Licht und Schatten bei Yahoo: Im dritten
Quartal hat das Internet-Urgestein zwar seinen Gewinn dank des
Verkaufs einer Tochterfirma, Einsparungen und der
Suchmaschinen-Kooperation mit Microsoft
Der Yahoo-Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um 2 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro). "Sie verlieren Geschäft an Google", urteilte Analyst Colin Gillis von BGC Partners am Dienstag bei Bloomberg TV. Das gelte besonders für die wichtigen grafischen Werbeanzeigen, die sogenannten Banner.
Werbung ist die wichtigste Einnahmequelle für Yahoo. Auf der einen Seite sind das Textanzeigen, die passend zu Suchergebnissen erscheinen. Hier hat Google schon seit langem die Nase vorn. Auf der anderen Seite sind das grafische Werbeanzeigen, bisher eine Domäne von Yahoo. Doch Google holt auf, wie die letzte Zwischenbilanz gezeigt hatte.
Yahoo konnte seinen Gewinn durch den Verkaufserlös des Stellenportals HotJobs um satte 113 Prozent auf unterm Strich 396 Millionen Dollar hochschrauben. Auch die Zusammenarbeit mit Microsoft bei der Internetsuche trug ihren Teil zum Gewinnsprung bei; der große Partner tritt in Vorleistung. Die Anleger waren positiv überrascht und ließen die Aktie nachbörslich leicht steigen.
Konzernchefin Carol Bartz hatte rund 2000 Stellen abgebaut und sich mit dem Softwaregiganten verbündet. Yahoo nutzt seit einigen Wochen in den USA und Kanada Microsofts Suchmaschine Bing und wird im Gegenzug die Werbung vermarkten. Bald sollen alle Suchanfragen über die Microsoft-Server laufen. Die Zusammenarbeit schreite planmäßig voran, sagte Bartz.
Der Software-Konzern und der Portalbetreiber hatten sich im Juli 2009 auf die Kooperation geeinigt. Zuvor hatte Microsoft über viele Monate hinweg erfolglos versucht, Yahoo ganz zu schlucken. Das scheiterte am Widerstand des damaligen Managements um Firmengründer Jerry Yang.
Nach US-Medienberichten erwägt inzwischen der Rivale AOL, gemeinsam mit Finanzinvestoren ein Angebot für Yahoo vorzulegen - oder, falls das scheitern sollte, sich umgekehrt von Yahoo schlucken zu lassen. Das soll mehr Werbekunden anlocken und eine starke Gegenmacht zu Google bilden. Yahoos Kapital sind die weltweit 600 Millionen Kunden, die unter anderem den E-Mail-Dienst nutzen.
Aber selbst zusammen spielen die beiden großen, alten Namen des Internet in einer ganz anderen Liga als Google. Der Suchmaschinenprimus wuchs zuletzt rasant und erzielte bei einem Umsatz von 7,3 Milliarden Dollar einen Gewinn von unterm Strich knapp 2,2 Milliarden Dollar./das/DP/he
ISIN US9843321061
AXC0223 2010-10-19/23:48