Einen solchen Ritt haben selbst
langgediente Börsianer noch nicht erlebt: Am Donnerstagnachmittag
brachen die US-Börsen urplötzlich ein. Der Leitindex Dow Jones
Composite
"Das war ein wilder Tag", kommentierte eine sichtlich gestresste Sprecherin des Finanz-Nachrichtensenders Bloomberg, nachdem um 16 Uhr die Schlussglocke an der Wall Street geläutet hatte. An diesem Tag waren so viele Aktien gehandelt worden wie zuletzt beim Absturz der Börsen in der Finanzkrise Ende 2008.
'DAS IST NICHT KASACHSTAN ODER SO'
"Das hat nichts mehr mit Werten zu tun, das ist ein Witz", ereiferte sich Börsenexperte Joseph Saluzzi von Themis Trading landesweit im Fernsehen. "Das ist der Markt der Vereinigten Staaten von Amerika, das ist nicht Kasachstan oder so."
Was war passiert? Die Börsianer schoben die Schuld in einer ersten Reaktion auf die Computersysteme: Werden bestimmte Grenzwerte durchbrochen, beginnen die Rechenmaschinen automatisch, Aktien zu verkaufen. Fängt ein Computer an, kann er eine Kettenreaktion auslösen. Als die Menschen merkten, dass in der Welt da draußen eigentlich nichts Schlimmes passiert war, begannen sie, den Fehler zu korrigieren und kauften wieder fleißig zu.
PROCTER & GAMBLE VERLIEREN ZEITWEISE FAST 40 PROZENT
Das ist die eine Theorie. Die andere, aufgebracht vom Wirtschaftssender CNBC, lautete, ein großer Marktteilnehmer habe einen Fehler gemacht. Statt "Millionen" habe er "Milliarden" in sein System eingetippt und damit das Chaos ausgelöst. Menschliches Versagen also, sicherlich beflügelt von der ohnehin schlechten Stimmung, die die griechischen Schuldenprobleme schon den ganzen Tag über verbreitet hatten.
Laut CNBC weist die Spur zur Citigroup
"Sowas habe ich noch nie gesehen", sagte ein Händler auf dem Parkett an der Wall Street, "Und ich bin schon zwei Jahrzehnte dabei." Die US-Börsenbetreiber haben eine Untersuchung angekündigt./das/DP/he
--- Von Daniel Schnettler, dpa --- AXC0305 2010-05-06/23:52