Für die europäischen Börsen war gestern kein guter Tag. Anleger mussten erst warten, bis der US-Notenbankchef Bernanke vor einem Senatsausschuss die Vorzüge seiner Geldpolitik erläuterte, damit Europa sich etwas erholen konnte. Er warnte auch davor, dass die bevorstehenden Haushaltskürzungen eine große Belastung darstellten, sollten sich die politischen Parteien nicht bis zum Freitag auf ein Budget einigen können.
In Asien wurden Bernankes Worte heute Morgen ebenfalls überwiegend positiv aufgenommen. Lediglich in Japan sorgte ein fester Yen erneut für Verluste. Positive Wirtschaftsdaten aus den USA haben dabei ebenfalls geholfen: Das Verbrauchervertrauen ist wesentlich stärker als erwartet und die Verkäufe neuer Immobilien sind auf das höchste Niveau seit fast fünf Jahren gestiegen. Bei den Einzelaktien wird es bei Apple heute spannend. Innovative Produkte, auf die Börsianer schon lange warten, werden heute wohl nicht präsentiert. Stattdessen gibt es Gerüchte, dass auf der heute stattfindenden Aktionärsversammlung ein 2:1-Aktiensplit angekündigt wird. Zuletzt war dies im Februar 2005 der Fall.
Die dunklen Wolken über Europa sind noch nicht verzogen, wie das politische Patt in Italien zeigt. Ein erneutes Aufflammen der Eurokrise ist möglich. Immerhin haben mehr als die Hälfte der Wähler für Parteien gestimmt, die gegen die Sparpolitik gewesen sind. Moody's hat sich daher heute Morgen zu Wort gemeldet und droht, das Land herabzustufen, sollten die Reformen nicht fortgesetzt werden. Deshalb vermochten auch die Edelmetalle weiter steigen. Der Goldpreis kann wieder die Marke von 1600 US-Dollar überwinden und liegt aktuell bei rund 1615 USD, Silber klettert wieder über 29 USD. Auch der Euro kann sich heute trotzdem stabilisieren, notiert aber noch unter 1,31 USD.
An Konjunkturdaten sind heute das Wirtschaftsklima in der EU (11 Uhr), die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA (14.30 Uhr) und die schwebenden Hausverkäufe (16 Uhr) von Bedeutung. Der DAX kann sich leicht erholen und liegt bei rund 7640 Punkten.
Hartmut Schneider
CeFDex Market Research für flatex
CeFDex AG
Wertpapierhandelsbank
Frankfurt/ Main