Nach 71 Jahren ist Schluss: Ford
Mercury rangiert eigentlich zwischen der Massenmarke Ford und der Nobelmarke Lincoln. Edsel Ford, der Sohn von Unternehmensgründer Henry Ford, hatte Mercury aus der Taufe gehoben, um die gehobene Mittelschicht anzulocken. In den vergangenen Jahren verlor die Marke aber immer mehr an Eigenständigkeit. Viele Autos sind selbst von außen als "aufgehübschte" Fords zu erkennen.
Im Mai entschieden sich lediglich noch 9100 US-Amerikaner für ein Auto der im Ausland kaum bekannten Marke, das sind 11 Prozent weniger als noch vor einem Jahr und nur ein Bruchteil ehemals erzielter Zahlen. Zum Vergleich: Von seiner Hauptmarke setzte Ford 175.000 Stück ab. Die letzten Mercury-Fahrzeuge will der Konzern nun mit satten Rabatten den Sommer über losschlagen.
Ford-Chef Alan Mulally fährt einen strammen Sanierungskurs. Er trennte sich bereits von den europäischen Luxustöchtern Jaguar, Land Rover und jüngst auch Volvo. Der Erfolg gibt ihm Recht: Ford überlebte die schwere Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr als einziger der drei US-Autohersteller ohne Staatshilfe.
Auch General Motors hat mittlerweile mehrere Marken verkauft oder eingestellt. Bei Chrysler wird darüber spekuliert, ob sich der Konzern nicht von seinem durch die Insolvenz in Verruf geratenen Namen trennt und bei den Autos ganz auf seine wichtigste Marke Dodge, die Geländewagen-Tochter Jeep und die RAM-Trucks setzt.
Die Mercury-Kunden will Ford zum Umsteigen auf Lincoln bewegen. Dazu hat der Konzern eine Modelloffensive angekündigt. Nach unten hin soll ein Kompaktwagen die Palette abrunden. Ford feiert unter der Stammmarke bereits seit langem große Erfolge mit kleineren Autos wie den aus Europa stammenden Modellen Focus und Fiesta./das/DP/tw
ISIN US3453708600
AXC0211 2010-06-02/23:43