
Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will den früheren Chef der Warenhauskette, Stefan Herzberg, auf Schadenersatz verklagen. Derzeit werde eine Musterklage vorbereitet, sagte ein Sprecher Görgs am Donnerstag. Geltend gemacht werden sollen 170 Millionen Euro.
Wie das "Manager Magazin" in einem Vorabbericht schreibt, wird Herzberg folgendes Versäumnis vorgeworfen: Er soll nicht rechtzeitig vor der Insolvenzanmeldung des Mutterkonzerns Arcandor im Juni 2009 Geld eingefordert haben, das Karstadt aufgrund eines Ergebnisübernahmevertrags als Verlustausgleich für das Geschäftsjahr 2007/2008 zugestanden hätte.
Als Geschäftsführer von Karstadt sei es Herzbergs Pflicht gewesen, alles zu tun, um eine Insolvenz Karstadts abzuwenden, erklärte Görgs Sprecher. Möglicherweise habe Herzberg vor einem Interessenkonflikt gestanden. Als Mitglied des Arcandor-Vorstandes habe Herzberg vermutlich frühzeitig von der prekären Lage der Konzernholding gewusst.
Die Musterklage soll noch vor Ablauf dieses Monats eingereicht werden, sagte der Sprecher. Hintergrund sei, dass am 30. September der Haftpflichtschutz für Manager auslaufe. Görg setzt darauf, dass die Versicherung für die mögliche Zahlung aufkommt. Mit der Klage wolle sich der Insolvenzverwalter zudem absichern, damit nicht er selbst haftbar gemacht werde, weil er Ansprüche von Gläubigern nicht ausgeschöpft habe.
Herzberg wies die Vorwürfe gegenüber dem "Manager Magazin" zurück. "Herr Görg hat sich verrannt. So, wie sich der Sachverhalt bisher darstellt, können Anwälte ohne weitere Prüfung eine taugliche Grundlage für ein pflichtwidriges Verhalten des Managements momentan nicht erkennen", zitierte das Blatt den früheren Karstadt-Chef./she/stk/stw
AXC0129 2010-09-23/16:25