NEW YORK (Dow Jones)--Sorgen über den Fortgang der Weltkonjunktur haben am Freitag Anleger in Scharen in die Arme des vermeintlich sicheren US-Anleihehafens getrieben. Im späten New Yorker Handel verzeichneten die Notierungen der US-Staatsanleihen massive Aufschläge. Auch zum Teil überraschend positive Makrodaten aus den USA führten keinen Stimmungsumschwung herbei. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 2,125% erhöhten sich um 23/32 auf 101-28/32 und rentierten mit 1,92%. Der mit 3,750% verzinste Longbond schnellte um 3-1/32 auf 116-19/32 empor, seine Rendite fiel damit auf 2,91%. Die US-Schuldtitel verzeichneten den höchsten Quartalsaufschlag seit der Finanzkrise 2008.
Trotz des Umstandes, dass immer mehr Mitglieder der Euro-Zone der Erweiterung des Rettungsschirms EFSF zustimmen, blieb die europäische Schuldenkrise Thema. Angeheizt wurden die damit einhergehenden Konjunktursorgen von wachsenden Befürchtungen über ein mögliches Platzen der Immobilienblase in China. "Risikoreiche Vermögensklassen stehen deutlich unter Druck, weil es eine wachsende Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Euro-Zone wieder in die Rezession rutscht. Die Probleme hier sind keineswegs gelöst", sagte Rentenstratege Adrian K. Miller von Miller Tabak Roberts Securities LLC in New York. Händler verwiesen aber auch auf den eher schleppenden Prozess der politischen Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen in Europa.
Verstärkt wurden die trüben Konjunkturaussichten von einer schwachen Einkommensentwicklung der US-Verbraucher. Zwar kletterten die Ausgaben der US-Konsumenten im August wie erwartet um 0,2%, parallel sanken jedoch die Einkommen um 0,1%, während Volkswirte eine Zunahme um 0,1% erwartet hatten. Es war der erste Einkommensverlust seit rund zwei Jahren. Händler werteten die Entwicklung im Hinblick auf die Ausgabenentwicklung in den USA als äußerst schwaches Zeichen.
Zugute kam den US-Anleihen aber auch der Monats- und Quartalsultimo, der Vermögensverwalter zu Anpassungen ihrer Rentenportfolios zwang. Dies habe vor allem dem langen Ende des Marktes geholfen, hieß es im Handel. Auch die ab Oktober beginnenden Käufe von Langläufern durch die US-Notenbank stützten das lange Ende des Marktes, wie Händler erläuterten. Im Rahmen der "Operation Twist" veräußert die Federal Reserve Kurzläufer und erwirbt im Gegenzug US-Titel mit langen Laufzeiten. Keine Rolle spielten indes der besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex Chicago und die stärker als vorhergesagt verbesserte US-Verbraucherstimmung im September.
DJG/DJN/flf
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September 30, 2011 17:22 ET (21:22 GMT)
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