Der deutsche Aktienmarkt ist in dieser Woche zwar zeitweise unter Druck geraten, zog sich dann aber noch halbwegs aus der Affäre. Die meisten Experten sind aber dennoch sicher: Der Aktienmarkt wird in den kommenden Monaten positiv überraschen, auch wenn die Bäume kurzfristig nicht in den Himmel wachsen. Das Hauptargument für die Wertpapiere setzt sich dabei strenggenommen aus vielen Mosaiksteinen zusammen, die allesamt gegen die anderen Anlageformen sprechen. Salopp formuliert: Aktien sind toll, weil alles andere Mist ist.
Die Aktie ist damit die letzte Bastion der Finanzexperten, wenn man Unternehmensanleihen an dieser Stelle einmal ausklammert. Auf dem Sparbuch gibt es im Schnitt derzeit noch 0,2 Prozent, 1,7 Prozent sind es beim Tagesgeld und bei neuen Lebensversicherungen gleicht der Garantiezins Pi mal Daumen der Inflationsrate, die sich vorerst bei 1,9 Prozent einzupendeln scheint. Das gleiche Prinzip gilt auch für Bundesschatzanweisungen – die Inflation frisst die Rendite und knabbert manchmal sogar noch am Kapitalstock. Die logische Konsequenz für alle Anlageberater: Mut zur Aktie zeigen, statt sich arm zu sparen.
Diese Phrasen werden derzeit gebetsmühlenartig heruntergebetet – ungefähr so, wie Sie es in den letzten beiden Jahren mit Gold erlebt haben. Denn es suggeriert, dass die Liquidität als einzige Komponente ausreicht, um die Kurse nach oben zu schieben. Die Wirtschaft wird quasi zum Nebendarsteller. Oder anders ausgedrückt: Die Strategie des Growth Targeting der Notenbanken geht auf. Doch – und das muss man an dieser Stelle einfach klar sagen – ähnelt diese Strategie eher einem Experiment, bei dem das Ende vollkommen offen ist. Wundertüte oder Büchse der Pandora? Die nächsten Jahre werden es zeigen. Die große Unbekannte bleibt die wirtschaftliche Entwicklung.
Sicherlich, an der Börse gilt: Wer trifft, hat Recht. Egal, welche Gründe dabei ins Feld geführt werden. Das Szenario, dass die Aktienkurse zwecks mangelnder Alternative steigen und dieser Anstieg von der Liquidität zusätzlich befeuert wird, ist allerdings nur eine von vielen Möglichkeiten – es ist kein Naturgesetz. Zur Verteidigung der Experten ...
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