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UPDATE2: MAN gerät zum Jahresauftakt unter Druck

--Krise in Europa belastet

--Gewinn sinkt trotz höheren Umsatzes

--Maßnahmen gegen Margendruck angekündigt

--Übernahme durch VW soll MAN an die Spitze verhelfen

(NEU: Weitere Details) 
 
Von Nico Schmidt 
DOW JONES NEWSWIRES 
 

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN ist zum Jahresauftakt kräftig unter Druck geraten. Vor allem wegen der Konjunkturflaute in Europa sank der operative Gewinn im ersten Quartal um fast ein Fünftel, obwohl der Umsatz leicht zulegte, wie Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen auf der Hauptversammlung erklärte. Nun sieht die VW-Tochter Handlungsbedarf. Die angestrebte Kooperation mit Scania unter dem Dach von Europas größtem Autobauer soll MAN trotz der momentanen Schwierigkeiten aber helfen, wie geplant bis 2020 zum erfolgreichsten Lkw-Hersteller aufzusteigen.

An der Auftragsfront lief es für die Münchener im ersten Jahresviertel 2012 noch gut: Mit rund 4,4 Milliarden Euro lag der Wert der Bestellungen, die MAN laut Pachta-Reyhofen in die Bücher nahm, in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die Umsatzerlöse stiegen sogar leicht auf 3,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank jedoch um rund 20 Prozent auf nur noch 253 Millionen Euro. Die endgültigen Erstquartalszahlen will MAN am 3. Mai veröffentlichen.

Pachta-Reyhofen sprach von einer "unbefriedigenden" Situation und will nun aktiv werden: "Wir spüren vor allem in den stagnierenden Märkten derzeit deutlichen Margendruck, dem wir mit Maßnahmen zur Profitabilitäts- und Effizienzsteigerung begegnen müssen und werden", sagte der Manager. Details dazu, wie er gegensteuern will, nannte er zunächst nicht.

Sorgen bereitet den Münchenern vor allem das Nutzfahrzeuggeschäft im Kern Europas, das von der Schuldenkrise gebeutelt wird. Der alte Kontinent ist nach wie vor einer der wichtigsten Märkte für das Unternehmen. Aber auch in Brasilien, wo es lange nur steil nach oben ging, ist die Nachfrage wegen der Umstellung auf schadstoffärmere Motoren vergleichsweise flau.

Pachta-Reyhofen bekräftigte auf der Hauptversammlung seine Prognose für das laufende Jahr, die allerdings Rückgänge bei Umsatz und Rendite vorhersieht. Die operative Marge werde mit den Einnahmen in Richtung des langfristigen Zielwertes von 8,5 Prozent sinken, sagte er. Im vergangenen Jahr - einem der erfolgreichsten der über 250-jährigen Unternehmensgeschichte - waren noch 9 Prozent der Erlöse als operativer Gewinn übrig geblieben. 2013 soll es - vorausgesetzt die Konjunktur im Euro-Raum nimmt wieder Fahrt auf - aufwärts gehen, wiederholte Pachta-Reyhofen. Für das nächste Jahr hält MAN weiter steigende Erlöse und Renditen für möglich.

2011 war nicht nur ein erfolgreiches, sondern auch ein bewegtes Jahr für MAN: VW übernahm im November die Mehrheit an den Bayern und will unter dem eigenen Dach eine Nutzfahrzeug-Allianz mit der schwedischen Tochter Scania schmieden, die es mit dem Branchenprimus Daimler aufnehmen können soll. Mittlerweile halten die Niedersachsen fast drei Viertel der MAN-Stimmrechte, sie könnten damit einen Beherrschungsvertrag abschließen, der den Zugriff auf MANs Kasse ermöglichen würde.

VW hatte einen solchen Schritt auf der eigenen Hauptversammlung am Vortag nicht ausgeschlossen. Ob und wann es so kommen wird, war das große Thema auf der MAN-Hauptversammlung. Nahezu jeder Aktionär fragte nach den Plänen Volkswagens. Die MAN-Führungsriege verwies zur Beantwortung nach Wolfsburg. Auch Ferdinand Piëch, einflussreicher Aufsichtsratsvorsitzender von VW und MAN und Strippenzieher bei den Niedersachsen, hielt sich bedeckt. Er bekräftigte lediglich, dass man sich hinsichtlich der Lkw-Allianz sämtliche Optionen offen halte. Auch im Aufsichtsrat übernimmt VW nach der Hauptversammlung die Kontrolle bei MAN. Durch den Einzug von Unternehmenslenker Martin Winterkorn, Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch und Nutzfahrzeugvorstand Jochem Heizmann in das Kontrollgremium stellen die Wolfsburger nun fünf von acht Vertretern der Kapitalseite.

MAN-Chef Pachta-Reyhofen bemühte sich spürbar, die sich bietenden Chancen in den Mittelpunkt zu rücken: "Mit der Übernahme durch Volkswagen schlagen wir jetzt ein weiteres, ein neues Kapitel in unserer reichen Unternehmenshistorie auf", sagte er. "Und dieses Kapitel wird, davon bin ich überzeugt, eine Wachstumsgeschichte erzählen." Die Kooperation mit der Nutzfahrzeugsparte von VW und Scania werde dem Unternehmen Rückenwind verleihen.

Durch einen gemeinsamen Einkauf sollen in einem ersten Schritt 200 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Mindestens, wie Piëch erklärte. Langfristig werden die Synergiepotenziale durch eine gemeinsame Entwicklung und Produktion noch deutlich höher gesehen. Der Österreicher hatte einmal sogar eine Milliardensumme ins Spiel gebracht.

Die Synergien ermöglichten es, "im Wettbewerb voll anzugreifen", sagte Pachta-Reyhofen. Es geht bei der Kooperation aber keinesfalls nur ums Sparen, die Unternehmen wollen einander auch beim Wachsen helfen. So werden beispielsweise VW und MAN gemeinsam eine leichte Nutzfahrzeugbaureihe im Bereich von 3,5 bis 7,5 Tonnen anbieten. Bisher ein weißer Fleck bei den Münchenern, obwohl diesem Segment große Chancen vorhergesagt werden.

Aber auch VW soll profitieren, beispielsweise von MANs Motoren- und Maschinenkompetenz. MAN freue sich darauf, einen Beitrag zum Erfolg von Volkswagen leisten zu können, sagte Pachta-Reyhofen. Auch Winterkorn und Pötsch hoben die Chancen der Kooperation hervor. Die Lkw-Allianz spiele eine wichtige Rolle bei dem Ziel, Volkswagen bis 2018 zum größten Automobilhersteller der Welt zu machen, sagte Winterkorn. Die Zusammenarbeit mit den ehemaligen Konkurrenten soll auch MAN an die Spitze der Branche katapultieren, bekräftigte Pachta-Reyhofen: "Wir wollen bis zum Jahr 2020 der erfolgreichste Nutzfahrzeughersteller weltweit werden."

Die langfristigen Aussichten für die wichtigsten Abnehmermärkte sind nach seiner Einschätzung gut: "Wir sehen nach wie vor einen steigenden Transport- und Energiebedarf, vor allem in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern." Wachstum finde allerdings vor allem im außereuropäischen Ausland statt, insbesondere in den BRIC-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China sowie in anderen aufstrebenden Staaten wie der Türkei, Indonesien, Thailand, Südafrika und Mexiko.

Die Münchener setzen für die Zukunft auf die BRIC-Staaten und haben ihre Geschäfte dort in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. 2009 übernahm MAN das Brasilien-Geschäft mit schweren Lkw von Volkswagen und kaufte sich außerdem mit 25 Prozent plus einer Aktie bei dem chinesischen Lkw-Hersteller Sinotruk ein. Zudem kündigte MAN vergangenes Jahr an, ein Lkw-Montagewerk im russischen St. Petersburg aufbauen zu wollen und kaufte vor wenigen Monaten den indischen Partner aus dem dortigen Gemeinschaftsunternehmen heraus.

-Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; 
+49 -(0)69 297 25 114, nico.schmidt@dowjones.com 
 
DJG/ncs/bam 
 

(END) Dow Jones Newswires

April 20, 2012 08:51 ET (12:51 GMT)

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