Für Gold-Anleger dürfte die vergangene Woche ein unvergesslicher Zeitraum gewesen sein. Solch eine Korrektur hat man selten gesehen. Und doch greifen vor allem die Kleinanleger bereits wieder beherzt bei physischem Gold und Silber in Form von Münzen und Barren zu. Auf der Stuttgarter Anlegermesse Invest bildeten sich sogar kurzzeitig Schlangen vor den Verkaufsständen der ausstellenden Edelmetallhändler - man merkt einfach die Verunsicherung ist nach wie vor groß. Doch charttechnisch sieht es noch nicht nach einem Einstiegsniveau aus. Die Verunsicherung sah man auch im DAX, wo vergangene Woche die 7500er Marke fiel. Manch einer hofft jedoch nach dem Freitagshandel mit der Erholung bis zum Abend bereits wieder auf ein Ende der Korrektur - und das bevor der "Verkaufsmonat" Mai überhaupt angefangen hat. Vor zwei Wochen schrieb ich etwas von Sell in April und das scheint sich bislang bewahrheitet zu haben. Und es gibt keinen Grund, warum man übermäßig optimistisch werden sollte, denn Marktindikatoren wie die IBM-Zahlen deuten eher auf ein enttäuschendes erstes Quartal hin.
Apropos schwaches Quartal: Die Commerzbank (WKN 803200) hat mal wieder gezeigt, dass es bei ihr alles andere als positiv läuft. Die Hauptversammlung am Freitag war für manche die Bühne zur großen Abrechnung mit dem Management. Doch genutzt hat es wenig: der Kapitalerhöhung zur vollständigen und vorzeitigen Rückzahlung der Stillen Einlagen von Bund und Allianz wurde ebenso zugestimmt wie der Aktienzusammenlegung von 10 zu 1. Und auch Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet. Die genauen Abstimmungsergebnisse zu den einzelnen Tagesordnungspunkten kann man sich hier en Detail anschauen - vorausgesetzt man ist Kummer gewohnt. Zumal auch der Blick in die Zukunft eher rote Zahlen erwarten lässt.
Der DAX und sein Chart
Der DAX hat seine Korrektur in den letzten Tagen dynamisch fortgesetzt und ist auf ein neues Jahrestief gefallen. Ein Ende der aktuellen Schwäche ist nicht in Sicht. Nun gerät allmählich die 200-Tage-Linie in den Fokus. Wie wir in unserem Ausblick DAX schreiben, ist nun der steigende Gleitende Durchschnitt, der aktuell bei 7.373 verläuft, die zentrale Unterstützung.
Einzeltitel aus Deutschland
Für einen Schock sorgte vergangenen Woche Solarworld (WKN 510840). Für 2012 erwartet Solarworld einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro – und nun geht man den Weg nach Canossa und ruft eine außerordentliche Aktionärsversammlung ein. Weil man das Kapital seiner Aktionäre verloren hat. Der Kurs ging daraufhin auf Talfahrt und hinterlässt viele ratlose Aktionäre. Solar geht in Deutschland nicht mehr.
Neue Übernahmephantasien gibt es derzeit wieder bei Deutschlands größtem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (WKN KD8888). Nachdem der britische Telekomkonzern Vodafone (WKN A0J3PN) wohl kein Angebot vorlegen wird, richtet sich der Blick nun auf den weltweit größten Kabelnetzanbieter Liberty Global (WKN A0EQ3F). Doch ob ein Angebot wirklich kommt und ob der Kurs in der Folge wirklich noch Potenzial hat, darf bezweifelt werden.
Die beiden deutsche Energieriesen E.ON (WKN ENAG99) ...