Frankfurt (BoerseGo.de) - Der deutsche Aktienmarkt pendelte heute dicht unter dem gestrigen 18-Monatshoch und folgte damit der Wall Street, die sich ähnlich abwartend verhielt (nachfolgender Wall Street Bericht).
Bis zum Xetra-Schluss verlor der DAX heute 0,21 Prozent auf 6.120 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der Index dagegen gut 2 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht 6.125 Punkte.
Tagessieger wurde VW. Dort wurde die Kapitalerhöhung (rund 4 Mrd. Euro) wohlwollend aufgenommen.
Der Flops des Tages hieß SAP. Der Softwarehersteller schlug für das Geschäftsjahr 2009 eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro vor. Vielleicht zeigten sich die Walldorfer auch solidarisch mit ihren US-Rivalen Oracle. Dort wurden im Rahmen liegende Quartalszahlen mit fallenden Kursen aufgenommen. Die Ergebnisse machten anscheinend wenig Appetit auf Business Software.
Wall Street: Verblüffende Ähnlichkeit
New York (BoerseGo.de) - Der heutige Verlauf der Wall Street Sitzung zeigte eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem gestrigen. Nach einem starken Start gerieten die Indizes wieder ins Rutschen und gaben die frühen Gewinne an der Kasse ab. Per Saldo schlossen die Barometer - wie gestern - praktisch wieder unverändert, es herrschte also Stillstand.
Geändert haben sich allerdings die Erklärungen für den leichten Rückschlag. Gestern musste dafür noch der Dollar herhalten, der gestern an Boden gewann - angeblich wegen Griechenland-Spekulationen. Heute fiel der Dollar aber wieder. Auch mit steigenden langfristigen Zinsen, wie gestern, konnte man nicht argumentieren, da diese heute wieder sanken. Also musste eine andere Erklärung herhalten.
Exotik & Abenteuer?
Bloomberg verwies erklärend auf eine Meldung aus Fernost. Ein bisschen Exotik & Abenteuer muss schon sein. Vor der Küste Süd-Koreas, nahe der umstrittenen Grenze zu Nord-Korea, war ein südkoreanisches Marineschiff gesunken. Die Medien berichteten von einer Explosion, das weckte Spekulationen, dass das Schiff durch einen nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Glaubt man Bloomberg verdarb die Befürchtung verschärfter militärischer Auseinandersetzung zwischen den beiden verfeindeten Koreas die Stimmung und regte zur Flucht aus dem Risiko an. Die Regierung Seoul bestätigte diese Befürchtungen bislang aber nicht und erklärte lediglich, man untersuche den Vorfall.
Vielleicht lag die Schwäche aber daran, dass die Wall Street seit einem guten Jahr in die Höhe pendelte und dabei mehr als 70 Prozent gewann. Diese Woche wurden neue 18-Monats-Hochs erklommen, vielleicht ein Anlass für eine der gewohnten Pendelbewegungen.
Unstrukturiertes Verhalten
Auffallend war, dass es heute viele Sonderbewegungen gab, etwa ausgelöst durch Broker-Upgrades, beispielsweise für Apple, aber auch durch Übernahmespekulationen verursacht.
Die Vielzahl von Sonderbewegungen fügten sich aber nicht zu einem klaren Muster zusammen. In der Informations-Technologie spricht man in diesem Zusammenhang vom "weißen Rauschen", beispielsweise beim Rundfunk-Empfang. In der Finanzwelt wird dafür der Begriff "Noise", also "Geräusch" oder "Rauschen" verwendet. Laut Wikipedia spricht man von "Noise", "wenn es auf Finanzmärkten zu Kursänderungen kommt, ohne dass neue bewertungsrelevante Informationen vorliegen" (sic).
Dazu passte das unstrukturierte Verhalten der Sektoren:
Der konjunktursensible Transportindex gewann immerhin 0,12 %.
Die - als defensiv geltenden - Versorger stiegen 0,31%.
Die Eigenheimbauer gewannen 0,66%.
Der Ölsektor verteuerte - trotz flauem Ölpreis - ebenfalls 0,66%.
Der Bankenindex gab 0,25% ab.
Die Chip-Index fiel 0,53%. Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, bröckelte homöopathische 0,02%.
Per Saldo herrscht praktisch Stillstand: Der Dow Jones Industrial Average plus 0,08 Prozent auf 10.850 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 plus 0,07 Prozent auf 1.166 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index minus 0,10 Prozent auf 2.395 Punkte.
Bewegung gab es allerdings im Vergleich zur Vorwoche und zwar eine positive:
Dow Jones plus 1,0 Prozent
S&P 500 plus 0,6 Prozent
Nasdaq plus 0,9 Prozent
Dow Jones Average: Überwiegend Gewinne
Tops:
Der Geräuschpegel verschaffte immerhin 19 der 30 Blue Chips des Dow Tagesgewinne.
Alcoa gewann 1,1 Prozent auf 14,27 Dollar.
Die Bank of America setzte ihre Rally fort und stieg 0,90 Prozent auf 17,90 Dollar.
Chevron widersetzte sich dem flauen Ölpreis und avancierte 0,85 Prozent auf 74,43 Dollar.
Flops:
Pfizer (Big Pharma) war der Flop mit minus 1,4 Prozent auf 17,14 Dollar.
Merck & Co. (auch Big Pharma) verlor 0,9 Prozent auf 37,43 Dollar.
Microsoft sank 1,2 Prozent auf 29,66 Dollar. Gestern war der Software-King nachrichtenlos um 1,2 Prozent gestiegen und zählte damit zur Minderheit der Gewinner.
S&P 500: Einzelhandel im Aufwind
Tops:
Übernahmespekulationen:
Radio Shack plus 8,5 Prozent auf 23,65 Dollar. Der angeschlagene Elektronik-Discounter (Konkurrenzdruck durch Internet und die Rivalen Wal-Mart & Best Buy) wurde von einem Bericht der New York Post angeschubst. Danach schaut sich die Ladenkette angeblich nach einem Aufkäufer um.
Quicksilver plus 5,5 Prozent auf 4,58 Dollar. Der Anbieter "cooler" Bekleidung. wurde von dem Gerücht angeregt, Nike zeige angeblich ein Übernahmeinteresse an dem Outfit-Ausstatter.
Broker-Upgrades:
Sallie Mae (offiziell: SLM Corp) plus 4,4 Prozent auf 12,58 Dollar. Der Studentenfinanzierer profitierte vom Broker FBR Capital. Dort wurde das Kursziel von $16 auf $18 angehoben. Das Rating bleibt Outperform
Lululemon Athletica plus 2,97 Prozent auf 40,57 Dollar. Gestern plus 9,3 Prozent. Die Ladenkette für Sportbekleidung (auch für Yoga) meldete bereits gestern, dass sich der Gewinn fast verdreifachte. Heute reagierte darauf der Broker KeyBanc Capital Markets. Das Wertpapierhaus bestätigte sein Buy-Rating und schraubte sein Kursziel von $34 auf $46 hoch. Außerdem hörte der Infodienst Briefing.com das Gerücht, Nike zeige angeblich Übernahmeinteresse an dem Fitness-Bekleider
Der Fashionhändler Urban Outfitters plus 3,1 Prozent auf 37,98 Dollar. Neben dem sich aufhellenden Klima für Einzelhändler trug heute auch JP Morgan dazu bei. Die New Yorker beförderten die Ladenkette von Neutral auf Overweight und schraubten das Kursziel von $37 auf $44 hoch. Die Bank verwies darauf, dass sich die Umsätze in dem sich verbessernden Konsumklima (Erholung des Jobmarktes) verbessern. Urban Outfitters könne außerdem weitere Marktanteile gewinnen und die Umsätze um 20% p.a. steigern.
Coach plus 4,2 Prozent auf 40,31 Dollar. Der New Yorker Anbieter von Handtaschen & Schuhen bekam Unterstützung von seinem Nachbarn. JP Morgan hob die Kette von Neutral auf Overweight und das Kursziel von $35 auf $44. Die Bank verwies auf die Erholung des Konsums und auf bessere Gewinnmargen.
Stanley Black & Decker plus 1,2 Prozent auf 58,61 Dollar. Die Credit Suisse startete heute den Hersteller von Bohrern und ähnlichem Gerät (kürzlich durch eine Fusion entstanden) mit einem Outperform-Rating und Kursziel $69. Dort wurden die Kostenersparnisse (Synergien) aus der Fusion gelobt. Außerdem sei die Bohrer-Aktie attraktiv bewertet.
Best Buy plus 1,2 Prozent auf 43,16 Dollar. Der Elektronik-Discounter schlug bereits gestern im Rahmen seiner Quartalszahlen die Konsenserwartungen der Analysten und hob seinen Ausblick überraschend deutlich an. Die Reaktion der Analysten fiel aber überraschend durchwachsen aus. Der Broker FBR Capital quitierte die positive Überraschung mit einem Downgrade von Market Perform auf Underperform mit Kursziel $36. Wedbush bleibt bei einem lauwarmen Neutral, verbesserte aber immerhin das Kursziel von $44 auf $47.
Flops:
Goldman Sachs minus 1,2 Prozent auf 172,87 Dollar.
Nasdaq: Smartphones für die Massen
Bei der technologielastigen Computerbörse wurde wieder ein bisschen Geld vom Tisch genommen.
Die Smartphone-Familie konnte sich allerdings heute deutlich positiv in Szene setzen, dank zahlreicher Broker-Upgrades:
Apple stieg 1,9 Prozent auf 230,90 Dollar. Die Aktie kletterte heute zeitweise wieder auf ein neues Allzeithoch ($231,95). Die ohnehin schon große Begeisterung der Analysten schien noch zu wachsen: Die Credit Suisse bekräftigte ihr Outperform-Rating und schraubte das Kursziel von $275 auf $300 hoch.
Der Broker William Blair nahm die Beobachtung wieder auf und gönnt den Kaliforniern ein Outperform-Rating.
Credit Suisse-Analyst Bill Shope glaubt, dass der Kult-Technologie-Konzern im jetzt zur Neige gehenden Quartal weit besser abschnitt als erwartet. "Besser abschneiden als der Konsensus ist zwar bei Apple die Norm, wir sind aber über die aktuelle Stärke überrascht", erklärte Shope in einer Notiz an seine Klienten. Der Analyst lupfte seine Gewinnschätzung für das betreffende Quartal von $2,27 je Aktie auf $2,57.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, gewann 2,2 Prozent auf 75,06 Dollar. JP Morgan lupfte den BlackBerry-Hersteller heute von Neutral auf Overweight und das Kursziel von $70 auf $84. JP Morgan-Analyst Rod Hall geht davon aus, dass die Smartphones in diesem Jahr erstmals einen Massenmarkt erreichen. Dabei seien die Kanadier sehr gut positioniert.
Chancen sieht der Analyst vor allem für das Niedrigpreis-Gerät BlackBerry Curve. Das Smartphone würde nicht nur von Unternehmen gekauft, der Stammkundschaft der Kanadier, sondern sei auch bei Verbrauchern beliebt.
Palm verbesserte sich 4,9 Prozent auf 3,89 Dollar. Die Aktien waren in den vergangenen Wochen an der Wall Street regelrecht unter die Räder geraten. Der Grund: 2 massive Umsatzwarnungen in Folge, weil sich die Smartphones der Kalifornier schlechter verkaufen als erhofft. Anscheinend leidet Palm unter dem scharfen Konkurrenzdruck von iPhone, BlackBerry & Co.
Heute spendet der Broker BMO Capital Markets den gebeutelten Palm-Aktionären etwas Trost. Das Wertpapierhaus besserte sein Rating von Underperform auf Market Perform auf, belässt aber das Kursziel bei $4.
"Wir nehmen zwar zur Kenntnis, dass Palm weiterhin vor vielen Herausforderungen steht, glauben aber, dass der Aktienkurs inzwischen das schwierige Umfeld widerspiegelt," schrieb heute BMO Capital-Analyst Tim Long in einer Notiz an seine Klienten. "Wir sehen aber Palm weiterhin als einen der Marktanteilsverlierer in dem Hoch-Wachstums-Smartphone-Segment. Die Gesellschaft ist zu klein, um im Wettkampf bestehen zu können".
Die End-Chance für Palm bestehe darin, dass ein großes Unternehmen das Palm-Betriebssystem kauft. Der Wert dieses Betriebssystems, der Markennahmen und die anhaltenden betriebswirtschaftlichen Verluste sollten den Aktienkurs in einer engen Spanne halten.
JP Morgan bekräftigte sein Neutral-Rating
Motorola gab dagegen 1 Prozent auf 7,17 Dollar ab. JP Morgan startete die Beobachtung mit einem Underweight-Rating und Kursziel $6.
Die Chip-Gruppe litt unter Gewinnmitnahmen und belastete damit die Nasdaq:
Typisch dafür: Qualcomm verlor 0,9 Prozent auf 41,83 Dollar. Gestern war der Spezialist für Handy-Chips knapp 5 Prozent gestiegen. Der Technologiekonzern hatte seinen Ausblick für Gewinn & Umsatz für das laufende Geschäftsquartal kräftig angehoben.
Die heutige positive Reaktion der Broker verpuffte. JP Morgan startete die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $48.
Die Citigroup bestätigte Buy-Rating und hob das Kursziel auf $50.
Die Credit Suisse bleibt zwar bei Neutral, verbesserte aber das Kursziel von $40 auf $45.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büßte 0,5 Prozent auf 362 Punkte ein.
Der Softwarebereich war ebenfalls wenig beliebt:
Oracle fiel 1,3 Prozent auf 25,69 Dollar. Die gestern Abend präsentierten Quartalszahlen des SAP-Rivalen bewegten sich nur im Rahmen der Erwartungen. Die Broker reagieren aber vergleichsweise wohlwollend. Die Credit Suisse bestätigte ihr Outperform-Rating und verbesserte das Kursziel von $30 auf $31. Der Broker Jefferies hält an seinem Buy-Rating fest. Dort geht das Kursziel von $29 auf $30.
Microsoft sank 1,2 Prozent auf 29,66 Dollar. Gestern war der Software-King nachrichtenlos um 1,2 Prozent gestiegen und zählte damit zur Minderheit der Gewinner.
Ausnahmen bestätigen die Regel:
Tibco Software kletterte 3,96 Prozent auf 11,03 Dollar. Der Software-Spezialist meldete gestern Abend eine Gewinnverdopplung in Q1 des neuen Geschäftsjahres, mehr als erwartet. Der Broker Benchmark hob sein Rating von Hold auf Buy. Broadpoint AmTech bestätigte das Buy-Rating und lupfte das Kursziel von $12 auf $15.
THQ sprang 13,2 Prozent auf 7,19 Dollar. Dafür sorgte der Broker Cowen & Co. Dessen Analyst Doug Creutz beförderte den Anbieter von Video-Spielen von Neutral auf Outperform. Der Analyst sieht ein Turnaround des Geschäfts. Der Experte glaubt, dass sich der bislang schwache gesamte Absatzmarkt im März gewendet hat. Nach einem 19-monatigen Abwärtstrend verzeichne die Branche wieder Zuwächse, hieß es.
Internet: Beschleunigtes Wachstum
Amazon.com avancierte 0,2 Prozent auf 135,06 Dollar. Gestern sprang die Aktie um 5,2 Prozent. Analysten hatten berichtet, dass sich das Umsatzwachstum des Online-Kaufhauses im Februar kräftig beschleunigte. Das sei auch Verbrauchern zu verdanken, die zunehmend hochpreisige Waren einkauften. Belebend wirkten auch Rivalen wie der Elektronik-Discounter Best Buy, die über bessere Geschäfte berichteten, wegen wachsender Nachfrage nach Gadgets wie Smartphones, digitalen TVs & laptops. Heute bestätigte die Citigroup ihr Buy-Rating und Kursziel $180.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,4 Prozent auf 27,45 Dollar. Gestern war das Papier 2,3 Prozent gestiegen. Die Credit Suisse hatte die Internet-Handelsplattform von Neutral auf Outperform gelupft und das Kursziel von $25 auf $32 hochgeschraubt.
Die Online-Videothek Netflix gewann 1 Prozent auf 74,30 Dollar. Gestern gab es 2 Broker Upgrades: Der Broker Stifel Nicolaus bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $70 auf $85 hoch. Kaufman Brothers blieben zwar nur bei Hold, verbesserten aber ihr Kursziel von $69 auf $76.
Google bröckelte 0,07 Prozent auf 562,49 Dollar. In den vergangenen Tagen wurde der Kurs von Schlagzeilen wegen des Chinaausstiegs beeinflusst.
Baidu avancierte 0,7 Prozent auf 596,37 Dollar. Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen schien heute wieder vom Ausstieg des Rivalen Google zu profitieren
Yahoo stieg 1,4 Prozent auf 16,54 Dollar.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verbesserte sich 0,7 Prozent auf 25,84 Dollar.
Ausblick: Guter Freitag?
Montag:
14:30 Uhr Einkommen & Ausgaben (Konsum) private Haushalte Februar
Dienstag:
Mittwoch:
14:15 Uhr ADP Employment Change (Vorgeschmack auf den offiziellen Job-Report am Freitag), 15:15 Chicago Einkaufsmanagerindex (aktuelles Industriebarometer), 16:00 Uhr Auftragseingänge der Industrie Februar
Quartalszahlen: Research in Motion
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche,16:00 Uhr Bauausgaben Februar plus ISM Index (Einkaufsmanager Index Industrie) März
Freitag:
Good Friday: Aktienbörsen geschlossen
dennoch: 14:30 Uhr Arbeitsmarktbericht März, der konjunkturelle Höhepunkt der Woche. Der erste Monatsbericht nach den Schneestürmen.
Bis zum Xetra-Schluss verlor der DAX heute 0,21 Prozent auf 6.120 Punkte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der Index dagegen gut 2 Prozent. Lang & Schwarz indizieren heute Nacht 6.125 Punkte.
Tagessieger wurde VW. Dort wurde die Kapitalerhöhung (rund 4 Mrd. Euro) wohlwollend aufgenommen.
Der Flops des Tages hieß SAP. Der Softwarehersteller schlug für das Geschäftsjahr 2009 eine unveränderte Dividende von 0,50 Euro vor. Vielleicht zeigten sich die Walldorfer auch solidarisch mit ihren US-Rivalen Oracle. Dort wurden im Rahmen liegende Quartalszahlen mit fallenden Kursen aufgenommen. Die Ergebnisse machten anscheinend wenig Appetit auf Business Software.
Wall Street: Verblüffende Ähnlichkeit
New York (BoerseGo.de) - Der heutige Verlauf der Wall Street Sitzung zeigte eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem gestrigen. Nach einem starken Start gerieten die Indizes wieder ins Rutschen und gaben die frühen Gewinne an der Kasse ab. Per Saldo schlossen die Barometer - wie gestern - praktisch wieder unverändert, es herrschte also Stillstand.
Geändert haben sich allerdings die Erklärungen für den leichten Rückschlag. Gestern musste dafür noch der Dollar herhalten, der gestern an Boden gewann - angeblich wegen Griechenland-Spekulationen. Heute fiel der Dollar aber wieder. Auch mit steigenden langfristigen Zinsen, wie gestern, konnte man nicht argumentieren, da diese heute wieder sanken. Also musste eine andere Erklärung herhalten.
Exotik & Abenteuer?
Bloomberg verwies erklärend auf eine Meldung aus Fernost. Ein bisschen Exotik & Abenteuer muss schon sein. Vor der Küste Süd-Koreas, nahe der umstrittenen Grenze zu Nord-Korea, war ein südkoreanisches Marineschiff gesunken. Die Medien berichteten von einer Explosion, das weckte Spekulationen, dass das Schiff durch einen nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde. Glaubt man Bloomberg verdarb die Befürchtung verschärfter militärischer Auseinandersetzung zwischen den beiden verfeindeten Koreas die Stimmung und regte zur Flucht aus dem Risiko an. Die Regierung Seoul bestätigte diese Befürchtungen bislang aber nicht und erklärte lediglich, man untersuche den Vorfall.
Vielleicht lag die Schwäche aber daran, dass die Wall Street seit einem guten Jahr in die Höhe pendelte und dabei mehr als 70 Prozent gewann. Diese Woche wurden neue 18-Monats-Hochs erklommen, vielleicht ein Anlass für eine der gewohnten Pendelbewegungen.
Unstrukturiertes Verhalten
Auffallend war, dass es heute viele Sonderbewegungen gab, etwa ausgelöst durch Broker-Upgrades, beispielsweise für Apple, aber auch durch Übernahmespekulationen verursacht.
Die Vielzahl von Sonderbewegungen fügten sich aber nicht zu einem klaren Muster zusammen. In der Informations-Technologie spricht man in diesem Zusammenhang vom "weißen Rauschen", beispielsweise beim Rundfunk-Empfang. In der Finanzwelt wird dafür der Begriff "Noise", also "Geräusch" oder "Rauschen" verwendet. Laut Wikipedia spricht man von "Noise", "wenn es auf Finanzmärkten zu Kursänderungen kommt, ohne dass neue bewertungsrelevante Informationen vorliegen" (sic).
Dazu passte das unstrukturierte Verhalten der Sektoren:
Der konjunktursensible Transportindex gewann immerhin 0,12 %.
Die - als defensiv geltenden - Versorger stiegen 0,31%.
Die Eigenheimbauer gewannen 0,66%.
Der Ölsektor verteuerte - trotz flauem Ölpreis - ebenfalls 0,66%.
Der Bankenindex gab 0,25% ab.
Die Chip-Index fiel 0,53%. Der Russell 2000, der kleinere und riskantere Unternehmen erfasst, bröckelte homöopathische 0,02%.
Per Saldo herrscht praktisch Stillstand: Der Dow Jones Industrial Average plus 0,08 Prozent auf 10.850 Punkte, der - für den breiten US-Aktienmarkt repräsentative - S&P 500 plus 0,07 Prozent auf 1.166 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index minus 0,10 Prozent auf 2.395 Punkte.
Bewegung gab es allerdings im Vergleich zur Vorwoche und zwar eine positive:
Dow Jones plus 1,0 Prozent
S&P 500 plus 0,6 Prozent
Nasdaq plus 0,9 Prozent
Dow Jones Average: Überwiegend Gewinne
Tops:
Der Geräuschpegel verschaffte immerhin 19 der 30 Blue Chips des Dow Tagesgewinne.
Alcoa gewann 1,1 Prozent auf 14,27 Dollar.
Die Bank of America setzte ihre Rally fort und stieg 0,90 Prozent auf 17,90 Dollar.
Chevron widersetzte sich dem flauen Ölpreis und avancierte 0,85 Prozent auf 74,43 Dollar.
Flops:
Pfizer (Big Pharma) war der Flop mit minus 1,4 Prozent auf 17,14 Dollar.
Merck & Co. (auch Big Pharma) verlor 0,9 Prozent auf 37,43 Dollar.
Microsoft sank 1,2 Prozent auf 29,66 Dollar. Gestern war der Software-King nachrichtenlos um 1,2 Prozent gestiegen und zählte damit zur Minderheit der Gewinner.
S&P 500: Einzelhandel im Aufwind
Tops:
Übernahmespekulationen:
Radio Shack plus 8,5 Prozent auf 23,65 Dollar. Der angeschlagene Elektronik-Discounter (Konkurrenzdruck durch Internet und die Rivalen Wal-Mart & Best Buy) wurde von einem Bericht der New York Post angeschubst. Danach schaut sich die Ladenkette angeblich nach einem Aufkäufer um.
Quicksilver plus 5,5 Prozent auf 4,58 Dollar. Der Anbieter "cooler" Bekleidung. wurde von dem Gerücht angeregt, Nike zeige angeblich ein Übernahmeinteresse an dem Outfit-Ausstatter.
Broker-Upgrades:
Sallie Mae (offiziell: SLM Corp) plus 4,4 Prozent auf 12,58 Dollar. Der Studentenfinanzierer profitierte vom Broker FBR Capital. Dort wurde das Kursziel von $16 auf $18 angehoben. Das Rating bleibt Outperform
Lululemon Athletica plus 2,97 Prozent auf 40,57 Dollar. Gestern plus 9,3 Prozent. Die Ladenkette für Sportbekleidung (auch für Yoga) meldete bereits gestern, dass sich der Gewinn fast verdreifachte. Heute reagierte darauf der Broker KeyBanc Capital Markets. Das Wertpapierhaus bestätigte sein Buy-Rating und schraubte sein Kursziel von $34 auf $46 hoch. Außerdem hörte der Infodienst Briefing.com das Gerücht, Nike zeige angeblich Übernahmeinteresse an dem Fitness-Bekleider
Der Fashionhändler Urban Outfitters plus 3,1 Prozent auf 37,98 Dollar. Neben dem sich aufhellenden Klima für Einzelhändler trug heute auch JP Morgan dazu bei. Die New Yorker beförderten die Ladenkette von Neutral auf Overweight und schraubten das Kursziel von $37 auf $44 hoch. Die Bank verwies darauf, dass sich die Umsätze in dem sich verbessernden Konsumklima (Erholung des Jobmarktes) verbessern. Urban Outfitters könne außerdem weitere Marktanteile gewinnen und die Umsätze um 20% p.a. steigern.
Coach plus 4,2 Prozent auf 40,31 Dollar. Der New Yorker Anbieter von Handtaschen & Schuhen bekam Unterstützung von seinem Nachbarn. JP Morgan hob die Kette von Neutral auf Overweight und das Kursziel von $35 auf $44. Die Bank verwies auf die Erholung des Konsums und auf bessere Gewinnmargen.
Stanley Black & Decker plus 1,2 Prozent auf 58,61 Dollar. Die Credit Suisse startete heute den Hersteller von Bohrern und ähnlichem Gerät (kürzlich durch eine Fusion entstanden) mit einem Outperform-Rating und Kursziel $69. Dort wurden die Kostenersparnisse (Synergien) aus der Fusion gelobt. Außerdem sei die Bohrer-Aktie attraktiv bewertet.
Best Buy plus 1,2 Prozent auf 43,16 Dollar. Der Elektronik-Discounter schlug bereits gestern im Rahmen seiner Quartalszahlen die Konsenserwartungen der Analysten und hob seinen Ausblick überraschend deutlich an. Die Reaktion der Analysten fiel aber überraschend durchwachsen aus. Der Broker FBR Capital quitierte die positive Überraschung mit einem Downgrade von Market Perform auf Underperform mit Kursziel $36. Wedbush bleibt bei einem lauwarmen Neutral, verbesserte aber immerhin das Kursziel von $44 auf $47.
Flops:
Goldman Sachs minus 1,2 Prozent auf 172,87 Dollar.
Nasdaq: Smartphones für die Massen
Bei der technologielastigen Computerbörse wurde wieder ein bisschen Geld vom Tisch genommen.
Die Smartphone-Familie konnte sich allerdings heute deutlich positiv in Szene setzen, dank zahlreicher Broker-Upgrades:
Apple stieg 1,9 Prozent auf 230,90 Dollar. Die Aktie kletterte heute zeitweise wieder auf ein neues Allzeithoch ($231,95). Die ohnehin schon große Begeisterung der Analysten schien noch zu wachsen: Die Credit Suisse bekräftigte ihr Outperform-Rating und schraubte das Kursziel von $275 auf $300 hoch.
Der Broker William Blair nahm die Beobachtung wieder auf und gönnt den Kaliforniern ein Outperform-Rating.
Credit Suisse-Analyst Bill Shope glaubt, dass der Kult-Technologie-Konzern im jetzt zur Neige gehenden Quartal weit besser abschnitt als erwartet. "Besser abschneiden als der Konsensus ist zwar bei Apple die Norm, wir sind aber über die aktuelle Stärke überrascht", erklärte Shope in einer Notiz an seine Klienten. Der Analyst lupfte seine Gewinnschätzung für das betreffende Quartal von $2,27 je Aktie auf $2,57.
Der Smartphone-Rivale Research in Motion, Hersteller des Smartphones BlackBerry, gewann 2,2 Prozent auf 75,06 Dollar. JP Morgan lupfte den BlackBerry-Hersteller heute von Neutral auf Overweight und das Kursziel von $70 auf $84. JP Morgan-Analyst Rod Hall geht davon aus, dass die Smartphones in diesem Jahr erstmals einen Massenmarkt erreichen. Dabei seien die Kanadier sehr gut positioniert.
Chancen sieht der Analyst vor allem für das Niedrigpreis-Gerät BlackBerry Curve. Das Smartphone würde nicht nur von Unternehmen gekauft, der Stammkundschaft der Kanadier, sondern sei auch bei Verbrauchern beliebt.
Palm verbesserte sich 4,9 Prozent auf 3,89 Dollar. Die Aktien waren in den vergangenen Wochen an der Wall Street regelrecht unter die Räder geraten. Der Grund: 2 massive Umsatzwarnungen in Folge, weil sich die Smartphones der Kalifornier schlechter verkaufen als erhofft. Anscheinend leidet Palm unter dem scharfen Konkurrenzdruck von iPhone, BlackBerry & Co.
Heute spendet der Broker BMO Capital Markets den gebeutelten Palm-Aktionären etwas Trost. Das Wertpapierhaus besserte sein Rating von Underperform auf Market Perform auf, belässt aber das Kursziel bei $4.
"Wir nehmen zwar zur Kenntnis, dass Palm weiterhin vor vielen Herausforderungen steht, glauben aber, dass der Aktienkurs inzwischen das schwierige Umfeld widerspiegelt," schrieb heute BMO Capital-Analyst Tim Long in einer Notiz an seine Klienten. "Wir sehen aber Palm weiterhin als einen der Marktanteilsverlierer in dem Hoch-Wachstums-Smartphone-Segment. Die Gesellschaft ist zu klein, um im Wettkampf bestehen zu können".
Die End-Chance für Palm bestehe darin, dass ein großes Unternehmen das Palm-Betriebssystem kauft. Der Wert dieses Betriebssystems, der Markennahmen und die anhaltenden betriebswirtschaftlichen Verluste sollten den Aktienkurs in einer engen Spanne halten.
JP Morgan bekräftigte sein Neutral-Rating
Motorola gab dagegen 1 Prozent auf 7,17 Dollar ab. JP Morgan startete die Beobachtung mit einem Underweight-Rating und Kursziel $6.
Die Chip-Gruppe litt unter Gewinnmitnahmen und belastete damit die Nasdaq:
Typisch dafür: Qualcomm verlor 0,9 Prozent auf 41,83 Dollar. Gestern war der Spezialist für Handy-Chips knapp 5 Prozent gestiegen. Der Technologiekonzern hatte seinen Ausblick für Gewinn & Umsatz für das laufende Geschäftsquartal kräftig angehoben.
Die heutige positive Reaktion der Broker verpuffte. JP Morgan startete die Beobachtung mit einem Outperform-Rating und Kursziel $48.
Die Citigroup bestätigte Buy-Rating und hob das Kursziel auf $50.
Die Credit Suisse bleibt zwar bei Neutral, verbesserte aber das Kursziel von $40 auf $45.
Der Philadelphia Semiconductor Sector Index, der 19 Halbleiter-Titel erfasst, büßte 0,5 Prozent auf 362 Punkte ein.
Der Softwarebereich war ebenfalls wenig beliebt:
Oracle fiel 1,3 Prozent auf 25,69 Dollar. Die gestern Abend präsentierten Quartalszahlen des SAP-Rivalen bewegten sich nur im Rahmen der Erwartungen. Die Broker reagieren aber vergleichsweise wohlwollend. Die Credit Suisse bestätigte ihr Outperform-Rating und verbesserte das Kursziel von $30 auf $31. Der Broker Jefferies hält an seinem Buy-Rating fest. Dort geht das Kursziel von $29 auf $30.
Microsoft sank 1,2 Prozent auf 29,66 Dollar. Gestern war der Software-King nachrichtenlos um 1,2 Prozent gestiegen und zählte damit zur Minderheit der Gewinner.
Ausnahmen bestätigen die Regel:
Tibco Software kletterte 3,96 Prozent auf 11,03 Dollar. Der Software-Spezialist meldete gestern Abend eine Gewinnverdopplung in Q1 des neuen Geschäftsjahres, mehr als erwartet. Der Broker Benchmark hob sein Rating von Hold auf Buy. Broadpoint AmTech bestätigte das Buy-Rating und lupfte das Kursziel von $12 auf $15.
THQ sprang 13,2 Prozent auf 7,19 Dollar. Dafür sorgte der Broker Cowen & Co. Dessen Analyst Doug Creutz beförderte den Anbieter von Video-Spielen von Neutral auf Outperform. Der Analyst sieht ein Turnaround des Geschäfts. Der Experte glaubt, dass sich der bislang schwache gesamte Absatzmarkt im März gewendet hat. Nach einem 19-monatigen Abwärtstrend verzeichne die Branche wieder Zuwächse, hieß es.
Internet: Beschleunigtes Wachstum
Amazon.com avancierte 0,2 Prozent auf 135,06 Dollar. Gestern sprang die Aktie um 5,2 Prozent. Analysten hatten berichtet, dass sich das Umsatzwachstum des Online-Kaufhauses im Februar kräftig beschleunigte. Das sei auch Verbrauchern zu verdanken, die zunehmend hochpreisige Waren einkauften. Belebend wirkten auch Rivalen wie der Elektronik-Discounter Best Buy, die über bessere Geschäfte berichteten, wegen wachsender Nachfrage nach Gadgets wie Smartphones, digitalen TVs & laptops. Heute bestätigte die Citigroup ihr Buy-Rating und Kursziel $180.
Der Rivale Ebay bröckelte 0,4 Prozent auf 27,45 Dollar. Gestern war das Papier 2,3 Prozent gestiegen. Die Credit Suisse hatte die Internet-Handelsplattform von Neutral auf Outperform gelupft und das Kursziel von $25 auf $32 hochgeschraubt.
Die Online-Videothek Netflix gewann 1 Prozent auf 74,30 Dollar. Gestern gab es 2 Broker Upgrades: Der Broker Stifel Nicolaus bekräftigte sein Buy-Rating und schraubte das Kursziel von $70 auf $85 hoch. Kaufman Brothers blieben zwar nur bei Hold, verbesserten aber ihr Kursziel von $69 auf $76.
Google bröckelte 0,07 Prozent auf 562,49 Dollar. In den vergangenen Tagen wurde der Kurs von Schlagzeilen wegen des Chinaausstiegs beeinflusst.
Baidu avancierte 0,7 Prozent auf 596,37 Dollar. Chinas Marktführer bei den Suchmaschinen schien heute wieder vom Ausstieg des Rivalen Google zu profitieren
Yahoo stieg 1,4 Prozent auf 16,54 Dollar.
AOL (an der New York Stock Exchange notiert) verbesserte sich 0,7 Prozent auf 25,84 Dollar.
Ausblick: Guter Freitag?
Montag:
14:30 Uhr Einkommen & Ausgaben (Konsum) private Haushalte Februar
Dienstag:
Mittwoch:
14:15 Uhr ADP Employment Change (Vorgeschmack auf den offiziellen Job-Report am Freitag), 15:15 Chicago Einkaufsmanagerindex (aktuelles Industriebarometer), 16:00 Uhr Auftragseingänge der Industrie Februar
Quartalszahlen: Research in Motion
Donnerstag:
14:30 Uhr Arbeitslosenmeldungen der Vorwoche,16:00 Uhr Bauausgaben Februar plus ISM Index (Einkaufsmanager Index Industrie) März
Freitag:
Good Friday: Aktienbörsen geschlossen
dennoch: 14:30 Uhr Arbeitsmarktbericht März, der konjunkturelle Höhepunkt der Woche. Der erste Monatsbericht nach den Schneestürmen.
(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Maier Gerhard, Redakteur)