Karlsruhe (ots) - Von einem überraschenden Rücktritt kann man nun wirklich nicht sprechen: Gabriele Warminski-Leitheußer war seit Monaten angezählt, das Ende ihrer politischen Karriere nurmehr eine Frage der Zeit. Die grün-rote Landesregierung als Ganzes hat nach ihrem Rauswurf erste deutliche Kratzer im Lack. Als Kultusministerin ist die Sozialdemokratin und frühere Bildungsbürgermeisterin von Mannheim in erster Linie an sich selbst gescheitert. Zu viele Reformvorhaben hat sie sich zeitgleich zugetraut: Gemeinschaftsschule, neunjähriges Gymnasium, Ganztagsschulprogramm, Abbau des Unterrichtsdefizits, Aufstockung der Ressourcen für Realschulen. Selbst ein politischer Großmeister mit Charisma hätte dieses Pensum kaum unfallfrei durch die Instanzen jonglieren können. Dass sich die "GWL" genannte Mannheimerin auch noch erhebliche persönliche Blößen gab, brachte das Fass am Schluss zum Überlaufen: Sie ließ mit ungerührtem Lächeln Termine platzen, sie erging sich in rhetorischen Allgemeinplätzen, sie scheiterte an den Beharrungskräften des eigenen Ministeriums und brachte bar jeder diplomatischen Sensibilität die mächtige Lehrergewerkschaft GEW gegen sich auf. Vor allem aber: Mit der SPD-Fraktion fremdelte die Quereinsteigerin von Anfang an. Als die Flammen längst aus dem Ministerium schlugen, ließ "GWL" ihren Sprecher über die Klinge springen. Das Feuer unterm Dach deutete die Ministerin auf ganz spezielle Weise um: sie selbst brenne doch für die Bildungspolitik. SPD-Chef Nils Schmid hatte keine Alternative zur Roten Karte: Wie ein Mühlstein zog "GWL" den ohnehin schwachen Juniorpartner in die Tiefe. Mit dem Rücktritt der Ministerin ist nun auch Schmid lädiert. Er hatte die blonde Bürgermeisterin entdeckt, er dachte, mit unverbrauchten Köpfen zu punkten. Vermutlich wäre der frühere Bildungsexperte der Fraktion die bessere Wahl gewesen. Rechtzeitig hat Frank Mentrup das sinkende Schiff verlassen.
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