NEW YORK (Dow Jones)--Schwache Daten vom Arbeitsmarkt und eine kritische Interpretation der Entwicklung in der europäischen Schuldenkrise haben den Notierungen der US-Staatsanleihen am Donnerstag zu deutlichen Aufschlägen verholfen. Dazu gesellte sich eine äußerst erfolgreich verlaufene Auktion neuer 30-jähriger Schuldtitel. Im späten New Yorker Geschäft zogen zehnjährige Titel mit einem Kupon von 3,125% um 19/32 auf 101-25/32 an und rentierten mit 2,91%. Der mit 4,375% verzinste Longbond erhöhte sich um 26/32 auf 103-17/32, seine Rendite fiel damit auf 4,17%.
"Das Thema des Tages ist simpel: Der in den ersten Monaten des Jahres zu beobachtenden Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt scheint mehr und mehr die Luft auszugehen. Der Beschäftigungsaufbau im Juni dürfte schwächer als die übrigen konjunkturellen Trends verlaufen", sagte Marktstratege Millan Mulraine von TD Securities. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung war in der Woche zum 18. Juni entgegen den Erwartungen gestiegen. Auf saisonbereinigter Basis wurde ein Anstieg um 9.000 verzeichnet, befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang um 1.000 vorhergesagt. Die Daten fügten sich nahtlos ins Bild, welches die Federal Reserve am Vorabend skizziert hatte. Laut US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vom Vortag verläuft die Erholung am Arbeitsmarkt langsamer als prognostiziert.
Rückenwind erhielten die Festverzinslichen auch vom Primärmarkt. Bei der Versteigerung von inflationsindexierten Anleihen (TIPS) mit einer Laufzeit von 30 Jahren ergab sich eine Zeichnungsquote (Bid-to-cover-Ratio) von 3,02 - der beste Wert aller Zeiten für die 30-jährigen Papiere. Die Rendite von 1,744% war zugleich die niedrigste in der Geschichte der TIPS-Langläufer.
Aber auch auf der anderen Atlantikseite seien mit der erfolgreichen Vertrauensfrage der griechischen Regierung und einer möglichen Einigung mit EU und IWF noch keine Probleme gelöst, hieß es im Handel mit Blick auf die europäische Schuldenkrise. Händler verwiesen auf Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Der Franzose hatte vor der Gefahr einer Ausbreitung der Schuldenkrise im europäischen Währungsraum gewarnt. Das Zusammenspiel zwischen dem Bankensystem und der schwierigen Haushaltslage in einigen Euro-Ländern berge "die größte Gefahr für die Finanzstabilität", so Trichet. Das klinge nicht gerade ermutigend und habe die US-Anleihen gestützt, so Stimmen aus dem Handel.
DJG/DJN/flf(END) Dow Jones Newswires
June 23, 2011 17:23 ET (21:23 GMT)
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