Karlsruhe (ots) - Gastgeschenke gab es nicht. Angela Merkel empfing ihren griechischen Amtskollegen und konservativen Parteifreund Antonis Samaras mit leeren Händen. Freundlich im Ton, die griechischen Reformanstrengungen durchaus anerkennend, aber hart in der Sache blieb sie beim Krisengespräch im Berliner Kanzleramt bei der bisherigen Linie, dass Griechenland im Gegenzug für die internationale Hilfe seine eingegangenen Verpflichtungen erfüllen und den Zeitplan einhalten muss. Sie weiß dabei die überwältigende Mehrheit der Deutschen hinter sich. Und sie weiß, dass sie ein drittes Hilfspaket nicht mehr durch den Bundestag bringt. Sollte Samaras tatsächlich gehofft haben, der neue französische Staatspräsident Hollande würde als selbst ernannter Anführer des "Club Med" die "Eiserne Lady" weich klopfen und zu Zugeständnissen gegenüber den krisengeschüttelten Südländern bewegen können, so waren diese Träume spätestens beim Treffen Hollandes mit Merkel am Abend zuvor wie eine Seifenblase zerplatzt. Gemeinsam erhöhten Berlin und Paris den Druck auf Athen, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Debatte um den Verbleib der Hellenen in der Gemeinschaftswährung und die Zukunft des Euroraumes geht in die alles entscheidende Phase. Das Karussell der Krisen-Diplomatie nimmt merklich an Fahrt auf, allein in den nächsten Tagen stehen in Berlin, Paris, Rom und Madrid zahlreiche wichtige bilaterale Treffen der diversen Regierungschefs auf dem Programm, ehe Mitte September die Troika ihren Fortschrittsbericht vorlegt. Dann wird es für Athen ernst, es geht um alles oder nichts. Weil alles möglich ist, wird nichts mehr ausgeschlossen. Erstmals bestätigt das Finanzministerium, dass sich eine Arbeitsgruppe im Finanzministerium auf den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone vorbereitet. Der Sommer ist langsam vorbei, der Herbst wird stürmisch.
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