Karlsruhe (ots) - Noch steht das Ergebnis der Nachwahlen in Birma an der diesmal auch die Opposition teilnahm, nicht fest. Doch schon jetzt gibt es ernstzunehmende Hinweise auf Wahlmanipulationen, vor denen die offizielle Beobachterdelegation einstweilen noch die Augen verschließt. Was etwa soll man davon halten, dass auf den Wahlzetteln das Feld für das Kreuz zugunsten der Oppositionspartei NLD mit Wachs verschmiert war, um hinterher noch "Korrekturen" anbringen zu können? Diese Vorgehensweise erstaunt umso mehr, als die Regierung in Rangun doch rein gar nichts riskiert. Bei der Nachwahl jetzt sind gerade einmal 45 Parlamentssitze neu zu besetzen. Selbst wenn die Opposition, wie erwartet wird, den Urnengang haushoch gewinnt, verfügen die Machthaber im Lande immer noch über eine Mehrheit von 80 Prozent. Die Militärjunta, die jahrzehntelang die Geschicke des Landes bestimmte, wird weiterhin mitregieren, mag der jetzige Präsident Thein Sein auch noch so sehr auf politischen Wandel setzen und dafür von aller Welt auch gelobt werden. Aber wie das so ist mit Vorschusslorbeeren aus Washington und von anderswoher. Der Lackmustest muss erst noch bestanden werden. Nichts ist definitiv entschieden. Die mutige Aung San Suu Kyi und ihre NLD müssen höllisch aufpassen, von Thein Sein nicht über den Tisch gezogen zu werden. Bei allem Wohlwollen sollte niemand vergessen, dass der anscheinend reformwillige Präsident Thein Sein ein Ex-General ist und nicht ohne die Unterstützung seiner alten Kameraden seines Amtes walten kann. Dass er der "Gorbatschow Asiens" ist, wie er schon genannt wird, hat er noch zu beweisen.
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