Der neue griechische Finanzminister Evangelos Venizelos reist an diesem Sonntag nach Luxemburg zum ersten Treffen mit seinen Kollegen der Eurogruppe. Unterdessen gingen am Samstag in in Athen die Proteste gegen das rigorose Sparprogramm mit einer Demonstration von rund 3000 Mitgliedern der kommunistischen Gewerkschaft PAME weiter. Die Demonstration verlief friedlich, wie die Polizei mitteilte. Die Teilnehmer riefen wie auch die Kommunistische Partei Griechenland zu umfangreichen Streiks in allen Bereichen auf, damit das "korrupte System zusammenbricht". Die Kommunistische Partei Griechenlands ist mit 21 Abgeordneten im 300-köpfigen Parlament vertreten.
Für den neuen Finanzminister Venizelos wird es kein einfaches Treffen, da es für Griechenland immer enger wird. Bekommt das Land nicht die nächste Tranche der kombinierten EU-IWF-Hilfe in Höhe von zwölf Milliarden Euro, ist es Mitte Juli pleite. "Morgen ist die erste Kraftprobe", titelte die Athener Zeitung "Ta Nea" am Samstag.
Venizelos wird mit seinen EU-Kollegen über die Freigabe der für Mitte Juli geplanten Kredittranche sprechen, die noch aus dem "alten" Hilfsprogramm aus dem vergangenen Jahr von 110 Milliarden Euro stammt. Die EU-Kommission erwartet eine Auszahlung der zwölf Milliarden Euro. Daneben sprechen die Minister über ein neues Hilfspaket von bis zu 120 Milliarden Euro, das von den Europäern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgebracht werden soll.
Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte am Vortag sein Kabinett umgebildet. Er hatte dabei seinen stärksten Widersacher in der "Panhellenischen Sozialistischen Bewegung" (Pasok), Venizelos, zum Vize-Regierungschef ernannt und ihn zugleich an die Spitze des wichtigen Finanzressorts gestellt./tt/DP/stk
AXC0004 2011-06-18/20:45