APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Achten Sie auf die Warnsignale - Michaela Lexa
Vorlaufindikatoren gehören zur Anlageentscheidung dazu
Wien (APA-ots) - Alcoa, Intel, JPMorgan, Novartis: Unternehmen, deren Business nicht unterschiedlicher sein könnte. Und doch haben sie aktuell eines gemeinsam: Ihre Quartalsergebnisse waren gut bis phänomenal und wurden an den Börsen entsprechend positiv aufgenommen. Anlegern bleibt aber auch gar nichts anderes übrig, als nach diesen - wenn auch dicken - Strohhalmen zu greifen. Denn ein Blick auf die so genannten Vorlaufindikatoren lässt nichts Gutes erahnen. So ist etwa der US-Einkaufsmanagerindex der Industrie, der als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den Vereinigten Staaten gilt, im Juni überraschend auf 56,2 Punkte gefallen. Auch das New Yorker Industrie-Barometer sank jüngst unerwartet stark. Und zum Drüberstreuen wird sich nach Ansicht der Finanzexperten auch die wirtschaftliche Erholung in China und in Deutschland abschwächen. Der entsprechende ZEW-Index notiert bei 21,2 Punkten - und damit unter dem historischen Mittelwert von 27,4 Punkten.
Was auffällt: Die Schätzungen der Analysten zu den Unternehmensergebnissen waren verhaltener, wurden somit übertroffen. Dagegen wurden die beiden genannten US-Indikatoren vom Markt besser erwartet. Fazit: Die Vergangenheit wird pessimistischer eingeschätzt, die Zukunft offensichtlich zu optimistisch. Die fallenden Vorlaufindikatoren sollten aber ein Warnsignal sein. Denn besagter US-Einkaufsmanagerindex wanderte bereits Anfang 2008 unter der 50-Punkte-Marke (ab Werten von 50 Zählern wird Wachstum signalisiert). Wer also damals schon der Börse den Rücken kehrte, ersparte sich den großen Crash, der im Herbst 2008 nach der Pleite von Lehman Brothers erfolgte. Umgekehrt funktionierte es auch: Im Dezember 2008 markierte der Index sein Tief bei 32,5 Punkten: Wer damals mutig genug war und wieder einstieg, war bei der beispiellosen Rally ab Anfang März 2009 voll dabei.
Stellt sich jetzt die Frage, ob schon der Verkaufsknopf gedrückt werden soll. Geht man nur nach dem Einkaufsmanagerindex, ist es zu früh. Dennoch ist das Barometer in der Wachstumszone. Zudem wird die laufende Earnings Season wohl mehr positive als negative Überraschungen bringen. Anleger sollten aber unbedingt auf die bereits bestehenden Warnsignale achten. Denn schon eine alte Börsenweisheit sagt: Für die Kursentwicklung einer Aktie ist es wichtig, was in der Zukunft geschehen wird, und nicht, was heute geschieht. Glaskugel haben wir zwar alle keine, aber zumindest Indikatoren, an denen wir uns orientieren können - und sollten.
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