Die als Alternative zu russischen Gasleitungen geplante europäische Pipeline Nabucco wird wohl Milliarden an Krediten von Weltbank und EU erhalten. Die Weltbank, die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) prüfen, ob sie bis zu vier Milliarden Euro Darlehen für das Nabucco-Projekt bereitstellen - das wäre rund die Hälfte der geschätzten Kosten von 7,9 Milliarden Euro.
Ein entsprechendes Mandat zur Prüfung des Projekts
unterzeichneten Weltbank, EIB und EBRD am Montag in Brüssel mit dem
Konsortium, dem auch der Energieriese RWE
Mit der Nabucco-Leitung wollen die Europäer ihre Abhängigkeit von russischem Gas verringern. Der Baubeginn der Pipeline ist für 2012 vorgesehen - ein Jahr später als geplant. Erste Lieferungen sollen 2015 starten. Die rund 3300 Kilometer lange Pipeline soll Gas aus dem kaspischen Raum quer durch die Türkei, Rumänien und Bulgarien nach Zentraleuropa transportieren.
Die potenziellen Geldgeber wollen in ihrer Analyse die wirtschaftlichen Aussichten, aber auch soziale und Umweltaspekte bewerten, teilten sie mit. Neben Weltbank, EIB und EBRD müssen noch weitere Geldgeber gefunden werden. Auch die Versorgung mit genügend Gas muss sichergestellt sein. Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek sagte, Gespräche mit Kreditgebern und potenziellen Gasversorger verliefen von nun an parallel.
Um Nabucco tobt hinter den Kulissen ein harter diplomatischer und industriepolitischer Kampf zwischen EU und Russland. Russland fürchtet um sein bisheriges Pipeline-Monopol. Auf Seiten der EU setzt sich Energiekommissar Günther Oettinger für das Projekt ein. Nabucco sei ein wichtiger Schritt zur Energiesicherheit Europas, teilte die EU-Kommission am Montag mit./mbr/mt/DP/he
ISIN DE0007037129
AXC0197 2010-09-06/23:00