Die Flugbegleiter der Deutschen Lufthansa werden am Dienstag erneut streiken. Die Gewerkschaft UFO gab am späten Sonntagabend auf ihrer Webseite bekannt, dass ihre zentrale Streikleitung derzeit darüber berät, wo und wann genau die Streiks stattfinden werden. Damit droht den Flugpassagieren in Deutschland erneut ein chaotischer Tag wie am Freitag, als ein achtstündiger Ausstand der Stewards und Stewardessen für einen zeitweisen kompletten Zusammenbruch des Flugverkehrs in Frankfurt führte.
"Nach dem Streik der UFO am Flughafen Frankfurt gab es keinerlei Signal der Lufthansa an die UFO. Der Arbeitskampf wird daher fortgeführt", gab die Gewerkschaft auf ihrer Webseite bekannt. Wie üblich will UFO erst etwa sechs Stunden vor Beginn der Arbeitsmaßnahmen bekanntgeben, wo und wann genau die nächste Runde der Arbeitsniederlegungen stattfinden wird.
Am Freitag hatte der Streik des Kabinenpersonals dafür gesorgt, dass rund 190 Flüge der Lufthansa ausfallen mussten. Rund 26.000 Passagiere waren nach Angaben der Kranich-Airline von den Streiks betroffen. Rund 350 von ihnen mussten die Nacht auf Samstag auf Feldbetten im Terminal verbringen, da sie in Frankfurt nur Zwischenstation machen wollten und über keine gültigen Visa verfügten. Weitere gestrandete Passagiere wurden in Hotels in der näheren Umgebung gebracht oder auf andere Fluggesellschaften und die Deutsche Bahn umgebucht.
Teilweise war sogar der Flugverkehr in ganz Europa betroffen: Da sich die Maschinen auf dem Rollfeld in Frankfurt stauten, durften zeitweise keine Flieger von Europa aus Kurs auf Frankfurt nehmen. Auch Stunden nach dem Ende des Arbeitskampfes kam es noch zu weiteren Behinderungen im Flugverkehr. Am Samstag musste die Lufthansa knapp 20 weitere Flüge streichen, weil die entsprechenden Maschinen oder das notwendige Kabinenpersonal nicht an den Abflugorten waren.
Seit 13 Monaten verhandeln die Lufthansa und die Gewerkschaft über höhere Gehälter für mehr als 18.000 Flugbegleiter. Während UFO 5 Prozent mehr Gehalt fordert, bietet Lufthansa nur ein Plus von 3,5 Prozent. Weitere strittige Themen sind der Einsatz von Leihpersonal und die Ausgliederung von Beschäftigten in eine Billigfluglinie. Wegen des harten Wettbewerbsdrucks in der Industrie will die Lufthansa spürbar Personalkosten sparen, während die Gewerkschaft nach Jahren der Zurückhaltung auf spürbare Einkommensverbesserungen und Arbeitsplatzsicherheit drängt.
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September 02, 2012 14:58 ET (18:58 GMT)
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