(neu: Schlusskurs, Händlerstimme und Pannenserie zum Auftakt)
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien des Online-Netzwerks Facebook
Die Papiere waren an der Technologiebörse Nasdaq bei 42,05 Dollar verspätet in den Handel gestartet. Nach einem kurzen Anstieg bis auf 45,00 Dollar mussten die Papiere dann aber schnell die ersten Rückschläge einstecken. Begleitet wurde der Auftakt von einer Pannenserie am Handelsplatz: Der Auftakt verzögerte sich um eine halbe Stunde und zudem war die Nasdaq mit der hohen Zahl der Kauf- und Verkaufsaufträge überfordert. Nach Informationen des TV-Senders CNBC will die US-Börsenaufsicht SEC die Vorgänge zum Handelsstart genauer unter die Lupe nehmen.
BÖRSIANER REAGIEREN ENTTÄUSCHT
Börsianer reagierten in ersten Einschätzungen enttäuscht auf die
Erstnotiz. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank sprach
von einem "klassischen Fehlstart". Wetten auf ersten Kurs hatten
zuvor bei bis zu 60 Dollar gelegen. Einige Broker hatten jedoch mit
ihren im mittleren vierziger Bereich gestellten Indikationen recht
nahe an dem anfänglichen Kursniveau gelegen. "Der Hype war
schlichtweg zu groß", sagte ein weiterer Marktteilnehmer. In
Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Papiere des
Geschäftspartners Zynga
Fondsmanager Thilo Müller von MB Fund Advisory wies angesichts der hohen Erwartungen an den Börsengang auf die Faszination hin, die die Papiere im Vorhinein ausgelöst hätten. Nun aber stelle sich die Frage nach Bewertung und ob diese angesichts der zukünftigen Gewinnaussichten gerechtfertigt sei. "104 Milliarden Dollar sind eine gigantische Bewertung, insbesondere wenn man sich überlegt, dass Facebook zuletzt lediglich knapp vier Milliarden Dollar Umsatz gemacht hat", so der Experte. Mit 38 Dollar sei die Aktie nur dann fair bewertet, wenn es gelingt, den Nettogewinn bis 2014 jährlich zu verdoppeln. "Das ist also ein riskantes Manöver, auf das sich die Anleger da einlassen."
GRÖSSTER INTERNET-BÖRSENGANG ALLER ZEITEN
Die hohe Bewertung und die Wachstumschancen von Facebook machen
den Experten also Kopfzerbrechen. Das größte Problem, das viele
Beobachter sehen, ist wie Facebook mit der seiner enormen Zahl an
Nutzern - 901 Millionen weltweit - tatsächlich erfolgreich Geld
verdienen kann. Denn der größte Teil des Umsatzes kommt aus der
Werbung. Will er das versprochene Wachstumstempo halten, muss der
Konzern also neue Erlösquellen erschließen. Zuletzt waren aber
Zweifel aufgekommen, dass die Wette aufgeht. So will General Motors
Der Börsengang von Facebook gilt aber trotz aller Enttäuschung
als der größte Internet-IPO aller Zeiten. Schon der Ausgabepreis von
38 Dollar je Aktie ergab einen Börsenwert von rund 104 Milliarden
Dollar. Der Umfang der Emission von 16 Milliarden Dollar liegt auf
Augenhöhe mit dem, was bei der Börsenrückkehr von General Motors
ISIN US30303M1027
AXC0250 2012-05-18/23:18