2010 konnte die Siemens-Aktie ein Plus von 44 Prozent erzielen. Und auch für 2011 zeigt sich der Konzern äußerst euphorisch. "Die Stimmung ist gut," so Robert Halver von der Baader Bank. Er analysiert den Start des Unternehmens in das neue Jahr.
Siemens hat im Auftaktquartal des laufenden Geschäftsjahres gegenüber dem Vorjahr einen sehr starken Zuwachs beim Auftragseingang erzielt. Auch der Vorjahresumsatz sollte in den drei Monaten per Ende Dezember nennenswert überschritten worden sein, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Die Werte des Vorquartals wurden aber nicht erreicht. Im Vorjahresquartal erzielte Siemens den Angaben zufolge einen Auftragseingang von rund 19 Milliarden Euro und Erlöse von 17,4 Milliarden Euro. Im Vorquartal lagen die Werte bei etwa 23,5 Milliarden Euro und rund 21,2 Milliarden Euro.
Finanzvorstand Joe Kaeser verkündete, dass Siemens ordentlich gestartet sei und mit den Zielen voll auf Kurs sei. Im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr 2010/11 rechnet Siemens weiterhin mit einem deutlichen Plus beim Auftragseingang, und auch der Umsatz soll organisch wieder wachsen, wenn auch nur moderat. "Wir werden zwar nicht mehr die dramatischen Zuwächse haben, aber wir werden nachhaltig wachsen und das ist entscheidend," so Robert Halver.
Im Industriebereich hat der Konzern eigenen Angaben zufolge im ersten Geschäftsquartal vom anhaltend starken Momentum der kurzzyklischen Geschäfte profitiert. Diese Dynamik dürfte laut Siemens zwar zunächst anhalten, sich im zweiten Halbjahr aber abschwächen. Insgesamt sollten sich die Neuaufträge im Industriesegment über dem Vorjahr und auf dem Niveau des Vorquartals bewegen. Umsatz und Ergebnis sieht Siemens hier über den Werten des Vorjahres. In der Medizintechnik erwartet Siemens den Auftragseingang im Auftaktquartal ebenfalls über Vorjahr, aber unter dem Wert des Vorquartals. Gleiches gilt für die Erlöse. Der Konzern leidet in dem Segment unter einer schleppenden Entwicklung des teuer zusammengekauften Diagnostikgeschäfts, was im vierten Quartal 2009/10 zu einer Milliardenabschreibung geführt hatte. Hier werde man weiter konsolidieren müssen und darauf achten, dass die Kosten im Griff bleiben. In diesem dramatischen Wettbewerb dürfe man nicht den Löffel abgeben, sondern müsse sich weiter darum kümmern, so Halver. Die problembehaftete IT-Sparte SIS dürfte bald verkauft werden. Der Konzern will die Tochter an die französische Atos Origin abgeben. Rober Halver ist der Meinung, dass Siemens eine sehr gute Ausstattung beim Cash-Flow habe, daher könnte es durchaus sein, dass Siemens zukaufen könnte, wenn es passt. Siemens werde weiter massiv wachsen. Das große Thema Übernahmen und Fusionen werde sich auch bei Siemens positiv nieder schlagen. Für die Siemens-Aktie zeigt sich Robert Halver positiv gestimmt. Die dramatischen Zuwächse würden sich zwar sicherlich nicht sofort wiederholen. Doch auf Grund der fundamentalen Aussichten, die die deutschen Industrie-Konzerne hätten, sei Siemens durchaus für einen Platz im Depot geeignet.