Die Wirtschaftsmedienwelt befindet sich im Aufbruch - die Zukunft ist jedoch weiter nebulös und ungewiss. Da wurde vergangene Woche ein Leistungsschutzrecht auf den Weg gebracht, dass nicht so recht ins 21. Jahrhundert passt. In Onlinekreisen hat man sich schon auf eine "Whitelist" der noch verlinkbaren Medien eingeschossen, während manche Verlage immer noch nicht so recht wissen, was überhaupt los ist. Doch der Reihe nach. Zur gleichen Zeit dringen aus den Wirtschaftsmedien immer wieder leicht versteckte Hilferufe. Der Kleinkrieg zwischen Handelsblatt und Financial Times Deutschland weitet sich immer mehr aus (Die jüngsten Auswüche bei Indiskretion Ehrensache). Die Leser bleiben ratlos mit dünner werdenden Zeitungen zurück - oder verabschieden sich gleich ganz von der Papierzeitung. Die Krise der Wirtschaftsmedien sollte daher auch hier eine Rolle spielen.
Für die Analyse sollte man zunächst festhalten:
1. Sinkende Auflagen bei Tageszeitungen und fast allen Magazinen
2. Geringeres Werbeinteresse lässt Anzeigeninteresse und -preise einbrechen
3. Nebengeschäfte werden zu wenig gemacht oder nicht in der Kalkulation berücksichtigt
Soweit zu den Sympthomen. Doch nun zu den Gründen. Hierfür will zunächst auf zwei interessante Statements aus der eigentlichen Zielgruppe der Wirtschaftsmedien hinweisen. Zum einen wäre hier der Wirtschaftsblogger Dirk Elsner, der auf seinem Blog Blick Log unter der Überschrift Schlankheitskur gefällt mir nicht: Wirtschaftspresse wird immer dünner die Sicht eines unternehmerisch denkenden, mittelständisch orientierten Lesers verdeutlicht. Zum anderen der Investmentprofi Norbert Lohrke von Globalyze, der in seiner aktuellen Kolumne "Liebes Handelsblatt" die Sicht des besorgten Staatsbürgers und Geldanlegers einnimmt.
Was besser laufen muss bringt Blick Log in zwei Punkte unter:
1. Die Wirtschaftspresse ist für die Unternehmenswelt 1.0 gemacht. Neue Entwicklungen, junge Unternehmen, spannende Ideen werden auf den Technikseiten oder vielleicht gar im Karriere-Teil behandelt. Ansonsten dreht sich alles um die etablierten (Groß-) Unternehmen, die ja auch noch die Anzeigen platzieren. Die Leserschaft aber, die sich für diese Unternehmen interessieren, wird immer geringer.
2. Wirtschaftspraktiker finden ausgerechnet in der Wirtschaftspresse vergleichsweise wenig Nutzwert. Es mag ja die Apokalyptiker freuen, wenn Nouriel Roubini oder wer auch immer von der Titelseite einmal mehr mit einer neuen Untergangshypothese über den Euro oder die Weltwirtschaft grüßt. Kein Unternehmer oder Finanzchef kann aber in der ...Den vollständigen Artikel lesen ...