DJ IWF/Staaten diskutieren neue "Verkehrsregeln" für Währungspolitik
WASHINGTON (Dow Jones)--Die internationale Staatengemeinschaft diskutiert im Rahmen der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington ein neues Paket von "Verkehrsregeln" für die Währungspolitik, mit denen Richtlinien für Interventionen und Reformen eingeführt werden sollen. Das sagte der kanadische Finanzminister Jim Flaherty, der am Samstag in Washington aber zugleich betonte, bei der Tagung am Wochenende sei kein Abkommen über solche globalen Währungs-Leitlinien zu erwarten.
Die Idee sei bei verschiedenen Treffen im Zuge der Jahrestagung diskutiert worden, berichtete Flaherty. Kommende Treffen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) stellten nun den "angemessenen Zeitpunkt" dar, um den wachsenden Disput zu lösen, der nach der Befürchtung mancher zu einem "Währungskrieg" führen könnte.
"Wir haben alle übereingestimmt, dass mehr Kooperation nötig ist, und die Kooperation muss uns auf einen Weg führen, auf dem wir ein gemeinsames Verständnis von Parametern haben," sagte Flaherty zu Journalisten. Die Idee bestehe darin, die "De-facto"-Kooperation auszuweiten, die jahrelang zwischen der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G-7) bestanden habe, um die Stabilität der internationalen Devisenmärkte zu sichern.
"Es gibt dort ein Maß an Kooperation in der jüngsten Geschichte, und in einer globalen Wirtschaft müssen wir dieses ausbauen", forderte der kanadische Finanzminister. Die Leitlinien sollten regeln, welche Umstände Währungsinterventionen rechtfertigten, und wie ein angemessener Fortschritt bei der Reform von Wechselkurspolitiken definiert werden solle, um mehr Flexibilität zu erreichen, sagte er.
Der Geschäftsführende IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn hatte in Washington die Länder weltweit vor dem Einsatz von Währungen als "Waffe" zur Stützung ihrer Exporte gewarnt, da sonst eine "Katastrophe" drohe. Zuvor hatte auch er von einem "Währungskrieg" gesprochen, diesen Begriff aber später als "zu militärisch" zurückgenommen. Länder wie Japan, Korea und Singapur hatten erst jüngst am Devisenmarkt interveniert, um durch schwächere Währungen die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Exportindustrien zu stärken. Viele Staaten sind auch besorgt, dass China mit dem Festhalten an einer unterbewerteten Währung seine Exporte subventioniert.
-Von Tom Barkley und Andreas Kißler, Dow Jones Newswires; +49 (0)30 - 2888 4118, andreas.kissler@dowjones.com
DJG/DJN/ank
(END) Dow Jones Newswires
October 09, 2010 12:39 ET (16:39 GMT)
Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.