Deutschlands Handelsungleichgewicht nimmt einem Zeitungsbericht zufolge dramatisch zu. Nach Berechnungen des Münchener Ifo-Instituts werde der Überschuss in der Leistungsbilanz in diesem Jahr größer ausfallen als in jedem anderen Land, berichtet die "Financial Times Deutschland" (Montag). Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss werde 2012 voraussichtlich auf 210 Milliarden Dollar (171 Mrd. Euro) steigen (plus 6 Prozent) - und damit in jene Größen vorstoßen, die vor der Finanzkrise erreicht worden seien. Demgegenüber werde Chinas Außenüberschuss laut Ifo-Hochrechnung bei 203 Milliarden Dollar (165 Mrd. Euro) notieren (plus 2,5 Prozent) - nur noch halb so hoch wie im Extremjahr 2008.
Wegen des Handelsungleichgewichts drohe Deutschland im kommenden Jahr eine Ermahnung der EU-Kommission, schrieb die Zeitung. Das neue makroökonomische Frühwarnsystem in Europa sehe vor, dass Leistungsbilanzüberschüsse von 6,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und mehr eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität des Kontinents darstellten.
"Das grundlegende Problem hat sich nicht geändert: Die deutsche Binnennachfrage ist viel zu schwach", sagte das Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, Peter Bofinger, der Zeitung./and/DP/he
AXC0051 2012-08-12/20:32