DJ EZB/Trichet: Van-Rompuy-Vorschläge unzureichend für Euroraum
GYEONGJYU (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat seine Kritik an den Vorschlägen der Arbeitsgruppe von EU-Ratspräsident Herman van Rompuy bekräftigt. Die in der vergangenen Woche ausgearbeiteten Vorschlägen seien für die EU-27 "insgesamt angemessen", für die Länder des Euroraums reichten sie jedoch nicht aus, sagte Trichet am Samstag nach dem Treffen der Finanzminister der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) im südkoreanischen Gyeongjyu.
"Hinsichtlich der 16 (Euro-Länder) haben wir erneut die Einschätzung geäußert, dass wir etwas ehrgeiziger sein sollten. Und weil die Schlussfolgerungen der Task-force weniger ambitioniert waren als die Vorschläge der EU-Kommission, ist es nicht überraschend, dass wir diese Botschaft hatten", sagte Trichet. Es sei eben Tradition der EZB, immer sehr offen und deutlich zu sagen, was sie für die beste Lösung halte.
Die EZB hatte sich nach dem Beinahe-Zahlungsausfall Griechenlands für "quasi-automatische" Sanktionen gegen Länder ausgesprochen, die gegen die Fiskalregeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts verstoßen. Die Van-Rompuy-Vorschläge waren deutlich hinter diesen Forderungen zurückgeblieben. Offiziell hatte die EZB lediglich bestätigt, dass Trichet nicht mit allen Elementen des Van-Rompuy-Papiers einverstanden sei. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge allerdings hatte Trichet den Finanzstaatssekretären Deutschlands und Frankreichs bei einem Gespräch heftig vorgeworfen, sich des Ernstes der Lage nicht bewusst zu sein und die Stabilität des Euro zu gefährden.
-Von Geoffrey T. Smith, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313, konjunktur.de@dowjones.com DJG/hab Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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October 23, 2010 12:32 ET (16:32 GMT)
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