
Mit der besten Bilanz der
Unternehmensgeschichte im Gepäck macht sich der Autobauer Daimler
Das Ziel, sich bis 2020 an die Spitze im Oberklasse-Segment zu setzten, hat der Manager aber fest im Blick. "Wir wollen in all unseren Geschäftsfeldern die Spitzenposition - und wir wollen sie auf Dauer", sagte Zetsche. "Wir wissen, dass uns das nicht in den Schoß fallen wird." Die bayerischen Rivalen haben Daimler nach Meinung von Experten 2011 bei der Profitabilität klar hinter sich gelassen. Sie legen ihre Zahlen in den nächsten Wochen vor. "Der direkte Vergleich mit unseren Wettbewerbern zeigt: Einige schöpfen bereits aus, was wir noch heben werden."
INVESTITIONEN
Im laufenden Jahr muss der Manager wieder viel Geld für neue Modelle und Technologien in die Hand nehmen, das drückt auf den Gewinn. Bis 2015 will der Konzern zehn neue Modelle in die Autohäuser bringen. 2012 bezeichnet Zetsche deshalb als Übergangsjahr. "Wir wissen, dass wir sehr gute Voraussetzungen haben, und es liegt nun an uns, diese Voraussetzungen auch in Resultate zu überführen."
2011 war für Daimler das beste Jahr der 125-jährigen Unternehmensgeschichte. "Wir hatten uns für 2011 viel vorgenommen - und wir haben es mehr als erreicht", sagte Zetsche. Der Konzern fuhr einen Rekordgewinn ein und verdiente unterm Strich 6,0 Milliarden Euro nach 4,67 Milliarden Euro im Vorjahr. "Alle Geschäftsfelder haben zu diesem Erfolg beigetragen."
UMSATZ STEIGT
Der Umsatz übersprang mit 106,5 Milliarden Euro (2010: 97,8 Milliarden Euro) klar die von Zetsche gesetzte Zielmarke von 100 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 8,76 Milliarden Euro - ein Plus von 20 Prozent zum Vorjahr. Der Absatz im Konzern kletterte um elf Prozent auf 2,1 Millionen Fahrzeuge.
Die Mitarbeiter in Deutschland erhalten mit 4100 Euro die bislang höchste Ergebnisbeteiligung (2010: 3150 Euro). Zuvor war der höchste Wert 2007 mit 3750 Euro erreicht worden. 2009 hatte die Belegschaft wegen eines Milliardenverlusts keine klassische Beteiligung bekommen, sondern eine Sonderzahlung von 500 Euro.
DIVIDENDE - KURS STEIGT AN DAX-SPITZE
Auch die Aktionäre profitieren von dem Rekordjahr: Sie sollen
eine Dividende von 2,20 Euro pro Aktie erhalten, nach 1,85 Euro im
Vorjahr. Daimler schüttet rund 40 Prozent des Gewinns an die
Anteilseigner aus. Auch an der Börse kamen die Zahlen gut an. Das
Daimler-Papier setzte sich mit einem Plus von bis zu 5,2 Prozent an
die Spitze des Leitindex Dax
In diesem Jahr sollen Umsatz und Absatz weiter zulegen. Das EBIT aus dem laufenden Geschäft dürfte etwa auf dem Vorjahresniveau von 8,98 Milliarden Euro liegen. Wegen hoher Investitionen werde die Profitabilität im laufenden Jahr aber voraussichtlich sinken, sagte Zetsche. 2012 sei ein Übergangsjahr.
Im vergangenen Jahr wurde mehr als die Hälfte des Umsatzes mit den Personenwagen erwirtschaftet. Die Autos trugen auch den größten Anteil von 5,19 Milliarden Euro zum EBIT bei. Die damit erzielte Umsatzrendite von neun Prozent bleibt aber noch hinter der ab 2013 geplanten Marge von zehn Prozent zurück. Wachstumschancen sieht Daimler vor allem in Nordamerika, China, Indien und Russland. Bei der weltweiten Nachfrage nach Personenwagen erwartet das Management ein Plus von vier Prozent - die Schwaben selbst wollen dank sechs neuer Modelle stärker zulegen als der Markt.
Auch bei den Lastwagen ging es 2011 nach der tiefen Krise bergauf: Erlös und Absatz erhöhten sich jeweils um ein Fünftel zum Vorjahr. Truck-Chef Andreas Renschler muss aber ebenfalls noch an der Profitabilitätsschraube drehen: Bis 2013 soll die Umsatzrendite von 6,5 Prozent im vergangenen Jahr auf acht Prozent steigen. Bei den Lastwagen setzt Daimler vor allem auf den nordamerikanischen Markt. In Europa dürfte es dagegen wegen der Staatsschuldenkrisen eine Stagnation geben. Insgesamt soll der Absatz 2012 aber steigen.
Weltweit beschäftigte Daimler zum Ende des vergangenen Jahres 271 370 Menschen, das waren 11 270 mehr als im Vorjahr. In Deutschland arbeiteten 167 684 Mitarbeiter für den Konzern (2010: 164 026). Im laufenden Jahr soll die Mitarbeiterzahl im Ausland weiter steigen. Die Produktion werde vor allem in Nordamerika, Asien und Ungarn ausgebaut. Die Werke im Ausland sicherten aber auch Arbeitsplätze in Deutschland, versicherte Zetsche./dct/sba/asn/tw
ISIN DE0008469008 DE0007100000 DE0005190003 DE0006757008
AXC0198 2012-02-09/14:58