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UPDATE2: Kabel Deutschland kauft Konkurrenten Tele Columbus

--Kaufpreis von 603 Millionen Euro plus Zinsen vereinbart

--Zustimmung durch Bundeskartellamt steht noch aus

--Auch die Deutsche Telekom hatte offenbar Interesse an Tele Columbus

--Wohl nicht die letzte derartige Übernahme

(NEU: weitere Details) 
 
   Von Ursula Quass 
   DOW JONES NEWSWIRES 
 

UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Die Konsolidierung auf dem deutschen Kabelnetzmarkt ist voll im Gang. Nach der Übernahme von Kabel BW durch Unitymedia Ende 2011 kauft nun Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland mit der Berliner Tele Columbus GmbH einen kleineren Konkurrenten auf - vorausgesetzt das Kartellamt genehmigt die Transaktion. Und es wird wohl nicht die letzte derartige Übernahme sein.

Ein Verkauf des Leipziger Kabelnetzbetreibers PrimaCom sei "nur eine Frage der Zeit", zeigt sich Wolfgang Specht, Analyst bei der WestLB, im Gespräch mit Dow Jones überzeugt. Ein weiterer größerer Übernahmekandidat sei die pepcom in Unterföhring. "Danach wird es sehr kleinteilig." Fest steht für ihn jedenfalls eines: "Eine Konzentration bringt Skaleneffekte."

Somit dürfte es auch für die Deutsche Telekom noch Möglichkeiten für Zukäufe im Kabelnetzbereich geben. Der Bonner DAX-Konzern war einer informierten Person zufolge auch schon einmal an Tele Columbus interessiert. Offiziell hatte die Telekom dies nie zugegeben, zuletzt hatte Vorstandschef René Obermann bei der Vorlage der Quartalszahlen am 10. Mai eine Stellungnahme verweigert.

Dass sich die Kabel Deutschland Holding AG Tele Columbus nun einverleiben will, ist am Markt jedenfalls keine Überraschung, ebenso wenig wie der nun ausgehandelte Preis. "Es war allen Beteiligten klar, dass Kabel Deutschland an dem Asset dran war", sagt Specht. Frank Neumann, Analyst beim Bankhaus Lampe, stößt in ein ähnliches Horn: "Kabel spielt bei der Sektorkonsolidierung mit und stärkt das Geschäft am Heimatmarkt."

Eine Strategie, mit der Kabel Deutschland nicht hinter dem Berg hält. Neben seinen Internet- und Telefonangeboten will der Kabelnetzbetreiber auch seine "Premium-TV-Produkte", also Festplattenrekorder und Pay-TV, an 1,4 Millionen zusätzliche Haushalte vermarkten.

Genau in dieser Ausweitung seines Kundenstamms liegt neben erwarteten Skalen- und Synergieeffekten der Hauptanreiz für Kabel Deutschland. Tele Columbus ist nach Angaben von Kabel Deutschland "der größte deutsche Kabelnetzbetreiber der haushaltsnahen Netzebene 4". Auf gut Deutsch: Tele Columbus verfügt über so viele Hausanschlüsse bis in die Wohnung wie kein anderer Anbieter.

Genehmigt das Kartellamt die Übernahme, kann Kabel Deutschland das Empfangssignal nicht mehr nur bis zum Hausanschluss zuführen, sondern bis direkt in die Wohnung - und damit direkt zum Kunden. Das bedeutet aber auch, dass Internet- und Pay-TV-Angebote direkt an die Kunden vermarktet werden können. Ein Modell, das Unitymedia dank der Übernahme von Kabel BW schon erfolgreich praktiziert.

Von 8,5 auf 9,6 Millionen will Kabel Deutschland seine Kundenzahl durch die Akquisition steigern. Synergien ausgenommen, soll der Kabel-Deutschland-Umsatz um rund 11 Prozent wachsen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um rund 9 Prozent zulegen. Das kombinierte Umsatzwachstum sieht Kabel-Deutschland-Finanzvorstand Andreas Siemen bei 1 Prozent.

Kosten lässt sich der MDAX-Konzern die Übernahme 603 Millionen Euro zuzüglich aufgelaufener Zinsen. Zum 31. Dezember 2011 wären das alles in allem 618 Millionen Euro gewesen. Bis Juli will Siemen den Deal beim Bundeskartellamt anmelden, im vierten Quartal 2012 werde die Behörde dann wohl ihre Entscheidung bekannt geben, sagte er in einer Telefonkonferenz. Im ersten Quartal 2013 solle der Kauf dann abgeschlossen sein. Er sei zuversichtlich, die dafür nötige Genehmigung des Bundeskartellamtes zu bekommen. Zu der Frage, ob das Unternehmen für die kartellrechtliche Genehmigung Assets verkaufen müsse, wollte er sich nicht äußern.

Ein Branchen-Insider vermutet, dass Kabel Deutschland der Behörde entgegenkommen muss, um für die Übernahme grünes Licht zu erhalten. "Die werden sicher ein paar Auflagen kriegen", hatte er vor einer Woche der Financial Times Deutschland gesagt.

Eine Sicht, der sich WestLB-Analyst Specht durchaus anschließt. "Ich denke, dass es Auflagen geben wird", sagte er Dow Jones. So habe Unitymedia bei der Übernahme von Kabel BW Sonderkündigungsrechte eingeräumt und die Digitalprogramme allen Kunden kostenlos zur Verfügung gestellt. Specht erwartet, dass Kabel Deutschland nun ähnliche Konzessionen machen muss.

Allerdings, heißt es von Hannes Wittig, Analyst bei J.P. Morgan warnend, könnten solche Zugeständnisse zusammen mit der Gefahr, von der Telekom bei Preisverhandlungen unter Druck gesetzt zu werden, schnell die positiven Effekte des Deals zunichte machen. Schließlich sei die Telekom vor eineinhalb Jahren in den Wettbewerb um TV-Kunden eingestiegen und konkurriere "aggressiv" um Kunden.

Für Wittig ist das aus Kreisen verlautete frühere Interesse der Telekom an Tele Columbus aber durchaus nachvollziehbar: "Die Deutsche Telekom hatte aus meiner Sicht ein strategisches Interesse an Tele Columbus, hatte aber ein geringeres Synergiepotenzial als Kabel Deutschland."

Insgesamt bleibt nach Einschätzung der Marktbeobachter die noch ausstehende Genehmigung durch das Bundeskartellamt der größte Unsicherheitsfaktor. DZ-Bank-Analyst Joeri Sels zum Beispiel sieht aber "kaum" Risiken, dass die Behörde diese verweigern wird. Auch Kai Zirwes, Analyst bei der UniCredit Bank, ist "überzeugt, das der Deal nach der Zulassung der Kabel BW/Unitymedia-Transaktion durchgehen wird". Auch am Markt dürfte diese Sicht überwiegen: Kabel-Deutschland-Aktien lagen mit 1,22 Prozent im Plus, lagen damit aber unter dem MDAX an sich, der 1,63 Prozent stärker war als am letzten Handelstag.

Tele Columbus versorgt rund 2,1 Millionen angeschlossene Haushalte mit dem TV-Signal und immer mehr Kunden mit digitalen Programmpaketen, Internet-Zugang und Telefonanschluss über das Breitbandkabel. Die Berliner liegen größtenteils im Versorgungsgebiet von Kabel Deutschland. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 218 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 81 Millionen Euro ausgewiesen.

-Von Ursula Quass, Dow Jones Newswires; 
Philipp Grontzki hat zu dem Artikel beigetragen 
+49 (0)69 29725 110, ursula.quass@dowjones.com 
DJG/uqu/kla 
 

(END) Dow Jones Newswires

May 21, 2012 08:45 ET (12:45 GMT)

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.

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