BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Wochenende die Notwendigkeit internationaler Finanzhilfen für Griechenland unterstrichen und vor immensen wirtschaftlichen Folgen für Deutschland aus einer ungeordneten Insolvenz des Landes gewarnt. "Wir dürfen nicht einfach einen unkontrollierten Bankrott eines Landes zulassen", sagte Merkel in einer am Wochenende veröffentlichten Internetbotschaft.
Werde nicht richtig gehandelt, könne der Aufschwung in Deutschland gefährdet werden. "Wir haben ja gesehen, der Bankrott von Lehman Brothers hat bei uns dazu geführt, dass wir im Jahr 2009 einen Wirtschaftseinbruch von fast 5% hatten", erinnerte die Kanzlerin. "So etwas gab es Jahrzehnte nicht, und so etwas muss unbedingt vermieden werden", forderte sie.
Man müsse einerseits sehen, wie die Wettbewerbsfähigkeit der verschuldeten Länder erhöht werden könne, und "ihnen die Möglichkeit geben, die Schulden abzubauen". Andererseits gelte es aber auch, "Solidarität zu zeigen", betonte Merkel. "Dann werden wir auch eine Chance haben, diese Krise zu überwinden."
Hingegen dürfe man nichts tun, was den Aufschwung der Weltwirtschaft und damit auch den in Deutschland in Gefahr bringe. Merkel betonte, dass eine gute Verfassung anderer Euro-Länder vor allem auch der deutschen Außenwirtschaft zu Gute komme. "Wenn es allen Europäern gut geht, geht es auch der deutschen Exportwirtschaft gut", konstatierte sie.
Die Bundesregierung hatte erst am Freitag im Bundestag für eine Zustimmung zu weiteren Hilfen an Griechenland geworben. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte aber ebenso wie das Parlament erneut auf einer Beteiligung privater Gläubiger an einer eventuellen "sanften Umschuldung" bestanden, für die Laufzeiten nach seiner Vorstellung griechischer Anleihen gestreckt werden sollen. Schäubles Vorschlag ist allerdings auf europäischer Ebene umstritten.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires,
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June 11, 2011 17:20 ET (21:20 GMT)
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