FRANKFURT (Dow Jones)--Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland nach den Wahlen Mitte dieses Monats die Eurozone verlässt, auf eins zu drei. Der Wirtschaft des Landes entstünde dabei großer Schaden. Ein neuerlicher Zahlungsausfall wäre sehr wahrscheinlich die Folge.
Zu einem "Grexit", dem Ausscheiden Griechenlands aus dem gemeinsamen Währungsgebiet, könnte es kommen, wenn Griechenland sich weigerte, die von der "Troika" aus Europäischer Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank geforderten Reformen vorzunehmen und daraufhin externe finanzielle Unterstützung ausgesetzt würde. Das dürfte die griechische Wirtschaft und die fiskalische Position des Landes mittelfristig schwächen.
Wenn Griechenland die Eurozone verließe, würde das nach Meinung von S&P aber nicht zwangsläufig die Mitgliedschaft anderer Länder der europäischen Peripherie in der Eurozone gefährden. Auch würden in diesem Fall nicht automatisch andere Länder mit schlechteren Bonitätsnoten ausgestattet.
Nach den griechischen Wahlen am 6. Mai konnte keine Regierung gebildet werden, weshalb für den 17. Juni Neuwahlen angesetzt wurden. Letztlich stimmen die Griechen dabei über das Reformprogramm ab, das die bisherige Regierung schon beschlossen hatte und das die Geldgeber zur Bedingung für neuerliche Finanzhilfen gemacht haben. Ohne diese Unterstützung dürfte Griechenland schon Ende Juni Zahlungsprobleme haben, die das Ausscheiden des Landes aus der Eurozone befördern könnten. In den jüngsten Umfragen lagen die Konservativen, die das Sparprogramm unterstützen, wieder knapp vorne.
-Von Nathalie Tadena, Dow Jones Newswires +49 (0)69 - 29725 210, maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/cln
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June 04, 2012 17:22 ET (21:22 GMT)
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