Berlin (BoerseGo.de) - Das Bundesfinanzministerium hat offenbar bereits detaillierte Pläne für eine mögliche Beteiligung der privaten Gläubiger an einem neuen Rettungspaket für Griechenland ausgearbeitet. In einem vertraulichen Papier spreche sich das Finanzministerium für ein "neues 3-Jahres-Programm von 2012 bis 2014" und einen "freiwilligen Umtausch der existierenden Bonds in neue Bonds mit einer verlängerten Laufzeit" von sieben Jahren aus, berichtet die "Welt am Sonntag".
Laut Bericht soll eine "freiwillige" Umschuldung erreicht und damit eine Nicht-Bedienung ("Default") der bestehenden Anleihen vermieden werden. Allerdings werden in dem Papier des Bundesfinanzministeriums verschiedene Möglichkeiten genannt, um die Gläubiger zu einem Umtausch der Anleihen in verlängerte Bonds zu bewegen. So könnte etwa in die gesetzlichen Grundlagen der Anleihen eine sogenannte "Collective Action Clause" eingeführt werden, mit der die Bedingungen auch rückwirkend geändert werden könnten. So sei eine automatische Verschlechterung der Kreditkonditionen möglich, wenn ein weiteres Rettungspaket beschlossen wird. Außerdem könnten die neuen, verlängerten Anleihen bei einer weiteren Umschuldung vorrangig bedient werden. Die Europäischen Zentralbank (EZB) könnte zudem nur noch die verlängerten Anleihen als Sicherheiten akzeptieren.
Experten bezweifeln allerdings, dass die gemachten Vorschläge den Makel eines "Defaults" tatsächlich verhindern können. So hat die Ratingagentur Standard & Poor's mitgeteilt, dass eine Laufzeitverlängerung als Default gewertet würde, weil sich dadurch die Anleihebedingungen nachträglich zu Ungunsten des Gläubigers verschlechtern würden.