Karlsruhe (ots) - Ein Hauch von Chaos durchwehte den Parteitag der Piraten in Bochum. Aber er war doch schwächer, als die Führung hatte befürchten müssen. Personalkrach blieb aus, nachdem sich der Vorsitzende Bernd Schlömer und der politische Geschäftsführer Johannes Ponader am Vorabend des Treffens versöhnt gezeigt hatten. Schon die Feststellung der Tagesordnung war mühsam, ging dann aber doch geordnet über die Bühne. Allzu weit sind die Piraten mit der Arbeit an ihrem Programm dennoch nicht gekommen. Aber das lag eher an der Organisation als an inhaltlichen Gegensätzen innerhalb der Partei. Bewundernswert ist, dass so viele, überwiegend junge Menschen zwei Tage lang über ihre politischen Vorstellungen diskutiert haben. Aber es ist schwierig, unter diesen Bedingungen aus der Vielfalt der Meinungen ein Programm zu destillieren. Der Gedanke, eine ständige Mitgliederversammlung einzurichten, die auch zwischen den Parteitagen beraten und aktuell Stellung nehmen kann, zeigt allerdings, dass der Mangel erkannt ist. Dass die Piraten auch nach fünfstündiger Debatte nicht zu einem kompletten Wirtschaftsprogramm kamen und nur einzelne Elemente beschlossen haben, fand der bayerische Landesvorsitzende Stefan Körner nicht einmal schlimm, was er allerdings mit einem sarkastischen Negativurteil begründete: "Da stehen sowieso nur Phrasen drin." Phrasenfreie Parteiprogramme sind ohnehin schwer zu finden. "Wir haben ein Wirtschaftsprogramm", jubelte einer. Stimmt. Aber was für eins.
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