NEW YORK (Dow Jones)--Neue Sorgen im Zuge der europäischen Schuldenkrise haben Anleger am Montag scharenweise in die Arme der US-Anleihen bzw in die anderer vermeintlich sicherer Häfen getrieben. Vor diesem Hintergrund zogen die Notierungen der US-Staatsanleihen bis zum späten New Yorker Handel deutlich an. Die Finanzminister der Eurogruppe hatten sich zu einem Krisentreffen zusammengefunden - offensichtlich auch aufgrund der zunehmenden Furcht vor einer "Ansteckung" Italiens. Aber auch Spanien gerate immer stärker in den Fokus der Märkte, hieß es.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 3,125% gewannen gegen 23.00 Uhr MESZ 28/32 auf 101-23/32 und rentierten mit 2,92%. Damit sank die Rendite unter die viel beachtete Marke von 3%, für die Notierungen war es der höchste Zweitagesanstieg seit Mai 2009. Der mit 4,375% verzinste Longbond legte um 1-8/32 auf 102-25/32 zu, seine Rendite fiel damit auf 4,21%.
Allerdings widersprach Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Spekulationen, Italien könnte als nächster Euro-Staat in den Strudel der Schuldenkrise gerissen werden. "Italien ist auf einem guten Weg", sagte Schäuble am Berichtstag in Brüssel. Schäuble wies zudem Forderungen zurück, das Volumen des Euro-Rettungsfonds (EFSF) auf 1,5 Bill EUR zu verdoppeln, um sich für den Fall vorzubereiten, dass auch Italien internationale Notkredite brauche.
Derzeit wachsen Befürchtungen, dass nach Ländern wie Griechenland und Portugal auch Italien oder Spanien von der Schuldenkrise im Euroraum angesteckt werden könnten. Die Spreads spanischer und italienischer Staatsanleihen weiteten sich gegenüber ihren deutschen Pendants auf Rekordniveau aus. Zudem stürzten die Aktien an der Mailänder Börse erneut ab, auch der Euro ging auf Talfahrt.
Die Befürchtungen zerrten an den Nerven vieler Investoren und ließen die Nachfrage nach US-Schuldtiteln deutlich steigen, hieß es im Handel. "Verglichen mit der Situation vor zwei Wochen, als die Dinge in Europa bereinigt schienen, ist es eine echte Achterbahnfahrt. Dabei spielt die Psychologie die entscheidende Rolle", sagte ein Rentenhändler. Derzeit stehe Europa eindeutig im Marktfokus, ergänzte ein Händler und verwies auf den Umstand, dass im Streit um eine Ausweitung der US-Schuldenobergrenze ebenfalls keine Lösung in Sicht sei. Doch dies werde am Markt aktuell ignoriert, hieß es weiter.
DJG/DJN/flf(END) Dow Jones Newswires
July 11, 2011 17:16 ET (21:16 GMT)
Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.