geld wieder lockerer sitzt
Microsoft gewann nachrichtenlos 1,2 Prozent auf 30,01Dollar.
American Express plus 1 Prozent auf 41,42 Dollar. Der Kreditkartenanbieter profitiert ebenfalls von den ausgabefreudigeren Verbrauchern, da die Amerikaner meist mit Karte zahlen.
Home Depot plus 0,9 Prozent auf 32,62 Dollar. Die weltweit größte Baumarktkette wurde ebenfalls von den guten Jobdaten und Einzelhandelsergebnissen angeregt.
S&P 500: Frische Lust auf Gadgets
Tops:
Best Buy plus 3,6 Prozent auf 42,66 Dollar. Der Elektronik-Discounter präsentierte nicht nur Quartalszahlen, die bei Gewinn & Umsatz die Messlatten der Analysten übersprangen, sondern brachte dieses Kunststück auch bei seinem Ausblick fertig. Die Verbraucher griffen vor allem bei digitalen TVs, Smartphones, Laptops und anderen Gadgets (Spielzeuge) zu.
Das gleiche Bravourstück schaffte auch der kleinere texanische Branchenkollege Conn's. Der Umsatz betrug 202,3 Mio. Dollar, 25% weniger als im Vorjahr, aber weit über der Wall Street Erwartung von 196,2 Mio. Dollar. Je Aktie wurden 8 Cents verdient, erwartet wurden nur 3 Cents. Die Butto-Gewinnmarge verbesserte auf 20,2% (vergangenes Quartal: 18.5%.
Konsequenz: Conn's sprang 22,9 Prozent auf 7,19 Dollar.
Lululemon Athletica plus 9,3 Prozent auf 39,40 Dollar. Die Ladenkette für Sportbekleidung (auch für Yoga) meldete heute, dass sich der Gewinn fast verdreifacht hat (von 16 Cent je Aktie auf 40 Cent) und schlug damit die Erwartungen der Wall Street. Die Umsätze kletterten um 54,5%. Der Ausblick lag ebenfalls über den Erwartungen.
J. Crew plus 2,6 Prozent auf 46,30 Dollar. Der New Yorker Fashionhändler wurde heute vom Broker Robert Baird entdeckt. Das Wertpapierhaus startete heute die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $55. Die Bekleidungskette verfüge über "rare" Wachstumsaussichten und eine vorteilhafte Marktstellung. Außerdem lobt der Broker die starke Umsetzung der Geschäftsziele.
Marriott plus 1,6 Prozent auf 30,15 Dollar. JP Morgan hob den Beherbergungskonzern heute von Neutral auf Overweight und schraubte das Kursziel von $27 auf $36. Gründe dafür wurden zwar nicht bekannt, aber viele Analysten reagieren auf den Aufschwung der Weltwirtschaft, der auch Tourismus & Geschäftsreisen und damit auch die Nachfrage nach Hotelzimmern anregt.
Nike plus 0,3 Prozent auf 73,57 Dollar. Der Sportartikel-King schüttelte bereits vergangene Woche glänzende Q4-Zahlen und einen noch besseren Ausblick aus dem Ärmel. Die frohe Botschaft kam jetzt endlich auch bei HSBC Securities an. Die Tochter der britisch Großbank HSBC hob die Aktie von Neutral auf Overweight mit Kursziel $85. Besser spät als nie.
Nasdaq: Geld vom Tisch
An der technologielastigen Computerbörse wurde nach den satten Gewinnen der Vortage etwas Geld vom Tisch genommen.
Zu den wenigen Lichtblicken zählte Qualcomm mit plus 4,98 Prozent auf 42,19 Dollar. Der Spezialist für Handy-Chips hob seinen Ausblick für Gewinn & Umsatz für das laufende Geschäftsquartal kräftig. Statt 49-53 Cents Gewinn je Aktie werden jetzt 56 bis 58 Cent in Aussicht gestellt, weit mehr als der Konsens der Wall Street Analysten erwartete.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, bröckelte 0,2 Prozent auf 364 Punkte.
Apple verlor 1,2 Prozent auf 226,65 Dollar. Die Aktie erreichte heute zwar temporär ein neues Allzeithoch ($230,97), pendelte aber im schwachen späten Handel wieder etwas zurück. Dabei verhallte der Broker BMO Capital Markets, der heute sein Outperform-Rating bekräftigte und das Kursziel von $250 auf $265 anhob, eines der vielen Upgrades der jüngsten Zeit. Dort rechnet man mit stärkeren Verkäufen bei den Mac-Rechnern und hob die Verkaufsprognose für das laufende Geschäftsjahr (bis September 2010) auf 12,7 Mio. Geräte an (vorher: 12,3 Mio. Geräte). Optimistisch zeigt sich das Wertpapierhaus für das iPad, dessen Verkaufsstart für den 4. April erwartet wird. Im Geschäftsjahr 2010 sollten 2,5 Mio. Geräte verkauft werden und in 2011 7,2 Mio.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, fiel 0,9 Prozent auf 73,43 Dollar. Der Broker Rodman & Renshaw startete heute mit Market Perform.
Palm rutschte 7,5 Prozent auf 3,71 Dollar. die jüngste Umsatzwarnung steigerte die Zweifel an der Überlebensfähigkeit des Smartpone-Mitwettbewerbers.
Internet: In der Beschleunigungsspur
Die Nasdaq wurde etwas von den dort notierten Flaggschiffe des Internets gestützt, vor allem vom E-Commerce:
Der Sektor E-Commerce profitierte von Meldungen, dass sich die Onlineumsätze in der Beschleunigungsspur bewegen:
Das Online-Kaufhaus Amazon.com sprang 5,2 Prozent auf 134,73 Dollar. Analyst Heath Terry vom Broker BR Capital Markets bekräftigte heute sein Outperform-Rating und Kursziel $160. Anlass: Die Firma Channel Advisor, die Software und Dienste an Onlinehändler verkauft, meldete heute, dass bei Amazon die Kernumsätze (same store sales, also ohne neue Geschäftsfelder) im Februar um 77% gegenüber dem Vorjahr wuchsen. Im Januar betrug die Zuwachsrate 75%.
Diese Beschleunigung sei signifikant, erklärte dazu Terry. Der Umsatzsprung war Verbrauchern zu verdanken, die zunehmend hochpreisige Waren einkaufen ($250 im Durchschnitt), erklärte der Analyst.
Auch Analyst Aaron Kessler vom Broker Kaufman Brothers bezog sich auf Channel Advisor-Zahlen. Laut Kessler beschleunigte das Wachstum im US-Onlinehandel im Vormonatsvergleich auf plus 17% (Januar: plus 12%). Die vorläufigen Zahlen für den März zeigten eine weitere Beschleunigung. das besei für den Marktführer Amazon gut, erklärte Kessler.
Hilfreich waren auch die beeindruckenden Quartalszahlen, Gewinnmargen & Geschäftsausblicke von Amazons Rivalen. Der Elektronik-Retailer Best Buy glänzte heute genauso wie dessen kleinerer Branchenkollege Conn's. Starke Zahlen präsentierte auch der Sportbekleider Lululemon Athletica. Auch auf dessen Fitness-Ausstattungs-Markt fasst der Onlinehändler zunehmend Fuss.
Der Rivale Ebay stieg 2,3 Prozent auf 27,57 Dollar. Die Aktie wird an der Wall Street zunehmend wiederentdeckt. Dazu trug heute auch die Credit Suisse bei. Die Schweizer lupften die Internet-Handelsplattform von Neutral auf Outperform und schraubten das Kursziel von $25 auf $32.
Der Grund: Credit Suisse-Analyst Spencer Wang zeigte sich bullish zur Zukunft der Ebay-Tochter PayPal (Zahlungsverkehr via Internet). PayPal entwickle sich zunehmend zum Wachstumstreiber von Ebay. Die über den Zahlungsdienstleister abgewickelten Umsätze könnten in den kommenden 5 Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 14% per anno wachsen (vorher ging von durchschnittlich 12% aus).
Der Online-Juwelier Blue Nile gewann 1,9 Prozent auf 54,78 Dollar.
Netflix avancierte 1,6 Prozent auf 783,54 Dollar. Die Online-Videothek, die schon lange vom Internetboom profitiert, wird heute gleich von 2 Broker Upgrades angeregt.
Der Broker Stifel Nicolaus bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $70 auf $85 hoch. Kaufman Brothers bleiben zwar nur bei Hold, verbessern aber ihr Kursziel von $69 auf $76.
Stifel Nicolaus orientiert sein Rating bereits an seiner Gewinnerwartung für 2011. Der Broker gönnt dem Internetdienstleister ein KGV von 11 bezogen auf den für 2011 erwarteten Konzerngewinn (bevor Steuern, Zinsen & Abschreibungen) von 387,8 Mio. Dollar.
Die Bank geht davon aus, dass das starke Abonnentenwachstum (für DVD-Leihe & streaming Downloads von Kinofilmen) die Nachteile ausgleicht, die durch eine wachsende Konkurrenz bei den streaming Downloads von Kinofilmen entsteht (Apple, Amazon & dergleichen).
Google gewann 1 Prozent auf 562,88 Dollar. Dort ebben die Irritationen über den Chinaausstieg wieder ab.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 2,7 Prozent auf 591,98 Dollar. Die Begeisterung darüber, dass der Rivale Google in China das Handtuch warf, flaute wieder ab
Yahoo plus 1,4 Prozent auf 16,32 Dollar.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) minus 1,1 Prozent auf 25,66 Dollar.
Rally-Grund 1
Zum Start gab es noch eine doppelte Erleichterungs-Rally. Die Nachrichtenagenturen berichteten, dass Obama bei seiner umstrittenen Gesundheitsreform (Obamacare) heute Nacht einen Rückschlag erlitt. Laut Spiegel und zahlreichen anderen Medien spürte die Oppositionspartei Republikaner Verfahrensfehler auf und erzwang heute Nacht eine Neuabstimmung zu den Gesundheitsreformen.
Obamacare hatte die Kurse in den vergangenen Wochen belastet und stand dem Aufschwung im Weg. Der Grund: Die Gesundheitsreform bürdet den Unternehmen hohe Zusatzkosten auf. Heute gab etwa Deere & Co., Weltmarkführer bei landwirtschaftlichen Maschinen, wegen Obamacare eine Gewinnwarnung ab. Man rechne für das laufende Jahr mit Mehrkosten von 150 Mio. Dollar, hieß es. Diese Sonderbelastungen sind nicht im bisherigen Gewinnausblick enthalten, drücken also den Gewinn. Bereits in den vergangenen Tagen kündigten der US-Stahlkonzern AK Steel und der Baumaschinen-Riese Caterpillar wegen Obamacare jeweils millionenschwere Zusatzausgaben an, zu Lasten ihrer Gewinne und damit der Aktienkurse.
Laut Bloomberg verringert Obamacare die Gewinne der US-Unternehmen um insgesamt 14 Mrd. Dollar. Die Investoren sollten sich deswegen in den kommenden Wochen auf eine Serie von Gewinnwarnungen einstellen, erklärte Ken Sperling, Chef der Hewitt Associates' Global Health Care Group laut Bloomberg.
Die Märkte reagierten daher heute früh etwas erleichtert, weil diese Zusatz-Kosten für die Unternehmen - wegen des Widerstands der Oppositionspartei - möglicherweise etwas geringer ausfallen als zunächst befürchtet. Außerdem wird das Risiko künftiger Steuererhöhungen zur Finanzierung von Obamacare, etwa Zusatzsteuern für Finanzmarktgeschäfte, ein schwerer Belastungsfaktor für den Aktienmarkt, etwas gedämpft.
Rally Grund 2
Für zusätzliche Rally-Stimmung sorgten auch die heutigen Jobdaten. Die wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen sanken in der Vorwoche um 14.000 auf 442.000. Das ist ein deutlicher Fortschritt am zuletzt eingefrorenen Arbeitsmarkt und macht Hoffnungen für den Konsum. Unterstützt wurde die Fantasie auf spendablere Verbraucher auch von den Quartalszahlen des Elektronik-Discounters Best Buy und anderer Einzelhändler, die über anziehende Geschäfte berichteten.
Dämpfer von der Euro-Front
Die Gewinne begannen aber zur Mitte der Handelszeit wieder abzuschmelzen. Die Medien machten dafür den Dollarkurs verantwortlich, der nach einer anfänglichen leichten Schwäche wieder Richtung Norden schwenkte, spiegelbildlich zum wieder ins Rutschen geratenden Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung litt unter den Meldungen, die zum Thema Griechenland-Rettung über die Ticker liefen, auch wenn diese wenig Substanz hatten. Die kurz vor Schluss verbreitete Reuters-Meldung dass bei einer möglichen finanziellen Unterstützung Griechenlands die Eurozone 2/3 der Lasten, der Internationale Währungsfonds (IWF) 1/3 trägt, wurde jedenfalls mit Tagestiefstkursen quitiert, obwohl keine konkreten Verpflichtungen abgeben wurden.
Belastend wirkte außerdem eine Auktion von US-Staatsanleihen, die um 18:00 Uhr MEZ schleppender verlief als erwartet und zu anziehenden langfristigen Zinsen führte.
Der Bankenindex konnte wenigsten eine Spur seiner Zwischengewinne verteidigen und endete mit plus 0,17%, trotz der anziehenden Langfristzinsen.
Der konjunktursensible Transportindex büßte 0,63% ein. Die - als defensiv geltenden - Versorger gaben 0,59% ab.
Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, verlor 0,67%.
Die Chip-Index bröckelte 0,15%. Die Eigenheimbauer fielen 0,97%.
Der Ölsektor verbilligte 2,54%.
Per Saldo herrschte praktisch Stagnation: Der Dow Jones Industrial Average plus 0,05 Prozent auf 10.841 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 minus 0,17 Prozent auf 1.165 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index minus 0,06 Prozent auf 2.397 Punkte.
Dow Jones Average: Spendablere Verbraucher
Tops:
Heute war wieder Größe gefragt. Den Tagesschluss erlebten immerhin 17 der 30 Blue Chips im grünen Bereich.
Der Top war Walt Disney mit plus 2 Prozent auf 35,09 Dollar. Die guten Jobdaten und die Gewinne & Ausblicke von Einzelhändlern wie Best Buy signalisieren, dass den Verbrauchern das Geld wieder lockerer sitzt
Microsoft gewann nachrichtenlos 1,2 Prozent auf 30,01Dollar.
American Express plus 1 Prozent auf 41,42 Dollar. Der Kreditkartenanbieter profitiert ebenfalls von den ausgabefreudigeren Verbrauchern, da die Amerikaner meist mit Karte zahlen.
Home Depot plus 0,9 Prozent auf 32,62 Dollar. Die weltweit größte Baumarktkette wurde ebenfalls von den guten Jobdaten und Einzelhandelsergebnissen angeregt.
S&P 500: Frische Lust auf Gadgets
Tops:
Best Buy plus 3,6 Prozent auf 42,66 Dollar. Der Elektronik-Discounter präsentierte nicht nur Quartalszahlen, die bei Gewinn & Umsatz die Messlatten der Analysten übersprangen, sondern brachte dieses Kunststück auch bei seinem Ausblick fertig. Die Verbraucher griffen vor allem bei digitalen TVs, Smartphones, Laptops und anderen Gadgets (Spielzeuge) zu.
Das gleiche Bravourstück schaffte auch der kleinere texanische Branchenkollege Conn's. Der Umsatz betrug 202,3 Mio. Dollar, 25% weniger als im Vorjahr, aber weit über der Wall Street Erwartung von 196,2 Mio. Dollar. Je Aktie wurden 8 Cents verdient, erwartet wurden nur 3 Cents. Die Butto-Gewinnmarge verbesserte auf 20,2% (vergangenes Quartal: 18.5%.
Konsequenz: Conn's sprang 22,9 Prozent auf 7,19 Dollar.
Lululemon Athletica plus 9,3 Prozent auf 39,40 Dollar. Die Ladenkette für Sportbekleidung (auch für Yoga) meldete heute, dass sich der Gewinn fast verdreifacht hat (von 16 Cent je Aktie auf 40 Cent) und schlug damit die Erwartungen der Wall Street. Die Umsätze kletterten um 54,5%. Der Ausblick lag ebenfalls über den Erwartungen.
J. Crew plus 2,6 Prozent auf 46,30 Dollar. Der New Yorker Fashionhändler wurde heute vom Broker Robert Baird entdeckt. Das Wertpapierhaus startete heute die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $55. Die Bekleidungskette verfüge über "rare" Wachstumsaussichten und eine vorteilhafte Marktstellung. Außerdem lobt der Broker die starke Umsetzung der Geschäftsziele.
Marriott plus 1,6 Prozent auf 30,15 Dollar. JP Morgan hob den Beherbergungskonzern heute von Neutral auf Overweight und schraubte das Kursziel von $27 auf $36. Gründe dafür wurden zwar nicht bekannt, aber viele Analysten reagieren auf den Aufschwung der Weltwirtschaft, der auch Tourismus & Geschäftsreisen und damit auch die Nachfrage nach Hotelzimmern anregt.
Nike plus 0,3 Prozent auf 73,57 Dollar. Der Sportartikel-King schüttelte bereits vergangene Woche glänzende Q4-Zahlen und einen noch besseren Ausblick aus dem Ärmel. Die frohe Botschaft kam jetzt endlich auch bei HSBC Securities an. Die Tochter der britisch Großbank HSBC hob die Aktie von Neutral auf Overweight mit Kursziel $85. Besser spät als nie.
Nasdaq: Geld vom Tisch
An der technologielastigen Computerbörse wurde nach den satten Gewinnen der Vortage etwas Geld vom Tisch genommen.
Zu den wenigen Lichtblicken zählte Qualcomm mit plus 4,98 Prozent auf 42,19 Dollar. Der Spezialist für Handy-Chips hob seinen Ausblick für Gewinn & Umsatz für das laufende Geschäftsquartal kräftig. Statt 49-53 Cents Gewinn je Aktie werden jetzt 56 bis 58 Cent in Aussicht gestellt, weit mehr als der Konsens der Wall Street Analysten erwartete.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, bröckelte 0,2 Prozent auf 364 Punkte.
Apple verlor 1,2 Prozent auf 226,65 Dollar. Die Aktie erreichte heute zwar temporär ein neues Allzeithoch ($230,97), pendelte aber im schwachen späten Handel wieder etwas zurück. Dabei verhallte der Broker BMO Capital Markets, der heute sein Outperform-Rating bekräftigte und das Kursziel von $250 auf $265 anhob, eines der vielen Upgrades der jüngsten Zeit. Dort rechnet man mit stärkeren Verkäufen bei den Mac-Rechnern und hob die Verkaufsprognose für das laufende Geschäftsjahr (bis September 2010) auf 12,7 Mio. Geräte an (vorher: 12,3 Mio. Geräte). Optimistisch zeigt sich das Wertpapierhaus für das iPad, dessen Verkaufsstart für den 4. April erwartet wird. Im Geschäftsjahr 2010 sollten 2,5 Mio. Geräte verkauft werden und in 2011 7,2 Mio.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, fiel 0,9 Prozent auf 73,43 Dollar. Der Broker Rodman & Renshaw startete heute mit Market Perform.
Palm rutschte 7,5 Prozent auf 3,71 Dollar. die jüngste Umsatzwarnung steigerte die Zweifel an der Überlebensfähigkeit des Smartpone-Mitwettbewerbers.
Internet: In der Beschleunigungsspur
Die Nasdaq wurde etwas von den dort notierten Flaggschiffe des Internets gestützt, vor allem vom E-Commerce:
Der Sektor E-Commerce profitierte von Meldungen, dass sich die Onlineumsätze in der Beschleunigungsspur bewegen:
Das Online-Kaufhaus Amazon.com sprang 5,2 Prozent auf 134,73 Dollar. Analyst Heath Terry vom Broker BR Capital Markets bekräftigte heute sein Outperform-Rating und Kursziel $160. Anlass: Die Firma Channel Advisor, die Software und Dienste an Onlinehändler verkauft, meldete heute, dass bei Amazon die Kernumsätze (same store sales, also ohne neue Geschäftsfelder) im Februar um 77% gegenüber dem Vorjahr wuchsen. Im Januar betrug die Zuwachsrate 75%.
Diese Beschleunigung sei signifikant, erklärte dazu Terry. Der Umsatzsprung war Verbrauchern zu verdanken, die zunehmend hochpreisige Waren einkaufen ($250 im Durchschnitt), erklärte der Analyst.
Auch Analyst Aaron Kessler vom Broker Kaufman Brothers bezog sich auf Channel Advisor-Zahlen. Laut Kessler beschleunigte das Wachstum im US-Onlinehandel im Vormonatsvergleich auf plus 17% (Januar: plus 12%). Die vorläufigen Zahlen für den März zeigten eine weitere Beschleunigung. das besei für den Marktführer Amazon gut, erklärte Kessler.
Hilfreich waren auch die beeindruckenden Quartalszahlen, Gewinnmargen & Geschäftsausblicke von Amazons Rivalen. Der Elektronik-Retailer Best Buy glänzte heute genauso wie dessen kleinerer Branchenkollege Conn's. Starke Zahlen präsentierte auch der Sportbekleider Lululemon Athletica. Auch auf dessen Fitness-Ausstattungs-Markt fasst der Onlinehändler zunehmend Fuss.
Der Rivale Ebay stieg 2,3 Prozent auf 27,57 Dollar. Die Aktie wird an der Wall Street zunehmend wiederentdeckt. Dazu trug heute auch die Credit Suisse bei. Die Schweizer lupften die Internet-Handelsplattform von Neutral auf Outperform und schraubten das Kursziel von $25 auf $32.
Der Grund: Credit Suisse-Analyst Spencer Wang zeigte sich bullish zur Zukunft der Ebay-Tochter PayPal (Zahlungsverkehr via Internet). PayPal entwickle sich zunehmend zum Wachstumstreiber von Ebay. Die über den Zahlungsdienstleister abgewickelten Umsätze könnten in den kommenden 5 Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 14% per anno wachsen (vorher ging von durchschnittlich 12% aus).
Der Online-Juwelier Blue Nile gewann 1,9 Prozent auf 54,78 Dollar.
Netflix avancierte 1,6 Prozent auf 783,54 Dollar. Die Online-Videothek, die schon lange vom Internetboom profitiert, wird heute gleich von 2 Broker Upgrades angeregt.
Der Broker Stifel Nicolaus bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $70 auf $85 hoch. Kaufman Brothers bleiben zwar nur bei Hold, verbessern aber ihr Kursziel von $69 auf $76.
Stifel Nicolaus orientiert sein Rating bereits an seiner Gewinnerwartung für 2011. Der Broker gönnt dem Internetdienstleister ein KGV von 11 bezogen auf den für 2011 erwarteten Konzerngewinn (bevor Steuern, Zinsen & Abschreibungen) von 387,8 Mio. Dollar.
Die Bank geht davon aus, dass das starke Abonnentenwachstum (für DVD-Leihe & streaming Downloads von Kinofilmen) die Nachteile ausgleicht, die durch eine wachsende Konkurrenz bei den streaming Downloads von Kinofilmen entsteht (Apple, Amazon & dergleichen).
Google gewann 1 Prozent auf 562,88 Dollar. Dort ebben die Irritationen über den Chinaausstieg wieder ab.
Baidu, Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen, verlor 2,7 Prozent auf 591,98 Dollar. Die Begeisterung darüber, dass der Rivale Google in China das Handtuch warf, flaute wieder ab
Yahoo plus 1,4 Prozent auf 16,32 Dollar.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) minus 1,1 Prozent auf 25,66 Dollar.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)