FRANKFURT/BERLIN (Dow Jones)--Im Streit um die Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenland-Sanierung will Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die widerstrebende Europäische Zentralbank (EZB) einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge mit einem Kompromissvorschlag gewogen stimmen. Wie das Blatt am Sonntag ohen Angaben von Quellen vorab aus seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wird die griechische Regierung nach den Plänen seines Ministeriums im Rahmen eines zweiten Rettungspakets neben Hilfszahlungen von 90 Mrd bis 120 Mrd EUR auch Anleihen des europäischen Rettungsschirms EFSF erhalten.
Diese solle sie an heimische Banken weiterreichen, die die Papiere als Sicherheiten für ihre Geldausstattung bei der EZB hinterlegen könnten. So wolle Schäuble einen Einwand der EZB ausräumen, an dem bislang ein Forderungsverzicht privater Gläubiger gescheitert sei. Die Frankfurter Notenbank hatte stets erklärt, sie dürfe griechische Staatsanleihen dann nicht mehr als Sicherheit akzeptieren, weil diese auf die niedrigste Bewertungsstufe herabgesetzt würden, wenn Griechenland nicht in vollem Umfang seine Zahlungsverpflichtungen erfülle.
Diese Konsequenz, die den griechischen Bankensektor zu einem Gutteil von der Geldversorgung abschneiden würde, könnte durch die neue Konstruktion vermieden werden. Damit der Rettungsschirm für weitere Hilfen genügend Mittel bereitstellen kann, soll sein Finanzrahmen laut so aufgestockt werden, dass er tatsächlich 440 Mrd EUR mobilisieren kann, wie bei seiner Gründung angestrebt. Dazu sollen die Mitgliedstaaten ihre Bürgschaften für die EFSF verdoppeln. Deutschlands Anteil soll danach von 123 Mrd EUR auf 246 Mrd EUR steigen.
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June 19, 2011 03:54 ET (07:54 GMT)
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