
Wenn es nach der Präsenz der Marken geht, dann ist Deutschland der Luxus-Standort Nummer eins in Europa: Von den zehn Einkaufsstraßen mit der höchsten Dichte an Luxus-Boutiquen liegen fünf in Deutschland: die Düsseldorfer Königsallee und die Maximilianstraße in München gleichauf hinter dem Spitzenreiter, der Londoner New Bond Street. Auch der Berliner Kurfürstendamm, der Neue Wall in Hamburg sowie die Frankfurter Goethestraße finden sich in der europäischen Top-Ten-Liste, die das Immobilienunternehmen Jones Lang LaSalle erstellt hat.
Betrachtet man allerdings die 50 Top-Marken, deren Präsenz in den jeweiligen Straßen zum Maßstab der Bewertung gemacht wird, dann finden sich darunter mit Hugo Boss, Escada, Jil Sander und Mont Blanc nur vier deutsche Unternehmen. - Sind die Deutschen als große Luxuskäufer nur eine Zwergennation, wenn es um die Produktion von Luxuswaren geht?
"Im Gegenteil", sagt der Wirtschaftswissenschaftler Klaus Heine, der sich an der Technischen Universität Berlin mit dem Thema Luxus beschäftigt, "es gibt in Deutschland viel mehr Luxusproduzenten, als gemeinhin wahrgenommen werden. Aber der deutsche Luxus unterscheidet sich von dem der Franzosen oder Italiener. Während man sich in Frankreich vor allem auf Tradition verlässt, ist der deutsche Luxus auch stark von Innovationen geprägt - und konzentriert sich auch deshalb weniger auf Mode und Schmuck, sondern eher auf technische Segmente wie beispielsweise Automobile, Küchen oder Yachten." In diesen Branchen, so Heine, kämen anspruchsvolle Luxus-Shopper kaum an deutschen Marken vorbei. "Aber eine Yacht von Blohm + Voss kauft man nun mal nicht auf der Nobelmeile."
In der Tat fanden sich 2009 im Ranking der 30-Top-Luxusmarken, das die Wirtschaftswoche zweijährlich erstellen lässt, mit Poggenpohl, Bulthaup, Siematic und Gaggenau gleich vier Küchenausstatter. Dazu Automarken wie Maybach und Porsche oder ein Elektronik-Hersteller wie Loewe. In Frankreich oder Italien kommen in derartigen Listen gewöhnlich fast ausschließlich Schmuck- und Modemarken vor.
"Die deutsche Luxusbranche wird auch deshalb unterschätzt, weil sie bisher kaum organisiert ist", erläutert Klaus Heine. "Es gibt noch kein deutsches Pendant zum französischen Comité Colbert. Das muss und wird sich aber ändern - aufgrund des Potentials der Branche, aber auch wegen des steigenden Wettbewerbs besonders mit französischen Unternehmen."
Die internationale Konkurrenzfähigkeit der deutschen Luxusgüterbranche wächst auch deshalb, weil neben bekannten Luxusproduzenten, die bereits in nationalen und internationalen Rankings auftauchen, in Deutschland die Zahl kleiner Unternehmen zunimmt, die mit ihren Luxusprodukten erfolgreich internationale Märkte erobern. Mit dem wachsenden Erfolg ergeben sich für diese Produzenten Herausforderungen, denen sie sich nun zum Teil gemeinsam stellen wollen. So haben sich die deutschen Hersteller hochwertiger handgefertigter Produkte im vergangenen Jahr zur "Initiative Deutsche Manufakturen" zusammengeschlossen, um ihre Wahrnehmbarkeit zu erhöhen und ihre gemeinsamen Interessen national und international besser zu vertreten. Mitglieder sind Unternehmen wie der Audiosystem-Hersteller Burmester, die Porzellanmanufaktur KPM, der Küchenmöbelbauer Poggenpohl oder das Unternehmen Welter Wandunikate, das Hotels, Kaufhäuser, Büros und Privaträume mit hochwertigen Textiltapeten ausstattet.
Auch der deutsche Ausbildungsmarkt reagiert inzwischen auf die speziellen Bedürfnisse, die die Hersteller von Luxus-Produkten und die Anbieter hochpreisiger Dienstleistungen haben. Sie benötigen Führungspersonal, das mit den speziellen Herausforderungen der Kundengruppen und mit der Spezifik der Markenführung in diesem Bereich vertraut ist. Doch anders als in Frankreich oder Italien gab es bis vor kurzem keine Hochschulausbildung in Deutschland, in der sich der Managernachwuchs auf diese speziellen Anforderungen vorbereiten konnte.
Als erste deutsche Hochschule bietet nun seit 2009 die Munich Business School in ihrem Masterprogramm der Internationalen Betriebswirtschaft eine Spezialisierung "Luxury Business" an, die von Petra-Anna Herhoffer, der ehemaligen Leiterin des Münchner Instituts der Akademie für Mode und Design (AMD) sowie Gründerin des INLUX Institut für Luxus, verantwortet wird. "Wir haben das Angebot an der Munich Business School entwickelt, weil wir den entsprechenden Bedarf in den Unternehmen gesehen haben - und sowohl die Resonanz bei den Studenten als auch das Interesse in der Luxuswirtschaft, mit uns zusammenzuarbeiten, bestätigen uns in unserer Einschätzung", erklärt die Projektleiterin wenige Monate bevor im Sommer die ersten Spezialisten für die Luxusbranche die Munich Business School verlassen werden.
Für Petra-Anna Herhoffer gelangt das Thema Luxus in der öffentlichen Wahrnehmung nun zunehmend dahin, wo es ihrer Meinung nach hingehört: "Luxus ist der Bonus Track im Alltag für jeden von uns - und daher nichts Verwerfliches. Im Business-Kontext ist Luxus eine Strategie und ein Wertschöpfungs-Konzept mit erheblichem Potenzial. Die Branche sichert tausende Arbeitsplätze und hat international sehr gute Wachstumschancen."
Die Wahrnehmung dieser Chancen lässt nach Ansicht von Petra-Anna Herhoffer einen engeren Austausch der Vertreter der vielgestaltigen Luxusbranche sinnvoll erscheinen. Eine Plattform dafür könnte der "Luxury Business Day" werden, zu dem die Munich Business School und das INLUX Institut für Luxus erstmals am 15. April 2011 ins Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München einladen. In Präsentationen, Diskussionen und Vorträgen wollen sich die Teilnehmer über die Herausforderungen in ihrer Branche austauschen, Erfolgsmodelle studieren und neue Ideen debattieren. Mode-Unternehmer wie Strenesse-Gründer und Vorstand Gerd Strehle treffen dort auf Vertreter von Unternehmen wie Porsche oder A.Lange & Söhne. Der Geschäftsführer von Mont Blanc, Thomas Schnädter wird genauso vortragen wie Manufakturchef Ulrich Welter, Inhaber von Welter Wandunikate. Wissenschaftliche Beiträge liefern unter anderem Luxus-Forscher Klaus Heine sowie der Autor des "Lexikon Deutsche Weltmarktführer", Bernd Venohr oder China-Experte Christian Schmidkonz von der Munich Business School.
"Bei vielen Unternehmen rennen wir mit unserer Initiative für den 'Luxury Business Day' offene Türen ein", sagt Initiatorin Petra-Anna Herhoffer, die dem öffentlichen Arbeitstreffen der Luxusbranche mit Spannung entgegensieht und den Know-how-Gewinn für alle Beteiligten so groß wie möglich gestalten möchte. "Denn ob man es Premium oder Luxus nennt - hinter der Leichtigkeit und dem Glamour, den erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen in diesem Segment ausstrahlen, stecken immer ein hohes Maß an Kreativität, ein gutes Produkt und eine Menge harter Arbeit."
Detailinformationen zum "Luxury Business Day" am 15. April 2011 von 11 bis 17 Uhr im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München, Maximilianstraße 17 in 80539 München unter
www.luxury-business.de www.munich-business-school.de www.inlux.biz
Originaltext: Munich Business School Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/100392 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_100392.rss2
Pressekontakt: Martin Fiedler +49 172 754 10 34 m.fiedler@fiedler-pr.de
© 2011 news aktuell