WASHINGTON (dpa-AFX) Der US-Arbeitsmarkt hat im März positive Signale geliefert und die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der amerikanischen Wirtschaft genährt. Im März wurden in den Vereinigten Staaten mit 162.000 so viele Stellen geschaffen wie seit rund drei Jahren nicht mehr. Dabei wurden vor allem von privaten Unternehmen mehr Menschen neu eingestellt als erwartet. Experten sind sich noch unsicher, ob das bereits die lang ersehnte Trendwende am Arbeitsmarkt der weltweit größten Volkswirtschaft bedeutet, bewerteten die vorgelegten Zahlen aber überwiegend positiv. US-Präsident Barack Obama sagte: "Heute ist ein ermutigender Tag. Wir haben begonnen, das Ruder herumzureißen."
Vor einem Jahr habe die US-Wirtschaft pro Monat im Durchschnitt noch 700.000 Stellen verloren. Die staatlichen Maßnahmen "haben diesen Abwärtstrend gebrochen", sagte der Präsident. Im März habe nun "eine substanzielle Zahl" Jobs geschaffen werden können. Es werde allerdings noch einige Zeit dauern, bis es in den USA zu einem nachhaltigen Zuwachs an Stellen komme, räumte Obama ein.
Scott Brown, Chefökonom der Investmentfirma Raymond James & Associates sagte US-Medien: "In dem Bericht stecken viele gute Nachrichten. Wir sind klar auf dem Pfad der Erholung. Wir erwarten, dass darauf aufgebaut werden kann." Die Experten der Unicredit war vor allem von der hohen Anzahl der neuen Jobs in der Privatwirtschaft positiv überrascht. "Sollte sich das in den kommenden Monaten so fortsetzen, sind unsere Schätzungen bisher zu niedrig", hieß es in einer Studie der Bank.
STICHHALTIGERE AUSSAGEN IM APRIL ERWARTET
Allerdings war die Entwicklung im März durch zahlreiche Faktoren verzerrt, so dass sich viele Ökonomen erst vom April-Bericht stichhaltigere Aussagen über die Verfassung des US-Arbeitsmarkts erwarten. Eine eindeutige Besserung am Arbeitsmarkt gilt unter Experten als wichtigster Baustein für den privaten Konsum, der in den USA eine wichtige Rolle spielt. Seit Beginn der Rezession gingen in den USA fast 8,5 Millionen Jobs verloren.
Die Konsumenten setzten im März beim Autokauf schon mal ein Zeichen. Sie scheinen nach der tiefsten Krise der US-Wirtschaft seit der Großen Depression Nachholbedarf zu haben im März verkaufen die Autohersteller nach Angaben des Marktforschers Autodata ein Viertel mehr Wagen als im Vorjahresmonat. Allerdings wurde dies teilweise durch hohe Rabatte gestützt.
ERSTES QUARTAL FIEL BESSER AUS ALS ERWARTET
Am Arbeitsmarkt war die Zahl der neuen Stellen im März zwar nicht ganz so stark gestiegen wie von Experten erwartet. Der Stellenabbau für die beiden Vormonate wurde allerdings kräftig nach unten revidiert, so dass die Erwartungen unter dem Strich übertroffen wurden. Über beide Monate gesehen wurden den aktuellen Angaben weder Stellen geschaffen noch abgebaut. Bislang hatte die Regierung noch angegeben, dass in den beiden Monaten 62.000 Stellen weggefallen sind.
Die Arbeitslosenquote verharrte wie erwartet bei 9,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen lag im März bei 15 Millionen, 44 Prozent von ihnen suchen schon seit Monaten vergeblich nach einer Arbeit. Ökonomen sprachen von einem besorgniserregenden Trend und wandten ein, dass von den 162.000 neuen Jobs im März 40.000 befristete Stellen sind. Auf der positiven Seite legte der lang gebeutelte Bausektor um 15.000 Stellen zu, Fabriken stellten 17.000 Menschen ein.
Als verzerrender Faktor muss zudem die US-Volkszählung ins Kalkül gezogen werden: Die Regierung will dafür im ersten Halbjahr in Schüben insgesamt 1,15 Millionen Menschen einstellen, die dann jeweils nach getaner Arbeit wieder entlassen werden. Im März hatte die Regierung dafür 48.000 Menschen zusätzlich eingestellt.
DOLLAR LEGT NACH DATEN ZU
An den Märkten wurden die am Freitag vorgelegten Daten größtenteils positiv aufgenommen. Wegen des Karfreitags war die Reaktion noch verhalten, da die meisten Marktteilnehmer im Urlaub waren. Doch der Dollar konnte gegenüber dem Yen an Wert zulegen und stieg im Vergleich zu der japanischen Währung auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Auch im Vergleich zum Euro verteuerte sich die US-Währung./MNI/DP/zb/he
AXC0019 2010-04-04/15:28