Der Euro hat am Sonntagabend nach den ersten Ergebnissen von der mit Spannung erwarteten Wahl in Griechenland leicht zugelegt und seine jüngste Erholung fortgesetzt. Der Kurs der Gemeinschaftswährung stieg in den ersten Handelsminuten in Sydney zeitweise deutlich über die Marke von 1,27 Dollar. Zuletzt fiel der Euro allerdings wieder leicht zurück und kostete 1,2697 Dollar - damit aber immer noch mehr als am Freitag. Er konnte sich damit weiter etwas von seinen teils heftigen Verlusten seit Mitte Mai erholen. Anfang Juni hatte der Euro zeitweise weniger als 1,23 Dollar und damit so wenig wie seit Juli 2010 nicht mehr gekostet.
In dem hoch verschuldeten Land sieht es nach einem Sieg der Eurobefürworter aus. Nach Auszählung von mehr als zwei Drittel aller Stimmen wird die konservative Partei Nea Dimokratia mit rund 30,1 Prozent stärkste politische Kraft. Falls die ebenfalls proeuropäischen Sozialisten eine Regierungskoalition eingehen, könnten beide Parteien über 164 der 300 Sitze verfügen. Beide Parteien wollen zwar den Reform- und Sparkurs fortsetzen, aber mit den Geldgebern über Erleichterungen reden. Das Bündnis der radikalen Linken, das den Sparpakt aufkündigen will, erzielte 26,5 Prozent der Stimmen.
In letzter Konsequenz ging es bei der Wahl am Sonntag um die Frage, ob Athen in der Eurozone bleibt oder zur Drachme zurückkehrt - mit unabsehbaren Folgen. Deshalb schauten sowohl die EU als auch die internationalen Finanzmärkte mit bangen Blick auf den Ausgang der Schicksalswahl. Die Nervosität an den Finanzmärkten ist nicht nur wegen Griechenland, sondern auch angesichts der Probleme in Spanien und Italien extrem hoch./zb/stk
ISIN EU0009652759
AXC0088 2012-06-17/23:24