Mit schneller getakteten Streiks will die Gewerkschaft der Lokführer GDL die Arbeitgeber im Tarifstreit zum Nachgeben zwingen. Es werde aber "keine unbefristeten Streiks geben", versicherte GDL-Chef Claus Weselsky der "Welt am Sonntag". "Ich gehe davon aus, dass der Tarifkonflikt diesmal nicht so lange dauern wird wie 2007 und 2008." Damals hatte das rund ein Jahr gedauert.
"Wir werden - falls nötig - im Güter- und Personenverkehr öfter hintereinander streiken", sagte Weselsky. "Und wir werden länger streiken als 2007. Das erhöht den Druck." Weselsky hat der Arbeitgeberseite vor neuen Streiks bis Dienstag Zeit für ein neues Angebot gegeben. Es geht ihm vor allem auch um einheitliche Tarife bei allen Bahnbetreibern.
Als einen der Gründe für seinen scharfen Kurs nannte der frühere langjährige Lokführer bei der Reichsbahn der DDR seine Erfahrungen in der Wendezeit. "Mich treibt an, dass ich 1990 in der neuen Gesellschaft einen Platz gefunden habe, der mir wichtig ist", sagte er. "Ich sehe mit einer Sorge, dass wir im Gewerkschaftslager insgesamt gerade noch einen Organisationsgrad von 20 Prozent in Deutschland haben. Das macht die Gewerkschaften als Korrektiv in der sozialen Marktwirtschaft schwächer, und das darf nicht sein", sagte Weselsky. "Die GDL stemmt sich gegen diese Entwicklung und spielt dabei eine führende Rolle in der Gewerkschaftsbewegung./hn/DP/zb
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