Aus einem EU-Plan, dass auch deutsche Stromkunden die Solarbranche in Griechenland subventionieren und damit die Wirtschaft des hochverschuldeten, aber sonnigen Landes ankurbeln, dürfte vorerst nichts werden. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Sonntag in Berlin, die Regierung lehne "eine Ausweitung der EEG-Förderung für erneuerbaren Strom, der im Ausland produziert wird", ab.
Der "Spiegel" hatte berichtet, die EU wolle die in Deutschland geltende gesetzliche Förderung erneuerbarer Energien auch für griechische Unternehmen öffnen, die Strom ins europäische Elektrizitätsnetz leiten. So sollten Anreize für Investitionen in griechische Solarparks oder Windkraftanlagen geschaffen werden. Zusätzlich solle es für Ökostrom-Investitionen in Griechenland Hilfen der bundeseigenen Staatsbank KfW geben.
In Deutschland wird die Förderung von Solar- und Windstrom über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Für jede Kilowattstunde Ökostrom, die ins Netz eingespeist wird, erhalten die Produzenten einen festgelegten Betrag, der über dem Marktpreis liegt. Die Mehrkosten tragen letztlich die Verbraucher über ihre Stromrechnung. Sollte diese Regelung auch für Solarstrom aus Griechenland gelten, würde dies dem Bericht zufolge bedeuten, dass die Verbraucher in Deutschland für den Aufbau der Wirtschaft in dem südeuropäischen Land mit zahlen müssten.
Die griechische Regierung hatte schon im Herbst 2011 mit dem Projekt "Helios" für den Ausbau der Solarbranche um Investoren geworben. Fünf Prozent der benötigten Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro wollte die deutsche Solarbranche beisteuern, berichtet der "Spiegel". Bisher setze das Land bei der Energieerzeugung auf umweltschädliche Braunkohle und Schwerölkraftwerke, die erneuerbaren Energien würden hingegen wenig genutzt./mi/DP/he
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