DJ US-Anleihen im späten Geschäft sehr schwach - Woche tief rot
NEW YORK (Dow Jones)--Auch unter den Erwartungen gebliebene Daten vom US-Arbeitsmarkt haben die Talfahrt bei den Notierungen der US-Staatsanleihen am Freitag den fünften Tag in Folge nicht aufgehalten. Im späten New Yorker Geschäft zeigen sich die US-Anleihen mit sehr schwacher Tendenz und bauten die Abgaben im Sitzungsverlauf damit aus. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 2,625% sanken um 22/32 auf 91-24/32 und rentierten mit 3,64%. Auf Wochensicht war es der größte Verlust seit Anfang Dezember 2010 - die temporär auf 3,66% gekletterte Rendite markierte indes das höchste Niveau seit Mai 2010. Der Longbond mit einem Kupon von 4,250% stürzte um einen Punkt auf 92-12/32 ab, seine Rendite stieg damit auf 4,73%.
"Am Anleihemarkt geben die Bären die Richtung vor. Jeder noch so kleine Anstieg wird postwendend für Verkäufe genutzt", sagte Michael Franzese, leitender Händler für US-Anleihen von Wunderlich Securities in New York. Wie die Daten des offiziellen Arbeitsmarktberichtes für Januar zeigten, kommt der US-Arbeitsmarkt offenbar nur langsam aus der Krise. Im Januar stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um lediglich 36.000, während befragte Volkswirte einen Stellenzuwachs um 136.000 erwartet hatten. Zugleich wurden allerdings die Angaben für den Vormonat auf 121.000 von zuvor 103.000 nach oben korrigiert. Die Arbeitslosenquote fiel zudem auf 9,0%, womit der niedrigste Stand seit April 2009 verzeichnet wurde. Ökonomen hatten eine Quote von 9,5% erwartet nach 9,4% im Vormonat.
Im Handel räumte man den Zahlen im Hinblick auf den Anleihemarkt wenig Potenzial für steigende Notierungen ein, auch wenn einige Investoren wohl auf bessere Daten getippt hätten. Zwar verlaufe der Beschäftigungsaufbau langsamer als erwartet, andererseits änderten die Daten nichts an der Sichtweise einer fortschreitenden konjunkturellen Erholung. Insbesondere die verbesserte Arbeitslosenquote stütze diese Einschätzung, hieß es im Handel. Laut Marktteilnehmern verstärkt der Bericht die Spekulationen, dass die US-Notenbank nicht mehr lange an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhalten kann. Das Thema Zinserhöhung rücke damit immer näher. Die Zins-Futures hätten mittlerweile eine Zinsanhebung in den USA bis spätestens Anfang 2012 vollständig eingepreist, erläuterte ein Händler.
"Die Arbeitslosenquote ist die am stärksten akzeptierte ökonomische Kenngröße überhaupt. Allein ihr Rückgang dürfte der Konjunktur auf die Sprünge helfen, denn dies verbreitet Optimismus und fördert die Ausgabefreudigkeit der Verbraucher. Genau das lässt sich an den steigenden Renditen der US-Anleihen ablesen", sagte Marktstratege Tony Crescenzi von Pacific Investment Management Co. Einige Marktbeobachter nannten eine Rendite von 4% als nächste Zielmarke der zehnjährigen Papiere bis Ende März und verwiesen unter anderem auf die anstehenden Neuemissionen.
DJG/DJN/flf(END) Dow Jones Newswires
February 04, 2011 17:21 ET (22:21 GMT)
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